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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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da gerade mit mir passierte. Der Faena stürmte in den Raum. Er hatte die Augen weit aufgerissen, und seine Iris war nur noch ein dünner Ring um seine schwarzen Pupillen.
    »Hase, haben Sie den Elfenholzstab und die Drachenhaut genommen?«
    »Nein.« Andererseits gab es einige Dinge, die besser nicht passierten. Mein Rückgrat versteifte sich noch mehr, als ich eine Frage stellte, auf die ich längst die Antwort wusste. »Warum?«
    »Sie sind weg.«
    Verfluchter Mist, die verdammten Pocken sollten doch alle holen und zur Hölle schicken, damit sie dort schmoren!

38
     
    »Wie konnte jemand sie stehlen?«, wollte Javes wissen. Wir standen vor dem Schrank, in dem sie aufbewahrt und mit Schutzzaubern versehen worden waren. Jeff und Esclaur spähten über meine Schulter, während ich hineinsah. Wir durchsuchten den winzigen Schrank, als hätte Laurel sie übersehen, weil sie in einer dunklen Ecke lagen. Hatte er aber nicht. Javes trat neben mich und strich mit den Händen über das Regalbrett, auf dem sie gelegen hatten. Der Schrank war leer und blieb es auch.
    »Warum sollte jemand Leichenteile stehlen?«, erkundigte sich Esclaur.
    »Für einige ist es nur Holz und Echsenhaut, Ehrenwerter Lord«, sagte ich und deutete auf meine Stiefel. »So wie unser Schuhwerk.«
    Javes trat mit einem resignierten Seufzer zurück. »Ich nehme an, wir sollten Suiden mitteilen, dass sie verschwunden sind.«
    Suiden stand im Flur an einer der Türen zum Hof und betrachtete die Büsche. Die Augen des Hauptmanns verengten sich zu grünen Schlitzen, als Laurel ihm von dem Diebstahl berichtete.
    »Ich würde mich lieber mit der Pest anlegen, Ehrenwerter Hauptmann«, sagte Laurel. »Sie ist weit weniger giftig als der Stab und die Haut in den Händen von jemandem, der Böses damit im Schilde führt.«
    »Ihr sagtet doch, sie wären mit einem Schutzzauber versehen, Sro Katze«, meinte Suiden.
    »Mit einem Zauber gegen irgendwelche schlimmen Wirkungen, ja«, antwortete Laurel. »Aber nicht gegen Diebstahl.« Er fuhr sich mit der Tatze über seinen Kopf. Seine Perlen klapperten und klickten. »Wenn ich angenommen hätte, dass jemand dumm genug wäre, sie zu stehlen …«
    »Nur ein Narr«, sagte ich leise.
    »… hätte ich den Ehrenwerten Hauptmann Suiden um eine Wache gebeten.«
    »… und wir alle wissen, wer der Narr ist«, brummte Javes.
    In dem Moment tauchte Groskin aus der Offiziersmesse auf. Er machte einen großen Bogen um Basel, der hinter mir stand. Ihm folgten einige Soldaten, die nicht ganz so abenteuerlustig waren und lieber stehen blieben.
    »Bitte, tritt zur Seite, Basel«, sagte ich. Der Geist gehorchte, aber es rührte sich immer noch keiner der Reiter. Vielleicht lag es auch daran, dass Suidens Augen anfingen, Funken zu sprühen.
    »Was soll das?«, erkundigte sich der Hauptmann. Die Reiter trugen ihre Paradeuniformen. Ihre Ausrüstung glänzte.
    »Sie haben gehört, dass Sie den Leichnam von Reiter Basel mitnehmen wollen, Sir, und möchten eine Ehrengarde bilden«, erklärte Groskin. »Bitte.« Es tauchten immer mehr Reiter auf, aus dem ersten Stock und dem Erdgeschoss.
    »Das nenne ich mal einen Aufstand.« Esclaur zog die Brauen hoch.
    Suiden schüttelte den Kopf. »Bis auf die Reiter, die zur Wache eingeteilt sind, können alle mitkommen, wenn sie wollen.« Er seufzte. »Es wird viel schwerer sein, es seiner Familie zu erklären.« Der Hauptmann warf Groskin einen Blick zu, und seine Augen glühten. »Ich werde Sie höchstpersönlich ausweiden, Leutnant, wenn ich auch nur den Verdacht habe, dass Sie die Leute aufwiegeln.«
    Groskin zuckte zusammen und nickte. »Jawohl, Sir.«
    Javes deutete auf Suidens flammenden Blick. »Das wird die Kinder schreiend in die Arme ihrer Mütter treiben.«
    »Ihre Augen sind gelb, Sir«, erklärte ich hilfreich.
    »Danke sehr, dass Sie mich darauf hinweisen, Hase«, knurrte Javes. »Es war mir entgangen.«
    »Das sind die physischen Manifestationen Ihrer Verwandlung«, erklärte Laurel. »Die äußere Erscheinung dessen, was in Ihnen vor sich geht, selbst wenn Ihre Körper wieder Menschengestalt angenommen haben.« Er zuckte die Schultern, was seine Perlen erneut klicken ließ. »Es ist nur das, was Hase die ganze Zeit gesehen hat.«
    »Ihr meint, sie werden so bleiben?« Esclaurs winterblaue Augen weiteten sich, als er Javes anstarrte.
    »Ja.«
    »Dann müssen die Kinder und ihre Mütter eben damit klarkommen«, knurrte Suiden. »Denn wir müssen zum Palast, vor allem, weil Slevoic frei

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