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Grenzgaenger

Grenzgaenger

Titel: Grenzgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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die alte Schweinebacke», meinte Oliver, «und so was will Mittelstürmer sein, pff!»
    Toppe grinste. Er hätte noch Stunden hier am Tisch sitzen und seine Familie genießen können, aber jetzt betrat seine Schwiegermutter die Szene. Sie sah gewagt aus im türkisfarbenen Jogginganzug und mit güldenen Pantoletten an den nackten Füßen. Er schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel, dass er sie nicht jeden Morgen sehen musste. Sie hatte einen Hängehintern und nicht nur das.
    «Ja, Junge, was machst du bloß für Sachen! Komm, zeig mal her.»
    Sie rauschte auf ihn zu, griff nach seinem Bein, und in wenigen Sekunden hatte sie seinen Fuß auf einen Stuhl gepackt und den Strumpf ausgezogen. Christian legte eine Tube Salbe und eine elastische Binde auf Toppes Frühstücksbrett.
    «Mensch, ist der dick!» Er gab einen anerkennenden Pfiff von sich.
    «Helmut, Jung, Gott, o Gott.» Die Schwiegermutter war in ihrem Element. «Damit musst du aber sofort zum Röntgen!»
    «Hab keine Zeit. Aua, lass los!»
    Toppe sah sie wütend an, aber sie drehte ungerührt noch einmal fachmännisch den Fuß hin und her. «Damit ist nicht zu spaßen. Das kann mal ganz ebkes gebrochen sein, und dann hast du nachher die Maläste davon.»
    Gabi kam schnell um den Tisch herum. «Ich wickle den Fuß gleich. Lass nur, Mutti.»
    «Bitte, wie du willst. Man meint’s ja nur gut.»
    «Weiß ich doch», lenkte Toppe ein. «Danke für die Salbe.»
    «Oh, gern geschehen. So was hat man doch immer im Haus. Kommt ihr gleich rüber, Schatz?», wandte sie sich im Hinausgehen an Oliver.
    Gabi wickelte die Binde stramm um sein Fußgelenk und befestigte das Ende mit zwei Metallhäkchen.
    «Weißt du, wie man diese Klammern hier nennt?» Sie musste grinsen.
    «Ja», stieß Toppe zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, «Schwiegermütter.»

    Er schaffte es gerade noch, vom Eingang des Präsidiums bis zu Astrids Auto zu hüpfen. Humpeln war nicht mehr möglich. Er tat sich ziemlich leid.
    Astrid stellte den Wagen auf dem Lehrerparkplatz des Sebus-Gymnasiums ab. Toppe kamen ungute Erinnerungen an letztes Jahr, als er hier in der Aula einen Mörder mitten aus einer Theateraufführung heraus hatte verhaften müssen.
    Astrid bot ihm wortlos ihren Arm an. Er zögerte, ergriff ihn dann aber. Indem er sich fest darauf stützte, schaffte er es, langsam über den Parkplatz zu humpeln. Als sie um die Ecke bogen, standen sie unvermittelt vor einem hohen Bauzaun, der den Eingang versperrte. ‹BITTE BENUTZEN SIE DEN EINGANG AN DER BEETHOVENSTRASSE› stand auf einem kleinen Schild. Sie sahen sich schweigend an.
    «Wir fahren mit dem Auto hin», entschied Astrid, und sie machten sich auf den weiten Weg zurück zum Wagen.
    Der Direktor ließ Jupp Lievertz aus dem Unterricht holen. Er fand es offensichtlich aufregend, die Kripo in seiner Schule zu haben, und stellte ihnen sein «Sprechzimmer» zur Verfügung.
    Jupp Lievertz entsprach Toppes Klischeebild eines Grünen so genau, dass er ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.
    Lievertz war Ende dreißig, hatte schütteres, zerzaustes Haar, einen krausen Bart, mild blickende Augen und einen müden, schlaksigen Gang. Er trug ausgebeulte Cordhosen, ein helles T-Shirt, das bis über die halben Oberschenkel reichte, und an den nackten Füßen braune Gesundheitssandalen.
    «Hallo», grüßte er und schlakste zu ihnen herein. «Ach, Astrid», er erkannte sie sofort, «heute im Dienst?»
    Er schüttelte beiden die Hände und ließ sich in einem der blauen Lehnstühle nieder. «Was gibt’s denn?»
    «Eigentlich hätten wir gern von Ihnen ein paar Auskünfte über jemanden, den wir im Zusammenhang mit einem Mordfall suchen», erklärte Toppe.
    «Wir können ihn nicht finden», versuchte Astrid, das Satzungetüm zu entschärfen.
    Lievertz zwinkerte vergnügt mit den Augen. «Den Mörder?»
    «Nein», entgegnete Toppe, «aber jemanden, der uns vielleicht wichtige Informationen geben kann: Carl Maria Küsters.»
    «Ach, du Himmel!» Lievertz verdrehte die Augen. «Wieso könnt ihr den denn nicht finden? Ich hab ihn gestern noch im Buchladen getroffen.»
    «Um welche Zeit?», fragte Toppe.
    «Och, so gegen fünf muss das gewesen sein.»
    «Wissen Sie, wo er wohnt?»
    «Keine Ahnung. Mann, das ist eine üble Geschichte mit dem Otto Hetzel, was?» Er schüttelte bedauernd den Kopf.
    «Kannten Sie Hetzel?»
    «Ja, schon über die Partei. Und was wollen Sie von Carl M.?»
    Toppe antwortete nicht. Lievertz hob die Hände und verbeugte sich

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