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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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er dann an die Kanzlerin gewandt fort, »deshalb sorgt der Vizeadmiral dafür, dass uns niemand in den Rücken fallen kann.« Der Hauptmann drehte sich zum Ersten Offizier herum, der diesem Wortwechsel schweigend gefolgt war. »Lassen Sie ein Boot zu Wasser, Sro Falkin, und bereiten Sie sich darauf vor, mich zum Flaggschiff des Vizeadmirals zu begleiten.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Der Vizeadmiral möchte Sie bitten, dass Sie und Lord Esclaur ihm beim Dinner auf der Perlenfischer Gesellschaft leisten.«
    Die Kanzlerin lächelte ironisch. »Danken Sie dem Vizeadmiral für seine freundliche Einladung und sagen Sie ihm, dass ich diese Einladung ganz gewiss annehme. Seine letzte Dinnerparty war über alle Maßen vergnüglich.« Sie verbeugte sich und verließ die Brücke, Lord Esclaur im Schlepptau. Ich wollte ihnen folgen, aber Hauptmann Suiden hielt mich zurück.
    »Einen Moment, Leutnant Hase.« Suiden sah Falkin an. »Bitte setzen Sie Botschafter Laurel von der Einladung des Vizeadmirals in Kenntnis, Sro Falkin.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Hauptmann Suiden wartete, bis sein Erster Offizier verschwunden war. Dann sah er mich an. »Sie werden nicht mitgehen, sondern hierbleiben und Ihre Pflichten erfüllen.«
    Da meine Pflichten hauptsächlich aus Abenteuern bei der Meditation und Laurel Faenas Grundausbildung meiner Gabe bestanden, sah ich meinen Käpt’n erstaunt an. »Sir?«
    »Aber zuerst werden Sie sich bei Leutnant Groskin melden.«
    »SIR?« Meine Augen wurden noch größer.
    »Das ist alles, Leutnant. Wegtreten.«
    Verwirrt verließ ich das Achterdeck und registrierte beiläufig, dass Hauptmann Javes mich begleitete. »Soweit ich weiß, hat Hauptmann Suiden schrecklich lange gewartet, während Sie mit Ihrem Onkel Havram palavert haben«, bemerkte Javes, als wir das Hauptdeck erreicht hatten.
    Ich riss meinen Kopf herum, sah sein Lorgnon auf mich gerichtet und wollte schon die Stirn runzeln, überlegte es mir dann jedoch anders.
    »Gut so.« Javes’ Wolfsaugen glühten hinter seinem Lorgnon.
    Ich versuchte es mit Höflichkeit. »Was meinen Sie damit, Sir?«
    Javes ließ Gnade walten und das Lorgnon sinken. »Ihr Onkel ist Ihnen um den Hals gefallen, als wären Sie ein lange verschollener Neffe …«
    »Bin ich auch, Sir.«
    »Sind Sie auch, ja. Aber Sie kennen ihn genauso wenig wie Ihren Onkel Maceal oder Ihren Cousin Teram.« Javes sah mich ernst an. »Freundliche Worte machen nicht notwendigerweise einen freundlichen Mann, Hase. Springen Sie nicht darauf wie eine Gans auf eine Strömung, sonst landet Ihr Hals möglicherweise eines Tages auf dem Holzklotz.«
    »Es kann aber auch so sein, wie er sagt, Sir, nämlich dass er meinen Pa vermisst und mich kennenlernen will.«
    »Das stimmt auch.« Javes lächelte, diesmal vollkommen undümmlich. »Ich weiß, dass diese letzten Wochen hart für Sie waren, nachdem all diese Bindungen, die Sie zu haben glaubten, sich entweder als gefährlich herausstellten oder vollkommen gekappt wurden. Die Verlockung eines Platzes, mit dem man die Worte ›mein‹ und ›Familie‹ verbindet, kann beinahe überwältigend sein.«
    Wir gingen zur Reling. Dann sah ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel und drehte mich herum. Es war jedoch nur Ryson, der ebenfalls zur Reling unterwegs war, allerdings im Laufschritt. Javes und ich blieben stehen, als wir sein Würgen hörten, und schwenkten dann zum Vordeck ab.
    »Es ist auch nicht sonderlich hilfreich, Sir, dass mich alle entweder umbringen wollen, mich als hinterwäldlerisch verachten oder irgendwelche Hintergedanken haben«, fuhr ich fort. »Manchmal sogar alles gleichzeitig.«
    »Das kann ich mir denken.« Javes holte wieder sein dümmliches Grinsen aus dem Hut. »Aber so ist das Leben, wenn man eng mit dem Königshaus verwandt ist, was?«
    Ich kam zu dem Schluss, dass es besser war, darauf nicht zu antworten.
    Javes’ Lächeln erstarb, als er aufs Meer hinausblickte. »Sie haben Suiden einen Drachen genannt …«
    »Ich habe ihn so genannt, Sir?«
    »Schon gut, er ist ein Drache, mit Feuer, Krallen und allem Drum und Dran. Und wie alle Drachen hortet er Dinge. Nur interessieren ihn nicht Gold und Juwelen und was weiß ich noch, sondern seine Leute.« Javes betrachtete nachdenklich die Wellen. »Ich glaube, das hat ihn am meisten an Groskin geärgert, sogar an Ryson. Dass Slevoic es gewagt hat, jemanden anzurühren, der ihm gehörte.« Er sah zu mir hin. »Sie gehören auch Suiden, Leutnant, und er will Sie nicht verlieren. Nicht an einen

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