Grenzgaenger
sagt der Notarzt. Der Mann hatte aber mit der Bigband zu tun.»
Berns warf Toppe einen zweifelnden Blick zu. «Sie glauben doch nicht etwa, dass wir schon wieder einen Mord haben?» Aber dann sah er sich doch im Zimmer um.
«Tja, dann wollen wir mal gucken, ob wir was finden.»
Van Appeldorn tippte Toppe auf die Schulter. «Von Stein aus geht alles klar. Wie geht’s jetzt weiter?»
Toppe gab sich einen Ruck. Wenn der Staatsanwalt die Obduktion angeordnet hatte, musste einer von ihnen als Anerkennungszeuge dabei sein. Toppe hasste es, aber diesmal würde er sich überwinden, er wollte dabei sein.
«Okay, ich fahre mit», sagte er. «Ihr fahrt zurück zum Präsidium und seht zu, dass ihr den Laden wieder in den Griff kriegt.»
«Dass du dich mal traust!» Bonhoeffer klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und ging dann voraus.
Dr. Stein wartete schon an der Tür. «Was ist denn bloß los bei euch in den letzten Tagen? Man kommt ja zu nichts anderem mehr», schimpfte er gutwillig.
«Wem sagen Sie das?»
Sie unterhielten sich leise im Hintergrund, während Bonhoeffer arbeitete.
Toppe versuchte, sich vorzustellen, er säße in einem sonnigen Café und es duftete nach Erdbeertorte und heißem Kakao.
Es dauerte nicht lange. Bonhoeffer kam zu ihnen hinüber, die Handschuhe noch an den Händen. Toppe schauderte.
«Tja.»
«Was?», fragte Toppe.
«Merkwürdig ist das schon. Ich finde am Herzen überhaupt keine Infarktzeichen, keinen Thrombus in der Koronararterie, keinen ischämischen Bezirk im Herzmuskel, keinen Embolus in der Lungenarterie, keinen Herzklappenfehler. Und das Herz ist auch in keiner Weise vorgeschädigt, soweit ich das makroskopisch beurteilen kann. Aber eine sonstige Todesursache finde ich auch nicht. Im Mageninhalt war Alkohol in einem komischen Eiweiß-Zucker-Gemisch.»
«Negerkuss», schlug Toppe vor.
«Könnte sein», antwortete Bonhoeffer.
«Der dritte Mord», sagte Toppe.
«Ach was, Herr Toppe», protestierte Stein, «sehen Sie da nicht Gespenster?»
«Nun warte erst mal ab», beschwichtigte ihn auch Bonhoeffer. «Ich setze mich jetzt an die Analysen und rufe dich später an.»
«Wetten?» Toppe ging hinaus, ohne sich zu verabschieden.
«Auf ’m Sherryglas un’ auf ’m Negerkusskarton sind dieselben Fingerspuren wie auf ’m Stuhl bei der Bruikelaer un’ auf ’er Spritze beim Reuter», kam Ackermann mit schriller Stimme allen anderen zuvor, als Toppe zurückkehrte.
Der nickte nur. «Bonhoeffer findet keinen Hinweis auf normales Herzversagen.»
«Na, dann prost», bemerkte Breitenegger trocken. Er hatte es geschafft, alle Leute aus dem Büro zu verbannen. Jeder nicht wichtige Anruf wurde von jetzt ab von der Zentrale abgeblockt. Zufrieden stopfte er seine Pfeife.
«Vorschlag von mir», sagte er. «Kleine Pause für uns alle. Es ist jetzt halb sechs. Wenn wir uns um halb acht wieder hier treffen, haben wir vielleicht alle einen klareren Kopf. Was meinst du, Helmut?»
Toppe setzte sich erst gar nicht. «Gute Idee. Also dann, um halb acht.»
Heinrichs telefonierte mit seiner Frau – es lohnte sich nicht, für die kurze Zeit nach Hause zu fahren – und ging dann mit Ackermann und Astrid, denen die Aufregung in den Knochen steckte, ins Steakhaus um die Ecke.
Breitenegger fuhr nach Hause und unternahm mit seiner Frau und seinem Dackel einen Spaziergang, bei dem alle drei einmütig schwiegen.
Toppe spielte mit seinen Söhnen eine Runde Fußball auf der Schafwiese und aß dann mit Gabi und den Kindern vor der ‹Sendung mit der Maus› ein paar Brote.
Van Appeldorn wusste nicht so recht, was er tun sollte, entschied sich dann aber, wenigstens in die Wohnung zu fahren, um zu duschen.
Als er ins Schlafzimmer kam, stand Marion nackt vor dem Schrank und nahm ein Handtuch heraus.
«’tschuldigung», murmelte er und wollte wieder hinausgehen, aber dann war er mit einem Schritt bei ihr, fasste sie um die Taille und fuhr mit seiner Hand über ihre rechte Brust.
Sie packte sein Haar, zog seinen Kopf nach hinten und küsste ihn hart und gierig, drängte ihn zurück, bis er mit den Kniekehlen gegen das Bett stieß und hintenüberfiel.
«Marion!» So benahm sie sich sonst nicht.
Sie öffnete den Reißverschluss seiner Hose und zog sie mit einem Ruck herunter.
«Halt den Mund», zischte sie und setzte sich auf ihn.
Ihre Wildheit machte ihn verrückt, sodass er heftiger war, als er eigentlich sein wollte. Sie schrie, als sie kam.
«Es tut mir leid.» Er streichelte sie. «Das
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