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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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doch die Tasse gespült und dann wieder in den Schrank geräumt haben. Das wäre eine ordentliche Spurenbeseitigung.»
    Van Gemmern kam mit der Tasche zurück. «Kann ich mir nicht vorstellen», sagte er. «Ist doch viel zu gefährlich. Es hätte doch jederzeit jemand kommen und ihn sehen können. Also, ich hätte die Tasse eingesteckt und gemacht, dass ich wegkomme.»
    «Der muss die Tasse ja nicht gespült haben, als die Frau schon tot war. Vielleicht hat er sie erst betäubt, ordentlich alle Spuren beseitigt und sie dann erst erhängt. Da hätte doch ruhig einer kommen können, dann hätte die Bruikelaer eben geschlafen, völlig logisch nach der langen Nacht. Und der Täter hätte sich dann noch besonders fürsorglich um ihren Kram gekümmert.»
    Van Gemmern blieb skeptisch. «Glaub ich nicht. Es hätte doch gereicht, dass man ihn sieht. Man hätte ihn doch hinterher immer mit der Tat in Verbindung gebracht.»
    Er ging langsam auf die Tür zu, und Toppe folgte ihm.
    «Mag sein. Vielleicht wollte er sie ja zuerst nur betäuben und gar nicht töten. Wir haben doch keine Ahnung, mit was für einem Typen wir es zu tun haben.»
    Van Gemmern öffnete die Tür. Er nickte: «Dann will ich mal sehen, dass ich Berns auftreibe.»
    «Ach ja, wo steckt der eigentlich?»
    «Der sitzt im Festausschuss für die Verabschiedung des Chefs.»
    «Festausschuss!», schnaubte Toppe und machte sich auf den Weg zurück ins Büro.

    Breitenegger telefonierte, Astrid saß wartend am Schreibtisch.
    «Ich habe Dr. Mehlen Bescheid gesagt. Der war noch nicht in der Küche», berichtete sie eifrig. «Und dann habe ich mir überlegt, ich könnte vielleicht mal eine Liste der Bigband-Musiker besorgen? Ich kenne den Leiter ganz gut.»
    «Wirklich? Gute Idee», fand Toppe. «Wir sollten mit den Leuten sprechen. Dann machen Sie sich mal auf den Weg.»

    Breitenegger legte den Hörer auf. «Die meisten Leute, die auf der Geburtstagsfete waren, können heute Abend kommen. Zwei haben Dienst. Die anderen habe ich alle für zwanzig Uhr einbestellt.»
    Toppte brummte zufrieden. «Van Appeldorn und Heinrichs sind wohl noch im Krankenhaus?»
    «Ja, das kann dauern, nehm ich an.»
    Toppe sortierte eine Weile schweigend seine Gedanken. Er fühlte sich verschwitzt und klebrig.
    «Wird wohl eine lange Nacht», seufzte er schließlich und stand auf. «Ich fahre kurz nach Hause, dusche und esse was. In einer guten Stunde bin ich zurück, dann kannst du vielleicht auch mal eben nach Hause.»
    Breitenegger winkte ab. «Lass mal, ich bleibe hier. Bei mir ist sowieso keiner zu Hause heute. Aber Kohldampf hab ich. Kannst du mir nicht was mitbringen?»
    «Klar, wir wär’s mit ‹Fleischrolle spezial›?» Toppe grinste.
    «Ach, geh mir weg mit diesem Zeugs», reagierte Breitenegger wie erwartet. «Ekelhaft. Bring mir Pommes mit und zwei Frikadellen mit viel Senf.»

    Toppe fluchte. Die blöde Kiste wollte wieder nicht anspringen. Erst beim sechsten Versuch brachte er den Motor in Gang. Lange tat es sein alter Passat bestimmt nicht mehr, aber ein neues Auto war im Augenblick auf gar keinen Fall drin. Eigentlich war es ihm egal, er machte sich nichts aus Autos, aber manchmal war es ihm doch unangenehm, als Hauptkommissar und Leiter des Ersten Kommissariats die älteste Klapperkiste auf dem ganzen Parkplatz zu haben.
    Er fuhr langsam durch die verkehrsberuhigte Zone am Gemeindeweg zu seinem neuen Haus. In der Hofeinfahrt stand sein Schwiegervater mit einem Zollstock in der Hand.
    Toppe parkte auf der Straße.
    «Tach», grüßte er, «ich hab nicht viel Zeit», und wollte die Haustür aufschließen, aber sein Schwiegervater hörte nicht hin. «Siebzehn Zentimeter!», rief er kopfschüttelnd. «Komm her und gucket dir an, siebzehn Zentimeter!»
    Toppe gab auf und ging hinüber. «Was für siebzehn Zentimeter?»
    «Zu schmal, die Hofeinfahrt, siebzehn Zentimeter zu schmal. Ich habbet immer gesacht. Aber dir waret ja egal. Jetzt stehen wir dumm zu gucken.»
    «Wieso?» Toppe verstand immer noch nicht.
    «Da passt doch keine Maschine durch! Nicht mal der kleinste Bagger. Mann, Mann, jetzt kann ich den ganzen Mutterboden mit der Hand verteilen.»
    «Ach so», Toppe ging zurück zur Haustür, «reg dich nicht auf. Das mach ich schon an meinem nächsten freien Wochenende.»
    «Ja, dat kenn ich, und dann liegt et Allerheiligen noch da.»
    Toppe hatte keine Lust, sich aufzuregen. Er hielt den Mund und ging ins Haus.
    Gabi stand im Esszimmer und bügelte. «Hallo, hast du schon

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