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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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bestürzt.
    »Jawohl, Sir. Dafür hat er einen Teil des Profits eingestrichen.«
    »Schwachsinn ist eine Seuche, und mein Bruder hat sie sich offenbar eingefangen! Was hat der König unternommen?« Er sah mich besorgt an. »Ist Maceal eingesperrt worden? Wurden unsere Besitzungen konfisziert?«
    »Soweit ich weiß, nicht, Sir. König Jusson hat Lord Chause gegen eine entsprechende Kooperation Gnade angeboten. Allerdings wird er eine hohe Strafe erhalten, und alle Profite, die er aus dem Schmuggel eingestrichen hat, muss er zurückzahlen.«
    Die Schultern des Vizeadmirals entspannten sich. »Verstehe.« Er seufzte. »Obwohl es mich überraschen würde, wenn der König etwas findet.« Er verzog die Lippen. »Mein Bruder kann ausgezeichnet mit Kontobüchern umgehen.«
    »Der König hat ihm angedroht, ihm die königlichen Buchprüfer auf den Hals zu hetzen.«
    Havram sah mich überrascht an und lachte. »Das muss Maceal eine Todesangst eingejagt haben. Er liebt sein Silber.«
    Ich erinnerte mich an Lord Chauses entsetzten Blick. »Er war nicht sonderlich glücklich darüber, Sir, nein.«
    »Darauf möchte ich wetten.« Havram lächelte und blickte wieder aufs Meer hinaus. Der Wind fuhr ihm durchs Haar. Dann schüttelte er den Kopf. »Das Haus von Dru ist aufgelöst«, sagte er fast staunend. Dann sah er mich an. »Will Seine Majestät auch Flavan auflösen?«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Aber es spielt vielleicht auch keine Rolle, ob er es tut, da Lord Gherat offensichtlich Lord Terams Frau und Kinder als Geiseln genommen hat.«
    »Was?« Havram richtete sich auf und starrte mich überrascht an. »Bei Brinys Bart, warum …?«
    Die Tür der Kajüte ging auf, und der Koch trat heraus. Er hatte einen abgedeckten Teller und ein Weinglas in den Händen, blieb jedoch stehen, als er dem finsteren Blick des Vizeadmirals begegnete. »Ich wollte das Essen des Leutnants bringen, Sir.«
    Havram seufzte und nickte. Dann sah er mich an. »Wir reden später weiter, Hase. Bis dahin bleib hier und genieße deine Mahlzeit. Ich lasse dich holen, wenn das Dessert serviert wird.«
    »Jawohl, Sir.« Kaum hatte der Vizeadmiral mir den Rücken zugekehrt, als ich auch schon die Serviette vom Teller nahm und das Kartoffelmus, die Karotten, den gebackenen Apfel und die weichen Brötchen betrachtete.
    »Es ist kein Fleisch drin, Leutnant«, erklärte der Koch, während er eine zweite Serviette aus der Tasche zog und sie ausschüttelte, bevor er sie mir auf den Schoß legte. Er wartete, während ich mir eine Gabel voll Kartoffelmus in den Mund schob.
    »Sehr gut«, erklärte ich mit belegter Stimme. Ich probierte die Karotten, und der Geschmack von Honig explodierte förmlich in meinem Mund. »Sehr, sehr gut.« Ich trank einen Schluck Wein und seufzte. »Ausgezeichnet.«
    Der Koch lächelte und verbeugte sich, nachdem seine Ehre wiederhergestellt war, und kehrte dann in die Kajüte zurück. Ich blieb an Deck und betrachtete den Sonnenuntergang. Die Einsamkeit störte mich nicht, ich war sogar froh, der etwas angespannten Atmosphäre des Dinners entronnen zu sein. Ich kaute das weiche Brötchen, blickte aufs Meer hinaus und dachte so gut wie gar nicht.
    Man holte mich zum Dessert herein. Es war ein fester Kuchen aus, wie Vizeadmiral Havram sagte, Schokolade, dazu ein starkes, duftendes heißes Getränk namens Kaffee. Der Koch blieb erneut bei mir stehen, als ich meinen ersten Bissen kostete, und lächelte, als er meine verzückte Miene sah.
    »Ich habe früher jeden Morgen einen Becher Schokolade getrunken«, erklärte Hauptmann Suiden, dessen Gesicht ebenfalls seine Begeisterung verriet, während er den Kuchen aß. »Es ist eines der wenigen Dinge an Tural, die ich vermisse.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Und das hier ist ein anderes.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, so sanftmütig, wie ich ihn nur selten gesehen hatte.
    Ich dachte über tägliche Schokoladendrinks nach und brauchte eine Minute, bis mir auffiel, dass das Gespräch verstummt war und alle Suiden ansahen; die Blicke reichten von misstrauisch bis feindselig. Das heißt, alle bis auf Havram.
    »Das sind wahrlich die beiden besten Dinge, die Tural hervorgebracht hat«, stimmte der Vizeadmiral dem Hauptmann zu, während er sich ein Stück Kuchen in den Mund schob. »Aber das bedeutet auch, die Katze auf die Vögel loszulassen, Euer Hoheit.«
    Laurel lachte fauchend, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Jawohl, Sir.« Suiden trank noch einen Schluck Kaffee. »Aber

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