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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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die Nerven gegangen. Aber gesehen habe ich den nie.»
    «Was ist denn? Kannst du nicht schlafen?» Gabi war aufgewacht.
    Er legte sich wieder hin. «Ach, mir geht die ganze Zeit was im Kopf herum.»
    Sie knipste die Nachttischlampe an. «Soll ich dir ein Bier holen? Vielleicht macht dich das müde. Du brauchst doch wenigstens ein paar Stunden Schlaf.»
    Sie wartete nicht auf seine Antwort, sondern huschte hinaus. Er hörte sie in der Küche mit Gläsern klappern, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte ins Leere.
    «Einer von denen roch ziemlich streng.» Carl Küsters hatte also möglicherweise José Bruikelaer besucht. Das hieß es und mehr nicht. Und er war José Bruikelaer auf die Nerven gegangen, aber das schien ja ein typischer Charakterzug von diesem Küsters zu sein.
    Gabi kam mit einer Flasche Bier und zwei Gläsern zurück.
    «Mach dich doch nicht verrückt», sagte sie leise und reichte ihm ein Glas.
    Er setzte sich auf. «Du bist gut! Kannst du dir vorstellen, was los ist?»
    «Ja, sicher, ich höre kaum noch was anderes. Die Mordserie ist das Thema in der Praxis, und selbst die Kinder in der Schule reden über nichts anderes mehr. Christian und Oliver sind natürlich wortführend, quasi Fachmänner. Und du bist der Star.»
    «Der Star», schnaubte er, «schöner Star! Ich habe noch nicht mal eine vernünftige Idee. Dabei war der Täter doch noch so nett und hat überall seine Visitenkarte hinterlassen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Neunzehn
    Der Druck auf seiner Blase ließ sich beim besten Willen nicht mehr ignorieren. Eine Weile lag er mit geschlossenen Augen und kämpfte sich durch die Watte in seinem Kopf.
    Die Badezimmertür schlug krachend gegen die Wand, und Oliver brüllte: «Blödmann, ej!» Sieben Uhr. Er schwang sich aus dem Bett und ließ sich gleich wieder mit lautem Stöhnen in die Kissen fallen. Er hatte seinen Fuß vergessen.
    Gabi klopfte gegen die Schlafzimmertür. «Frühstück», rief sie und war schon weitergeeilt.
    «Ich komme schon», krächzte Toppe und hüpfte wie eine lahme Dohle zum Klo.
    «Noch nicht besser?» Gabi schaute ihn mitleidig an und schob ihm den Stuhl zurecht, als er endlich zum Frühstück erschien.
    «Was hat Papa denn?», krähte Oliver. «Bist du krank?»
    «Ich hab mir bloß den Fuß verstaucht.»
    «Zeig mal.» Oliver rutschte unter den Tisch. «Och, du hast ja Socken an. Tut es weh?», fragte er und lugte treuherzig unterm Tisch hervor.
    Toppe lächelte. «Nicht so schlimm. Komm, setz dich wieder.»
    «Eisspray», kommentierte Christian fachmännisch. Er war schließlich Fußballer.
    «Wenn das mal reicht.» Gabi schüttete Kaffee ein. «Willst du nicht doch lieber zum Arzt gehen?»
    Er schüttelte nur den Kopf. «Habt ihr heute keine Schule?», wechselte er das Thema.
    «Pfingstferien!» Christian belegte sein Brot mit einer Scheibe Käse und bestrich es dann mit einer dicken Schicht Erdbeermarmelade.
    «Aber du musst heute in die Praxis, oder?»
    Gabi nickte. «Aber dann hab ich frei bis Donnerstag. Fünf schöne, lange Tage.»
    Toppe erinnerte sich wieder. Vor ein paar Wochen hatten sie überlegt, doch wenigstens für drei Tage an die See zu fahren, nach Ameland oder Texel. Er hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht. Prüfend betrachtete er seine Frau, aber sie schien nicht böse zu sein. Er fühlte sich schuldig, was natürlich Unsinn war, denn er hatte keinen Einfluss auf seine Arbeitszeiten. Trotzdem war es nicht richtig, dass ihm für die Familie – besonders für Gabi – oft überhaupt keine Zeit blieb.
    Nicht einmal Zeit, an sie zu denken. Anfangs war Gabi oft mürrisch gewesen, aber mit den Jahren hatte das immer mehr abgenommen. War das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
    «Du bist gar nicht sauer», stellte er fest.
    Sie lächelte mit den Augen. «Was sollte das auch bringen? Sag, soll ich dich zum Präsidium fahren?»
    «Ich kann auch ein Taxi nehmen.»
    «Blödsinn! Wenn du dich ein bisschen beeilst, schaffe ich das noch. Christian, lauf mal zu Oma rüber und frag, ob sie irgendeine Salbe gegen Verstauchungen hat.»
    Christian sah sie empört an. «Wieso eigentlich immer ich?»
    «Komm, diskutier nicht rum, zisch los.» Sie knuffte ihn freundschaftlich in die Seite. Christian sah sie wütend an und schob sich langsam den Rest seines Brotes in den Mund. Das war nicht ganz einfach, denn es war noch über die Hälfte der Schnitte. Gabi übersah es, und Christian gab schließlich auf und zischte los.
    «Wird auch immer fauler,

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