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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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die uns gefolgt waren. »Wer fehlt?« Sie schüttelten den Kopf, während sie entsetzt auf die Leiche starrten. »Verdammt!«, schnarrte Javes, »dann zählt gefälligst durch!«
    Die Männer zählten rasch durch, während immer mehr Reiter in den Garten strömten, bis einer schließlich rief: »Basel, Sir. Basel fehlt!«
    Er musste im Garten Kräuter für das Frühstück gepflückt haben, als er sich verwandelte.
    »Ein Sechzehnender«, erklärte Jeff, dem eine Gänsehaut über den Körper lief, obwohl es bereits heiß geworden war. »Zu Hause hätte ich ihn gejagt und seinen Kopf an meine Wand genagelt, damit alle ihn bewundern könnten.«
    Das breite Geweih des weißen Hirsches war wirklich beeindruckend.
    »Für uns ist seine Art heilig«, sagte Laurel hinter mir. »Wir hätten ihn verehrt.« Der Faena trat zu dem Hirsch und kauerte sich neben ihn, aber es war offensichtlich, dass er nichts mehr für ihn tun konnte. Basels Augen wurden bereits milchig. Fliegen summten um die klaffende Wunde an seiner Kehle und die Blutpfütze auf dem Boden. »Die Heraklide des Frühlings«, sagte die Raubkatze leise. »Sie springen von den Höhen herab, und Lady Gaia reitet auf ihren Hörnern.«
    »Lady Gaia?«, hakte Javes nach.
    »Die fruchtbare Erde«, antwortete Laurel.
    Ich bemerkte die Fußspuren, die aus dem Gartentor führten, zu dem Durchgang zwischen der Botschaft und dem Nachbarhaus. Dann sah ich auf Basels Leichnam und maß die Entfernung ab. »Aber warum sollte er ihn umbringen? Er hätte nicht gegen ihn kämpfen können. Dafür war nicht genug Platz.«
    »Der unschuldige Hase«, meinte Hauptmann Javes. »Warum hat Slevoic sein Bestes gegeben, Sie die letzten drei Jahre zu quälen? Weil es ihm Vergnügen bereitet.« Der Hauptmann starrte ebenfalls auf die Spur, die zum Gartentor führte; er wirkte müde. »Ich nehme an, er ist durch dieses Tor entkommen.« Er seufzte und scheuchte uns in die Botschaft zurück. Als er Suiden sah, hielt er inne. Neben dem Hauptmann stand Groskin, der Basel anglotzte, und neben ihm Esclaur in seiner Decke, flankiert von den beiden königlichen Gardisten und der Ärztin. Sie trat zu Basels Leiche und blickte auf sie herunter. Bis sie traurig den Kopf schüttelte.
    »Es ist nicht Ihre Schuld«, sagte Javes zu Suiden. »Niemand hätte damit rechnen können.«
    »Erzählen Sie das Basels Familie«, gab Suiden zurück.
    Das Tor wurde geöffnet, und wir drehten uns wie ein Mann herum. Aber es waren nur zwei Reiter, welche die diensthabende Wache des Durchgangs zwischen sich trugen. »Wir haben ihn da drüben gefunden, Sirs«, sagte einer. »Slevoic hat ihn von hinten erwischt.« Sie blieben wie angewurzelt stehen, als sie den toten Hirsch sahen.
    Als die Hauptleute und die Leibärztin zu dem Wachmann traten, um ihn zu untersuchen, kniete ich mich neben Laurel. Der Faena sang leise ein Trauerlied, und ich schloss die Augen zum Gebet. Im nächsten Moment riss ich sie wieder auf, als ein Keuchen durch die Reihen der Soldaten lief. Basel stand in menschlicher Gestalt neben seinem Hirschleichnam. Die Strahlen der Morgensonne durchdrangen ihn, und der Vollmond hing wie ein blasser Schatten am Himmel. Ein sanfter Wind wehte, und ich roch Gras und fruchtbare Erde, als würde ich wieder hinter einem Pflug stehen. Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht, sah hinunter und beobachtete, wie grüne Triebe an der Stelle durch die Erde drangen, an der das Blut des Hirsches hineingesickert war.
    »Lady Gaia trauert, weil die Mondperiode gekommen ist«, murmelte Laurel.

37
     
    Mittlerweile dämmerte es Ryson, dass es keine allzu gute Idee gewesen war, seinen Wagen an das Ochsengespann des Leutnants anzuhängen, und diesmal versuchte er nicht, eine schlimme Situation noch übler zu machen. Hauptmann Suiden half ihm dabei, indem er ihn unter Arrest stellte, diesmal mit vier bis zu den Zähnen bewaffneten Reitern als Wache.
    »Ich will Sie weder sehen noch hören noch riechen. Ist das klar, Reiter?«, fragte der Hauptmann Ryson, der heftig nickte.
    »Jawohl Sir. Basel hat uns gesehen, Sir«, fuhr er fort, begierig, sich zu rechtfertigen. Und vielleicht damit ein bisschen auf Abstand zum Mörder des Kochs zu gehen.
    »Was hat er gesehen?«
    »Er war gestern Abend im Garten, als Leutnant Slevoic und ich die Spinnen eingesammelt haben. Die in Hases Raum, meine ich. Basel hat uns später deshalb gefragt.« Er zuckte zurück, als er das Gesicht des Hauptmanns sah. »Slevoic hat mir gesagt, es wäre nur ein

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