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Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Greifenmagier 1 - Herr der Winde

Titel: Greifenmagier 1 - Herr der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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entsetzliche, heisere Laute aus. Kes zuckte zusammen. Wenigstens, so dachte sie, brachte er überhaupt noch Laute hervor. Also waren seine Lungen nicht gänzlich zerstört ... Opailikiita streckte einen breiten, gefiederten Adlerfuß vor und hielt den Mann auf dem Felsboden fest, damit er sich in seiner Agonie nicht noch mehr verletzte.
    Kes hätte ihr Bemühen beinahe abgebrochen und sich zurückgezogen. Sie wusste jedoch, dass eine Heilerin manchmal Schmerzen bereiten musste, um zu heilen; und obwohl sie diesem Mann wehtat, hoffte sie darauf, dass die Heilung folgen würde. Sie konnte ein Geschöpf der Erde nicht mithilfe des Feuers heilen - also musste er aufhören, ein alleiniges Geschöpf der Erde zu sein, zumindest einen Augenblick lang. Wenn sie selbst etwas von beiderlei Natur annehmen konnte, warum dann nicht auch dieser Mann? Und so goss sie Feuer in ihn hinein und durch ihn hindurch, obwohl er sich dagegen wehrte; sie brachte das Feuer dazu, sich in seinem Blut auszubreiten, wie sie gelernt hatte, es bei sich selbst hinzunehmen. Sie veränderte ihn in seinem Wesen, und obwohl sich sein Körper wehrte, blieb sie beharrlich bei der Sache. Und da er sehr geschwächt war, spürte sie bald, wie sein Widerstand unter dem erbarmungslosen Angriff des Feuers bröckelte.
    Sie fühlte sehr deutlich, dass er sterben würde, wenn sie weitermachte, und wenn sie aufhörte, würde er das Feuer abstoßen, gänzlich wieder seine Erdnatur annehmen und ebenso sterben. Aber nur einen Augenblick lang barg er zwischen diesen beiden Entscheidungen sowohl Feuer als auch Erde in sich. Und genau in diesem Augenblick goss Kes Licht über ihn und durch ihn und zerrte ihn heftig auf die Ganzheit zu, die sie hinter dem verwüsteten Leib erblickte. Und unter ihren Händen, dem beharrlichen Blick ihrer Augen und dem heftigen Druck des Lichtes wurde er aufs Neue heil und ganz.
    Während er wieder heil wurde, setzte sich die wahre Natur in ihm mit ungestümer Wucht durch, und das Feuer strömte in einer grimmigen Glut aus ihm hervor, die ihn beinahe schlimm verbrannt hätte, da Kes die Gewalt darüber verlor. Doch Kairaithin streckte seinen Arm über sie hinweg, fing das Feuer mit seiner Hand auf und lenkte es ab, ehe es dem Mann auch nur die Kleidung versengte.
    Der Mann holte tief und bebend Luft: Es war ein tiefer, regelmäßiger Atemzug, bei dem kein Blut austrat. Die Wunden waren verschwunden; nicht mal Narben verrieten die Stellen, wo ihm der Arm aufgerissen worden war, und keine Schatten oder blauen Flecken auf der Brust wiesen darauf hin, wo die Rippen gebrochen gewesen waren. Er öffnete nicht die Augen ... noch nicht. Kes wusste jedoch, dass er nicht mehr bewusstlos war. Er schlief lediglich.
    Sie stand zitternd auf und streckte eine Hand nach Opailikiita aus. Die schlanke Greifin war zur Stelle und schob eine Schwinge unter Kes' Arm, um sie zu stützen.
    »Bemerkenswert«, befand Kairaithin. Er klang eher nachdenklich als beifällig. Kes warf ihm einen scharfen Blick zu, aber er sagte nichts weiter.
    Und doch ist er fürwahr ganz ein Geschöpf der Erde, oder?, fragte Opailikiita, und es klang ein wenig unsicher.
    »Ja«, bestätigte Kairaithin. »Jetzt wieder.« Er warf Kes einen nachdenklichen Blick zu. »Siehst du jetzt nach den übrigen Verletzten? Es sind nicht besonders viele, und keiner von ihnen ist so schwer verletzt. Trotzdem wäre deine Fürsorge gut für sie. Kommst du?«
    »Ja ...« Kes blickte jedoch unsicher auf den Schlafenden; es widerstrebte ihr, ihn zu verlassen.
    »Er wird überleben«, sagte Kairaithin. »Er wird längere Zeit schlafen, denke ich. Schwierige Träume werden seinen Schlaf prägen, Kereskiita, denn du hast ihm Träume von einem Feuer vermittelt, das er nicht berühren kann. Ich denke jedoch, dass es ihm nicht schaden wird. Keine Gefahr ist damit verbunden, wenn du ihn eine Zeit lang verlässt.«
    Ich bleibe bei ihm, bot Opailikiita an und streckte sich auf dem heißen Gestein wie eine Katze. Ich behalte ihn für dich im Auge, kleine Schwester, und hindere die Wüste daran, ihm Kraft auszusaugen. Ich denke, ich weiß jetzt, wie das geht.
    »In Ordnung«, stimmte Kes zu. Sie zögerte immer noch, aber sie vertraute Opailikiita. Mehr als Kairaithin, wie sie feststellte. Sie blickte den Greifenmagier argwöhnisch an. »Bringst du mich später hierher zurück?«
    »Ich bringe dich gewiss an diese Stelle zurück«, versprach Kairaithin ihr. »Kiibaile Esterire Airaikeliu wird recht bald eintreffen, um

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