Grenzenlos
fahre und...und dich fragen ob du noch eine Mitfahrgelegenheit benötigst?« Ich war nervös, aber aus anderen Gründen. Luke machte mich nervös, weil ich ihn eigentlich nicht sehen wollte.
»Ja das Auto ist noch nicht ganz fertig. Es wäre genial, wenn du mich mitnehmen könntest, dann muss ich meine Eltern damit nicht belästigen, dass sie mich abholen lassen. Wann soll ich bei dir sein?« Luke klang erfreut. Schön, dass es wenigstens einen freute.
»Oh...nein...ich hol dich schon, aber wenn ich sage ich fahre, dann fährst du mit oder du musst bleiben. Verstanden? Du wohnst doch noch in deinem Apartment?« Er musste nicht so genau wissen wo ich wohnte, sonst kam er eventuell noch auf den Gedanken bei mir vorbei zu sehen.
Am nächsten Tag stand ich Punkt 17.00 Uhr vor Lukes Apartment und wartete. Ich war nervös, wegen Mom und Dave. Ich hatte die beiden schon Ewigkeiten nicht gesehen und ich wusste nicht ob sie sich freuen würden, wenn sie mich wieder sahen oder wie sie überhaupt auf mich reagieren würden. Und Luke kam auch nicht daher. Nervös biss ich auf meiner Lippe und tippte mit den Fingern auf meinem Oberschenkel bis er endlich kam.
Die Fahrt zu den beiden dauerte eine gefühlte Ewigkeit, obwohl sie eigentlich nur knappe 30 Minuten betrug, aber Luke versuchte ständig mit mir zu reden. Und das nervte mich. Ich war absolut nicht in der Stimmung mit ihm Small-Talk zu machen und so zu tun als ob ich ihn mochte. Irgendwann verstand er scheinbar doch mein Schweigen und sagte auch kein Wort mehr. So war er mir am liebsten.
Ich stand mit meinem Mini vor dem großem eisernen Tor und konnte nicht hinein. Der Code wurde wohl geändert. War auch nicht anders zu erwarten. Also läutete ich. Jimmy war am anderen Ende, einer meiner liebsten Angestellten, er war immer freundlich zu mir und war für ein Kartenspiel immer zu haben. Doch heute war er ziemlich förmlich zu mir, so kannte ich ihn gar nicht. Hoffentlich hatten ihn meine Eltern nicht auch noch an deren Seite gezogen.
»Ah Miss Connor, Sie werden erwartet«, sagte er kühl mit seinem britischem Akzent.
Das Tor ging auf und ich stellte mich nicht wie üblich in meine Garage, sondern blieb wie die anderen Gäste in der Auffahrt stehen, hauptsächlich deshalb damit ich schneller von hier weg konnte.
Luke und ich gingen die Treppen hinauf in das Haus. Das Personal am Eingang begrüßte uns förmlich, unsere Mäntel sollten wir anlassen und wurden in den Garten geleitet.
Der Garten war wie immer wunderschön geschmückt, Lichtergirlanden hingen von Baum zu Baum, Fackeln am Ende der Terrasse, Kerzen auf den weiß-silber geschmückten Tischen und der Blick zum Meer war sowieso einzigartig.
Bis jetzt hatte ich Dave und Mom noch nicht gesehen, aber ich hörte sie schon. Ich strich mir meine Hände auf meinem zartrosa Cocktailkleid ab, vor lauter Nervosität schwitzte ich leicht. Sie hatte mich gesehen. Mom blickte mir starr in die Augen, setze dann ihr schönstes Lächeln auf und ging zu mir.
»Jessica!«, sie gab mir Küsschen auf die Wangen und hielt mich dann auf Armlänge, »Du siehst gut aus«, und blickte mich von oben bis unten an. »Schön, dass du es einrichten konntest heute vorbei zu sehen.«
»Mom«, meine Stimme war etwas zittrig, »Schön dich zu sehen.«
»Jaja...genug Gefühlsduselei«, Winkte mich damit ab und wendete sich an Luke.
»Luke«, auch er bekam die Küsschen auf die Wangen, »Schön, dass du gemeinsam mit meiner Tochter gekommen bist. Ach...so wunderbar euch endlich wieder gemeinsam zu sehen.« Moms Augen leuchteten auf.
»Caroline, es freut mich heute wieder ein Mal dabei zu sein.« Luke zog die Schleimspur hinter sich her. Wie konnte man sich in so einer Gesellschaft wohlfühlen? Ich könnte kotzen. Vielleicht war es doch nicht die beste Idee von mir gewesen hier her zu kommen.
Luke und Mom waren in einem tiefen Gespräch über Wirtschaft vertieft und ließen mich einfach stehen. Puh...das wird wohl ein langer Abend. Nach dem Essen sollte ich am besten gleich verschwinden.
Dave kam auf mich zu und blickte mir auch nur starr in die Augen. Das letzte Gespräch, wenn man es so nennen konnte, verlief ja nicht besonders gut zwischen uns und scheinbar hatte er es noch nicht vergessen. Ich wischte mir wieder meine verschwitzten Hände am Kleid ab.
»Jessica.« Er reichte mir die Hand.
»Dave.« Ich versuchte so gut es ging meine Stimme unter Kontrolle zu halten, damit er nicht bemerkte, wie sehr er mich nervös
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