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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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irgendeinem großmäuligen Idioten in Uniform erlauben würden, den Friedensvertrag zu brechen, weil er nicht über seinen Arsch hinausdenken kann, Mylord«, antwortete Javes.
    »Oder über einen anderen Körperteil«, murmelte Esclaur. »Wie Groskin.«
    »Nur die Besten gehen nach Veldecke«, sagte Jusson. »Doch trotz all unserer Vorsichtsmaßnahmen ist mein Agent …«, der König deutete mit einer lässigen Handbewegung auf Javes, »einem Strom von Schmuggelware aus Veldecke bis hierher in den Hafen von Iversly auf die Spur gekommen. Was, denken Sie, bedeutet das für den Friedensvertrag?«
    Lord Chause schwieg.
    »Es bedeutet, dass wir in Schwierigkeiten stecken. In großen Schwierigkeiten.« König Jusson lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Unsere Armee wurde im Grenzlandkrieg dezimiert, Maceal. Wir können von Glück reden, dass Tural das erst viel später herausgefunden hat, sonst würden wir alle Turalisch sprechen und hätten entsprechende Clanmale auf den Wangen.« Er stützte sein Kinn in seine Hand. »Und jetzt steht uns, weil einige ein bisschen zivilen Ungehorsam schüren und andere ihre Schatztruhen füllen wollten, ein neuer Krieg mit dem … wie nannten Sie es noch, Javes? … mit dem einzigen Land bevor, das uns dumm und dämlich geprügelt hat.«
    Ich sah den Hauptmann an. Dieser Agent des Königs war jedenfalls gründlich aufgeflogen.
    »Im Augenblick suchen Botschafter Laurel und die Kanzlerin für Auswärtiges Berle mit aller Kraft nach einer diplomatischen Lösung, aber sie hegen nur wenig Hoffnung.« König Jusson seufzte. »Unsere großen Lords und hohen Amtsdiener widmen sich derweil dem Schmuggel und dem Sklavenhandel. Unsere Lagerhäuser quellen über von Leichenteilen. Unsere Kleriker tragen diese dreimal verfluchten Leichen als Amtsstäbe mit sich herum. Unsere Soldaten bewaffnen sich mit Panzern und Schilden, die aus der Haut eines Sohnes einer der Unterzeichnerinnen dieses Friedensvertrages gemacht worden sind.« Er sah, wie ich zusammenzuckte. »Allerdings, junger Cousin. Laut den Briefen, die sie an meinen Großvater geschickt hat, war Dragoness Moraina maßgeblich an dem Entwurf dieses Friedensvertrages beteiligt.«
    Ich runzelte die Stirn. Die Ehrenwerte Moraina konnte weder lesen noch schreiben.
    »Ich habe nie an Gherat gezweifelt«, antwortete Lord Chause. »Warum hätte ich das tun sollen? Da er Euer Lordkämmerer ist, habe ich einfach angenommen, alles, was er tat, besäße Eure Zustimmung.«
    Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum. Das war nicht der richtige Moment, dem König die Schuld in die Schuhe zu schieben.
    Jusson betrachtete Lord Chause. »Sie haben recht«, sagte er nach einem Moment. »Gherat unterliegt tatsächlich meiner Verantwortung.« Er stand auf. »Von daher erkläre ich alle Gewinne, die aus Verträgen mit dem Lordkämmerer stammen, aufgrund seines Hochverrates für verwirkt.« Er lächelte Lord Chause an. »Sollten Sie natürlich beweisen können, dass Ihre Geschäfte mit Gherat legal waren, bekommen Sie Ihre Gewinne zurück.« Sein Lächeln verstärkte sich. »Das bedeutet allerdings, dass Sie Ihre Bücher unseren Buchhaltern offenlegen müssen.«
    Lord Chause stand ebenfalls auf. Ihm traten fast die Augen aus den Höhlen. »Euer Majestät …«
    »Wir werden jedoch Konzessionen an jene machen, die mit Uns zusammenarbeiten.«
    »Euer Majestät, ich versichere Euch, dass ich nur mein Lagerhaus an Lord Gherat vermietet habe. Das heißt, mein Makler hat das getan. Was mich angeht, meine Besitzungen am Hafen sind nur ein Teil von vielen Unternehmen, die mir gehören.«
    Das passte mit etwas zusammen, was Esclaur gesagt hatte. »Wissen wir schon, Euer Majestät«, warf ich ein, »wem das Restaurant mit den Eisbooten gehört? Oder zumindest das Grundstück oder das Haus, in dem sich dieses Restaurant befindet?«
    »Ah.« Jusson dehnte diesen Laut, als mein Onkel erbleichte. Der König lächelte, sein Blick jedoch blieb kalt. »Ihr Neffe ist wohl doch nicht ganz der Einfaltspinsel, als den Sie ihn hinstellen, wie?«
    In dem Moment klopfte jemand an die Tür. Ein Gardist öffnete sie und ließ Lordkommandeur Thadro und Hauptmann Suiden herein, die vom Lagerhaus zurückgekehrt waren. Sie verbeugten sich. »Verzeiht unser Eindringen, Euer Majestät«, sagte Thadro, »aber die Bestattung von Reiter Basel fängt gleich an.«
    »Wir kommen.« König Jusson drehte sich zu Lord Chause herum. »Wir müssen an einer Bestattung für einen heldenhaften

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