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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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vorangekommen waren, und schüttelte den Kopf. Sie hätten es wohl nicht geschafft, in den Dschungel zu fliegen. Die Ratten waren zu schwer, als dass eine Fledermaus sie über eine weite Strecke hätte tragen können, von Frill ganz zu schweigen. Aber trotzdem. Wie viel Zeit sie gespart hätten! Er hätte schon zehn Mal nach Regalia und wieder zurück fliegen können.
    »Nike, was hast du hier oben gemacht, während du darauf gewartet hast, dass wir dich einholen?«, fragte Gregor.
    »Ich habe mich im Kreis gedreht. Sowohl in der Luft als auch in meinem Kopf, denn ich habe versucht, die Prophezeiung zu entschlüsseln«, sagte Nike.
    »Aber jetzt haben wir sie entschlüsselt, glaubst du nicht? Wir liegen doch richtig damit, dass die Menschen die Pest ins Leben gerufen haben, oder?«, fragte Gregor.
    »Wie Ripred sagte, wir müssen hoffen, dass es so ist.Doch Gregor, wenn die anderen Warmblüter erfahren, dass die Menschen an der Pest schuld sind, wird es ein schlimmes Ende nehmen«, sagte Nike.
    »Was werden sie sagen?«, fragte Gregor.
    »Die meisten Menschen und ihre Verbündeten werden beschämt sein. Ihre Feinde werden sagen, das bestätige nur, was sie schon immer vermutet hätten. Dass die Menschen lügen und alles tun, um ihre Ziele zu erreichen«, sagte Nike. »Das Schreckliche ist … dass es niemanden ernsthaft überraschen wird.«
    Auch wenn er nicht im Unterland geboren war, fühlte Gregor sich den Menschen hier unten nah. Zwar nahm er es ihnen immer noch übel, dass sie ihn und Ares angeklagt hatten, als sie die weiße Ratte nicht getötet hatten, doch er führte das auf ein Missverständnis zurück. Als Nerissa die Wahrheit aufdeckte, hatten die Menschen – jedenfalls die meisten – zugehört. Von den Ratten hatte Gregor eine ganz andere Meinung. Im Grunde waren sie für ihn immer die Bösen gewesen, mit ein paar Ausnahmen wie Twitchtip und vielleicht Ripred. Die Vorstellung, die Menschen könnten genauso schlecht sein wie die Ratten oder vielleicht sogar noch schlimmer, brachte ihn durcheinander. Aber war er wirklich überrascht? Er dachte an den Versuch des Rates, den Ratten das Flohpulver zu verweigern. Nein. Überrascht war er eigentlich nicht.
    Boots und Temp plapperten in einem fort auf Krabblisch, während Gregor weitergrübelte und alles zu begreifen versuchte. Nach einer Weile merkte er, dass sie im Begriff waren, zu landen. Er leuchtete mit der Taschenlampe nach unten und sah die Berge von Skeletten um den Tantalusbogen herum.
    »Landen wir hier?«, fragte er Nike.
    »Keine Sorge. Wir bleiben nur kurze Zeit. Doch Aurora und ich müssen verschnaufen«, sagte Nike.
    »O ja, klar«, sagte Gregor. Er konnte es kaum erwarten, nach Regalia zu kommen, aber natürlich mussten die Fledermäuse sich zwischendurch ausruhen, zumal sie beide verletzt waren.
    Sie hatten kein Wasser, aber reichlich Pflaumen. Alle sieben versammelten sich in einem kleinen Kreis und aßen. Vier Kinder, zwei Fledermäuse und ein Kakerlak. Bestimmt wären sie leichte Beute, überlegte Gregor und schaute wachsam in den Dschungel.
    Luxa war so in Gedanken versunken, dass sie ihre Umgebung gar nicht wahrzunehmen schien. Sie hielt eine unberührte Pflaume in der Hand, während sie auf das Skelett irgendeines großen Nagetiers starrte.
    »Luxa? Willst du die essen?«, fragte Gregor.
    Schlagartig kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. »Warum? Möchtest du sie haben?«
    »Nein, du solltest sie essen. Aber wir können hier nicht lange bleiben«, sagte Gregor.
    Luxa nickte und biss von der Pflaume ab. Sie sah besorgt aus. »Ich habe über Ripreds Worte nachgedacht. Über denWert einer solch zerstörerischen Waffe. Er hat recht. Wenn den Menschen die Pest zur Verfügung stünde, hätten sie alle Warmblüter in der Hand.«
    »Dann glaubst du also, dass ich recht habe? Glaubst du auch, dass Neveeve die Pest ins Leben gerufen hat?«, fragte Gregor.
    »Es scheint unglaublich. Doch es gibt eine Möglichkeit, wie wir uns Gewissheit verschaffen können«, sagte Luxa.
    »Wie denn?«, fragte Gregor.
    »Sollte sie während unserer Abwesenheit ein Heilmittel gefunden haben, so hast du recht. Denn die Wiege und das Heilmittel sind eins, und jetzt, da der Sternschatten verloren ist, gibt es kein anderes Heilmittel. Dann wird es unumstößlich sein«, sagte Luxa.
    Als Aurora erklärte, die Fledermäuse seien bereit zum Weiterflug, stiegen sie alle wieder auf. Nike schlug Gregor vor, auf dem Rückweg zu schlafen. Er legte sich mit Boots hin, die

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