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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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frei?»
    «Kein bisschen. Ich wollte nur eben duschen. Dann muss ich wieder los.»
    Er küsste sie flüchtig.
    «Was ist denn?» Sie stellte das Bügeleisen ab.
    «Der Selbstmord vom Samstag ist ein Mordfall.»
    «Echt?»
    Aber er war schon im Flur. «Hast du was zu essen da?», rief er noch.
    Sie seufzte, ging in die Küche, stellte den Teller mit den Spaghetti in die neue Mikrowelle und schaltete die Kaffeemaschine an.
    Schon nach zehn Minuten war er wieder da.
    «Das war das letzte frische Hemd», stellte er fest, als er sich an den Tisch setzte.
    «Ja, ich weiß, aber ich bin doch gerade am Bügeln. Ich kann mich auch nicht vierteilen.»
    Er sah sie erstaunt an. «Was ist denn?»
    «Ach Mensch! Manchmal weiß ich echt nicht, wie ich alles schaffen soll. Wenn ich um halb eins von der Arbeit komme, kann ich erst mal das Frühstück wegräumen, Mittagessen kochen, mich um die Hausaufgaben der Kinder kümmern. Und dann ist hier im Haus noch nichts gemacht.»
    Toppe presste die Lippen zusammen und verkniff sich eine Erwiderung.
    Er war nicht begeistert gewesen, als Gabi den MTA-Job bei der Kinderärztin angenommen hatte.
    Obwohl er es verstehen konnte, schließlich war sie fast zehn Jahre wegen der Kinder zu Hause geblieben. Aber sie sah es ja jetzt wohl selbst.
    «Das Haus macht einfach viel mehr Arbeit als die Wohnung. Ich habe gedacht …»
    «Ja?»
    «Na ja, ich dachte, wenn ich wenigstens einmal in der Woche eine Putzhilfe hätte …»
    Er sah von seinem Teller auf. «Und wovon willst du die bezahlen?», fragte er.
    Sie schlug die Augen nieder und antwortete nicht.
    Es tat ihm leid.
    «Nun ja», druckste er. «Vielleicht. Wir könnten das ja mal durchrechnen.»
    Sie sagte immer noch nichts.
    «Okay?», fragte er und legte seine Hand auf ihren Arm.
    «Ja, okay.» Sie rang sich ein Lächeln ab. «Hast du noch Zeit, einen Kaffee mit mir zu trinken?»
    «Mmpf», bejahte Toppe mit vollem Mund.
    Sie würden schon alles auf die Reihe kriegen, irgendwie.

    Auf der Rückfahrt zum Präsidium nahm er sich vor, morgen doch noch mal mit José Bruikelaers Eltern zu sprechen, danach mit den Mitgliedern der Bigband. Und heute Abend waren die Leute aus dem Krankenhaus dran. Selbst wenn es dann noch keinen konkreten Hinweis auf den Täter gab, würde es helfen, ein Bild vom Opfer zu bekommen.
    Um halb sieben kam er ins Büro zurück.
    Breitenegger erwartete ihn ungeduldig. Er machte sich sofort über die Frikadellen her.

[zur Inhaltsübersicht]
    Sieben
    Dieter Seghers war äußerst zugeknöpft, fast überheblich, und Toppe hatte einige Mühe, mehr als zwei zusammenhängende Sätze aus ihm herauszubekommen. Der Mann versuchte erst gar nicht zu verheimlichen, dass er eine Abneigung gegen ‹Bullen› hatte. Er war der Dritte der Leute aus dem Krankenhaus, den sie jetzt vernahmen, Breitenegger, Astrid und er. Fünf weitere warteten noch draußen auf dem Flur, und Toppe merkte, wie er langsam immer gereizter wurde.
    «Sie hatten also ein Verhältnis mit Frau Bruikelaer?»
    «Verhältnis?» Seghers lachte. «Ja, wenn Sie das so nennen wollen.»
    Das Telefon klingelte, und Toppe nahm ärgerlich den Hörer ab.
    «Toppe.»
    Wagner von der Zentrale war am Apparat.
    «Es gibt mal wieder Arbeit, Herr Toppe. Eine männliche Leiche in der Schwanenstraße. Die Kollegen von der Schutzpolizei warten auf Sie.»
    «Danke.» Toppe stöhnte.
    «Ich muss weg», wandte er sich an Breitenegger. «Machst du mit Astrid hier weiter?»
    Dieter Seghers saß breitbeinig auf dem Stuhl und sah gelangweilt zum Fenster hinaus.
    Breitenegger richtete sich aus seiner bequemen Sitzhaltung auf und nickte Toppe beruhigend zu.
    «Und wie komme ich jetzt an den ED?», fragte Toppe. «Berns und van Gemmern sind doch beide in Emmerich.»
    «Nein, das kann nicht sein», antwortete Breitenegger. «Van Gemmern ist vorhin allein weggefahren. Das hab ich gesehen.»
    «Wie, allein? Berns war nicht dabei?» Toppe schnappte hörbar nach Luft. «Wo tagt dieser Festausschuss?»
    «Festausschuss? Welcher Festausschuss?»
    Aber Toppe winkte ab und hatte den Telefonhörer schon in der Hand.
    Es dauerte fast zehn Minuten, bis er Berns endlich am Apparat hatte.
    «Männliche Leiche in der Schwanenstraße», sagte er knapp. «Bitte kommen Sie sofort hin.»
    «Nee, also, Toppe, das geht jetzt auf gar keinen Fall. Wir sind mitten in der Planung. Da kann doch mal van Gemmern …»
    «In spätestens fünfzehn Minuten sind Sie in der Schwanenstraße», sagte Toppe sehr langsam und

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