Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
…«
    Basel?, dachte ich. Heldenhaft?
    Jusson warf mir einen strafenden Blick zu. »Wie ich sagte, an einer Bestattung für einen heldenhaften Soldaten teilnehmen, dessen Ermordung zu diesem Fiasko mit den Häusern Dru, Flavan und jetzt auch Ihrem Haus gehört.« Er nickte zwei Gardisten zu, die neben Lord Chause traten. »Bitte machen Sie es sich gemütlich und genießen Sie Unsere Gastfreundschaft, Maceal. Wenn Sie etwas brauchen, werden diese beiden Gardisten es Ihnen besorgen. Wir werden nach der Bestattung Unser Gespräch fortsetzen.« Er wartete ostentativ auf die etwas zittrige Verbeugung meines Onkels, bevor er hinausging. Wir anderen folgten ihm.
    Die Sonne ging gerade über dem Meer unter, als wir den Friedhof erreichten. Ein Mann hatte einen Scheiterhaufen errichtet, und die Hirschleiche von Reiter Basel lag darauf. Reguläre Soldaten und Gardisten standen um den Scheiterhaufen herum, mit dem Rücken zum Holz. Sie hatten ihre Schwerter gezückt und hielten sie mit der Spitze zur Erde gerichtet vor sich. In regelmäßigen Abständen waren Fahnen um den Scheiterhaufen aufgezogen worden, die im Abendwind flatterten. Vielleicht war mein eigener privater Wind ja auch wieder aufgefrischt.
    Als wir ankamen, trat Leutnant Groskin vor und salutierte. Ihm folgten Jeff und Basels Geist, immer noch in Hirschgestalt. Sie gingen auf mich zu. Die königliche Leibgarde, die uns vom Palast hierherbegleitet hatte, machte einen großen Bogen um den Geist.
    »Gute Arbeit, Leutnant«, sagte Javes und sah sich um.
    »Ja, das stimmt«, pflichtete König Jusson ihm bei. Fackeln wurden entzündet, mit denen der Scheiterhaufen angesteckt werden sollte. Ihr Licht tauchte das Gesicht des Königs in einen flackernden goldenen Schein. »Haben Sie Ihre Empfindlichkeiten wegen der ›Magischen‹ überwunden, Leutnant Groskin?«
    Groskin warf einen kurzen Blick auf Suidens glühende grüne Augen. »Jawohl, Sire.«
    »Also glauben Sie jetzt nicht mehr, dass Unser Cousin Hase und diese Faena-Katze personifizierte Ausgeburten der Hölle sind?«
    »Ja … ich meine nein, Sire.« Groskin starrte mich kurz an und wandte seinen Blick dann ab. »Ich habe das sowieso nicht geglaubt, Euer Majestät. Es ist nur so …«
    »Wissen Sie, allmählich haben Wir ein großes Missfallen gegen diese Redewendung entwickelt.«
    »Ich …«
    »Reden Sie weiter, Mann! Was ist nur so?«
    Groskin sah zu Boden. »Ich hatte Angst, Euer Majestät.«
    »Und in Ihrer … wie sagten Sie noch so treffend, Hauptmann Prinz? … ›wissentlichen Blindheit und ungeheuerlichen Blödheit‹ sind Sie zu etwas viel Schlimmerem geworden als einem verängstigten Mann: zu einem Trottel.«
    Suiden warf Javes einen kurzen Seitenblick zu. Der Hauptmann hatte jedoch ein plötzliches starkes Interesse für den Fahnenmast neben sich entwickelt.
    »Wodurch Sie das Vertrauen Ihres Hauptmanns und Leutnants missbraucht und Uns vielleicht an den Rand eines Krieges gebracht haben«, fuhr Jusson fort.
    Darauf antwortete Groskin lieber nicht.
    »Da dies das Wohlergehen Unseres Reiches beeinträchtigt, werden Wir mit Hauptmann Suiden über Ihre weitere Zukunft sprechen. Bis dahin werden Sie Ihrem Hauptmann gehorchen, verstanden?«
    »Jawohl, Sire.«
    Wir gingen weiter zu der Stelle, wo die Priester standen. Groskin folgte uns. Patriarch Pietr trug immer noch sein Büßerhemd und hatte weder einen Amtsstab noch irgendein Zeichen seines Amtes an sich. Er wurde von Doyen Allwyn und Erzdoyen Obruesk flankiert. »Euer Majestät«, sagte der Patriarch, als König Jusson vor ihm stehen blieb. »Da wir Buße tun, kann ich die Bestattung nicht leiten. Deshalb wird der Erzdoyen sie abhalten.« Er seufzte. »Er ist der Einzige, der keinen Amtsstab aus Elfenholz hatte.«
    Der Erzdoyen nickte, und es gelang ihm, selbstzufrieden und gleichzeitig streng auszusehen.
    »Verstehe.« Das Gesicht des Königs blieb ausdruckslos, aber seine Augen verengten sich.
    »Ihm ist jedoch klar, nicht wahr, Erzdoyen«, der Patriarch warf Obruesk einen Blick zu, der mich an gewisse Blicke von Suiden erinnerte, »dass dies nicht der richtige Moment ist, seinem Lieblingszeitvertreib zu frönen.«
    »Ich bin mir der Lage vollkommen bewusst, Eure Heiligkeit«, erwiderte Erzdoyen Obruesk. Sein Blick blieb einen Moment auf mir haften, während er die Schmetterlinge betrachtete, dann glitt er zu Basel, der neben mir stand. »Ungeachtet dessen, wie ungebührlich es sein mag, eine Bestattung für einen Hirsch vorzunehmen, und ebenfalls

Weitere Kostenlose Bücher