Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
da ich seit zwanzig Jahren nicht mehr in Tural war und beinahe ebenso lange in der Königlichen Armee gedient habe, dürfte wohl offensichtlich sein, dass meine Bindungen an mein Geburtsland durchtrennt sind. Zudem habe ich nie verschwiegen, dass ich sie besaß.«
    Es waren auch Portwein und eine Käseplatte serviert worden, und Laurel Faena hatte sich für beides entschieden. Er spießte ein paar Stücke Käse auf und hob sie auf seinen Teller. »Ich glaube, das wäre auch eher schwierig gewesen, Ehrenwerter Hauptmann.« Er erzeugte ein grollendes Geräusch in der Kehle, etwas zwischen Schnurren und Lachen. »Ich dachte schon, die Besatzung würde heute Nachmittag Junge werfen, als Ihr sie daran erinnert habt, dass Ihr einst ein Seekapitän der Turalier wart, mit Clanmalen, Ohrringen, Tätowierungen und dergleichen.«
    Ich entwickelte plötzlich ein sehr starkes Interesse für das Kuchenstück vor mir.
    »Wie meint Ihr das, Botschafter?«, erkundigte sich einer der Flottenkapitäne.
    »Also wirklich!« Der Vizeadmiral nippte an seinem Kaffee. »Haben Sie nicht gesehen, wie das Schiff Seiner Hoheit plötzlich gierte?« Er warf Suiden einen Seitenblick zu. »Was ist passiert?«
    »Eine Kurskorrektur, Sir«, antwortete Suiden.
    »Oh, aye.« Der Vizeadmiral stellte seine Tasse ab. »Eine recht drastische, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Allerdings. Ich habe den Steuermann von seinen Pflichten befreit, bis er gelernt hat, wie man ein Schiff korrekt steuert.« Suiden stützte sich auf eine Armlehne seines Stuhls. »Darf ich fragen, Sir, wie die Lage da draußen aussieht?«
    »Ich muss zugeben, Vizeadmiral, dass ich das auch gern wissen würde«, sagte Kanzlerin Berle zwischen zwei Schlucken Wein.
    »Sie ist angespannt. Sehr angespannt.« Havram aß sein letztes Stück Kuchen und legte dann die Gabel beiseite. »Es ist zwar noch nicht zu einem offenen Kampf gekommen, aber es hat eine Menge Drohgebärden und Säbelgerassel gegeben. Unsere Händler wurden gejagt; man drohte ihnen sogar, ihre Schiffe zu entern. Allein im letzten Monat sind wir zweimal auf ein Kriegsschiff der Turalier gestoßen, in Gebieten, in denen es nichts zu suchen hatte. Wir mussten sie zurückscheuchen. Zum Glück haben sie sich verscheuchen lassen.«
    Mir kam eine Idee, und Suiden sah mich an. »Sie möchten etwas sagen, Leutnant?«
    Kanzlerin Berle runzelte zwar die Stirn, aber ich ignorierte sie. »Ja, Hauptmann. Erinnern Sie sich an Dornel?«
    »Ist das nicht der Kontrollpunkt auf dem Banson, Hase?«, erkundigte sich Havram.
    »Jawohl, Sir«, antwortete ich. »Sie hatten Probleme mit angeblichen Piratenangriffen. Wie sich herausstellte, war es nur eine Finte, damit die Schmuggler ihre Ware leichter transportieren konnten. Vielleicht machen die Turalier ja das Gleiche.«
    »Ein ziemlich kompliziertes Ablenkungsmanöver, aber wofür? Für ein bisschen Holz?«, erkundigte sich ein Flottenkapitän.
    »Für wertvolles Hartholz, Pelze, Häute, Elfenbein und Sklaven«, kam Havram mir zuvor. »Sogar für Drachenschätze.« Sein Blick glitt zu mir zurück. »Du glaubst also, dass sich die Turalier vielleicht hier zeigen, damit sie ihre Konterbande woanders in Ruhe transportieren können?«
    »Vielleicht, Sir. In Dornel hat es jedenfalls funktioniert.«
    »Verdammt soll dieser Bilgenabschaum sein!«, stieß Havram hervor. »Ich wette, dass Gherat ihnen sämtliche Aufstellungspläne unserer Marine geliefert hat, die wir jemals hatten, da er und Admiral Noal so gute Saufkumpane waren.«
    Das Schweigen knisterte förmlich vor politischen Verwicklungen.
    Der Vizeadmiral lachte. »Oh, viele Offiziere haben mit Gherat getrunken. Er kannte alle guten Tavernen.«
    Ich erschrak bei der Vorstellung, dass der Lordadmiral und Gherat in einer Hafenschenke zusammensaßen, und sprach, bevor ich dachte. »Wirklich Sir? Auch Admiral Noal?«
    Ein Flottenkapitän verschluckte sich und hustete Kaffee über den Tisch.
    Die Miene des Vizeadmirals blieb unverändert liebenswürdig. »Du weißt schon, Junge, dass dein Papa die gleiche Vorliebe für Fettnäpfchen hatte, hm?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Also gut.« Onkel Havram hatte Mitleid mit mir und wechselte das Thema. »Reden bringt uns auch nicht schneller zu den Grenzlanden.« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Die anderen am Tisch erhoben sich ebenfalls. »Bereiten wir uns darauf vor, morgen in aller Frühe Segel zu setzen.«
    Erneut spielte Havram den zuvorkommenden Gastgeber, geleitete uns zum Fallreep und blieb

Weitere Kostenlose Bücher