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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Bertaud«, sagte Eles schließlich mit strenger Miene. »Habt Ihr ... jemanden ... mitgebracht?«
    »Nein.«
    Eles musterte ihn. Bertaud hatte sich noch nie zugetraut, die Miene des Gardehauptmanns deuten zu können: Als er noch ein Junge gewesen war, hatte er gedacht, dass sich hinter dem ausdruckslosen Gesicht des Hauptmanns keinerlei Gefühle verbargen, die man hätte erkennen können. Er wusste auch jetzt nicht, was er dort sah.
    »Ihr möchtet den König sehen?«, fragte Eles ihn schließlich.
    »Ja«, antwortete Bertaud. Es war weder eine Forderung noch eine Bitte - nur eine neutrale Feststellung. »Es ist eine dringende Angelegenheit, weswegen ich ihn unbedingt aufsuchen sollte, hochverehrter Hauptmann.«
    »Dringend«, wiederholte der Hauptmann. »Ist es das?« Er betrachtete Bertaud einen weiteren Augenblick lang. »Seid Ihr bewaffnet?«
    »Nein, hochverehrter Hauptmann.«
    Eles winkte. Einer seiner Männer - es war erneut Sebes - trat mit ausdrucksloser Miene vor und machte sich mit einer leisen Bitte um Entschuldigung daran, den Fürsten zu durchsuchen. Bertaud spürte, wie seine Wangen heiß wurden. Er hob jedoch die Arme an und stand reglos da; die Durchsuchung duldete er ohne Kommentar.
    Nachdem Sebes nichts gefunden hatte, wich er einen Schritt zurück und blickte Eles an.
    »Wartet bitte dort, mein Fürst«, sagte Eles knapp und wies mit dem Kopf zum nächsten Zimmer. »Ich wende mich an Seine Majestät und finde heraus, ob er Euch sehen möchte.«
    »Danke!« Nach einem winzigen Moment des Zögerns fügte Bertaud hinzu: »Falls er es nicht möchte, Eles ... hochverehrter Hauptmann ... bitte ich Euch: Sprecht selbst mit mir. Ich überbringe wirklich äußerst dringende Nachrichten. Seine Majestät muss sie erfahren, notfalls von Euch, wenn er mich nicht anhören möchte.«
    Der Gardehauptmann nickte knapp, und Bertaud entspannte sich ein wenig.
    »Wenn Ihr Euch bitte setzen würdet, mein Fürst«, sagte Sebes, sobald sie in das Zimmer gegangen waren, um dort zu warten. Bertaud nahm folgsam auf dem am nächsten stehenden Stuhl Platz. Er schlug die Beine übereinander, verschränkte die Hände um das Knie und wartete. Sebes baute sich mit zwei weiteren Gardesoldaten hinter ihm auf, zu denen, wie Bertaud sah, auch Enned gehörte. Sie alle machten sich bereit, so geduldig zu warten, wie es nur möglich war.
    Bertaud drehte sich einen Moment später zu Enned um. »Gut gemacht, dass du den Hauptmann aufgesucht hast. Danke!«
    Enned blickte unbehaglich drein. »Ich ...« Er zögerte und warf Sebes einen Blick zu. Der ältere Mann zog eine Braue hoch, wies den jüngeren aber nicht dafür zurecht, dass er mit Bertaud zu sprechen begonnen hatte. Also fuhr Enned fort: »Es war meine Pflicht, mein Herr, aber ich tat es auch gern. Ich denke ... Ich habe Euch neulich gar nicht gedankt, mein Herr. Ich bin nicht ... Und später dachte ich mir, dass ich mich über eine Gelegenheit freuen würde, es zu tun.«
    »Du hast dich mir wirklich erkenntlich gezeigt«, versicherte ihm Bertaud. Erneut war ihm beinahe danach zu lachen. Der Gedanke an Iaor fegte dieses Empfinden jedoch sofort beiseite. Obwohl er mit Furcht dem Empfang entgegensah, den ihm der König bereiten würde, konnte er das Warten kaum ertragen.
    Wie sich herausstellte, brauchte er überhaupt nicht lange zu warten. Eles kehrte nur wenige Augenblicke später zurück, nachdem er gegangen war, und wie Bertaud verunsichert feststellte, begleitete Iaor persönlich den Hauptmann.
    Bertaud stand erst erschrocken auf, fiel dann rasch auf ein Knie und senkte den Kopf. Verstohlen blickte er unter den gesenkten Wimpern hervor und versuchte, hinter der Maske von Iaors Gesicht zu erkennen, was im Kopf des Königs vor sich ging. Aber er stellte fest, dass Iaors Miene undurchschaubar war.
    »Bertaud«, sagte der König. Nichts weiter als diese bloße Feststellung.
    Dieser gleichgültige Ton war schwer zu ertragen - gewiss so schwer, wie Bertaud befürchtet hatte. Ein Dutzend Entschuldigungen und Rechtfertigungen, Erklärungen und Ausreden kämpften auf einmal in ihm um die Vorherrschaft. Er biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich auf das im Augenblick Notwendige und berichtete so forsch, klar und knapp, wie er nur konnte: »Brekan Glansent Arobarn hat mit fünftausend Mann in den Bergen oberhalb der Greifenwüste Stellung bezogen und beabsichtigt, wie ein Hammer auf dich herabzukommen, wenn du auf dem Amboss der Greifen angekommen bist. Der Arobarn hat dem Vernehmen

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