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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Als ich nach vorn sah, bemerkte ich die gerunzelte Stirn von Kanzlerin Berle.
    Die Kapitäne der Kühn, der Eisenhart und die Flottenkapitäne waren ebenfalls zur Perlenfischer geladen, und wir drängten uns einer nach dem anderen zum Hauptdeck am Bootsmannsstuhl vorbei, wo wir mit Trommeln, Flöten und einer Ehrenwache begrüßt wurden. Aber statt mit Pomp und Würde am Ende der Doppelreihe von Matrosen zu warten, die ihre Waffen präsentierten, stand Vizeadmiral Havram ibn Chause an dem Fallreep und begrüßte jeden von uns, als wir an Bord kamen. Als ich als Letzter an Bord ging, der Jüngste und Rangniederste, packte mein Onkel meine Hand und schüttelte sie, sodass ich nicht dazu kam zu salutieren, und legte mir die andere Hand auf die Schulter, wodurch er meiner Verbeugung zuvorkam.
    »Ich brauche keine Vorstellung, um dich zu erkennen.« Seine Augen funkelten. »Nein, Junge, kein Anlass für Förmlichkeiten.« Er schlug mir noch mal auf die Schulter und ließ seine Hand dann sinken. »Ich sag dir was: Salutiere einfach zweimal, wenn du das Schiff verlässt!«
    Ich musste unwillkürlich grinsen. Er war so groß wie ich, aber während alle in unserer Familie braune Augen hatten, schimmerten seine so blau wie der Himmel. Er hatte denselben drahtigen Körper, aber mehr graue Strähnen in seinem dunkelbraunen Haar als sein ältester Bruder. Seine Haut war wettergegerbt von Sonne und Meer. Sein Gesicht jedoch wirkte so, als würde er gern lachen oder zumindest lächeln. Was er jetzt tat, als er mich betrachtete. Seine Augenwinkel legten sich in Falten.
    »Dreißig Jahre ist es her, seit ich deinen Papa gesehen habe. Geht es ihm und deiner Mama gut?«
    »Jawohl, Sir. Jedenfalls ging es ihnen gut, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Vor fünf Jahren.«
    Er schüttelte den Kopf, und sein Lächeln wurde etwas gedämpfter. »Ich habe Maceal gesagt, er soll nicht zulassen, dass man sie zwingt zu gehen, aber er hatte gerade erst seinen Titel geerbt und musste sich noch zurechtfinden. Dieser Idiot Flavan und sein Sohn Nersil, Gott sei seiner Seele gnädig …«
    Ich wurde von dem Gedanken, dass meine Eltern gezwungen worden waren, Iversterre zu verlassen, durch den unbekannten Namen abgelenkt.
    »Nersil war der Bruder deiner Mutter«, sagte Havram, als er meine Verwirrung sah. »Terams Papa. Hast du deinen Cousin Teram kennengelernt?«
    Ich nickte und beließ es dabei.
    »Eine schlimmere Bande von Speichelleckern habe ich noch nie gesehen, trotz ihrer Verbindungen zum Thron«, meinte Havram. »Ich weiß nicht, wie deine Mama sich so ausgezeichnet entwickeln konnte …« Er unterbrach sich, als ihm bewusst wurde, dass wir von einer Schar interessierter Zuhörer umringt waren, trotz der Trommeln und Flöten. »Doch darüber reden wir ein andermal.« Er lächelte und drängte seine Besucher zu der großen Kajüte der Perlenfischer . »Wir müssen vor dem Ende unserer Reise zusammen dinieren, damit du meinen Erinnerungen lauschen kannst.«
    »Mit Vergnügen, Sir.«
    »Und damit ich dir sagen kann, wie ähnlich du deinem Großvater siehst.«
    »Das habe ich schon gehört, Sir.«
    Ein Matrose, der vor der Tür der Kajüte stand, öffnete sie. Der Vizeadmiral trat als Erster ein, gefolgt von dem Rest der Gruppe. Ich ging als Letzter hinein, sodass ich trotz der Flöten und Trommeln das Keuchen des Matrosen hören konnte, als Basels Geist über die Schwelle trat.
    Vizeadmiral Havram drehte sich herum. »Oh, der Geist.« Er warf Hauptmann Suiden einen Blick aus Augen zu, die plötzlich nicht mehr funkelten, während die anderen Kapitäne entschieden, dass sie lieber auf der anderen Seite der Kajüte stehen wollten. »Es herrschte diesbezüglich in letzter Zeit reger Signalverkehr.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Suiden.
    »Wer war er?«
    »Reiter Basel, Sir. Er wurde von Leutnant Slevoic ibn Dru ermordet.«
    Onkel Havram ignorierte die schockierende Nachricht von Basels Ermordung und kam sofort zum Punkt. »Warum folgt er dann meinem Neffen und nicht Slevoic?«
    »Soweit ich weiß, Sir, hat es etwas damit zu tun, was in den Grenzlanden die ›Mondperiode‹ genannt wird. Diejenigen, die ermordet wurden, heften sich an jene, die sie rächen können. Reiter Basel scheint sich Leutnant Hase ausgesucht zu haben.« Suiden deutete auf Laurel. »Der Botschafter kann das besser erklären als ich, Sir.«
    »Hmmpf!« Der Vizeadmiral ignorierte den Faena ebenfalls. »Ich weiß, dass die Kirche sehr klare Ansichten zu Phantomen hat. Was sagt der

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