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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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und Lord Esclaur zurückgekommen. Sie sahen allesamt nicht sonderlich erfreut aus. Ich ließ mein Messer rasch hinter meinem Rücken verschwinden.
    »Ich habe Ihnen befohlen, sich von Leutnant Hase fernzuhalten, und was sehe ich jetzt?« Hauptmann Suiden trat zu dem Kaplan. Seine Clanmale leuchteten in der Sonne. »Was von den Ausdrücken ›in Ketten legen‹ und ›auf dem Meer ausgesetzt werden‹ haben Sie nicht verstanden?«
    Erneut gab es Unruhe unter den Leuten, als Ryson mit Laurel zurückkam.
    »Was zum …?«, stieß Jeff leise hervor, während wir beide ungläubig zusahen, wie Laurel und Ryson sich in den Kreis drängten. »Ryson hat doch nicht etwa die Katze geholt, oder?«, flüsterte Jeff, als der Faena sich zu den Hauptleuten und Groskin gesellte. Ryson hielt sich klugerweise, sehr klugerweise, zurück.
    Der Hauptmann ignorierte Laurels Auftauchen, weil er sich auf seine legitime Beute konzentrierte. »Da Sie offenbar Probleme damit haben, Befehlen zu gehorchen, Obruesk, werde ich Sie unter Bewachung stellen, bis wir die Grenzlande erreicht …«
    Der Kaplan fiel Suiden ins Wort, und ich musste zugeben, dass ich seinen Mut fast bewunderte. Fast. »Also haben Sie sich auch den Klauen der Hölle ergeben!«, schrie er. Er drehte sich zu den Versammelten herum. »Sehen Sie, wie vertraut Ihr Kapitän mit diesem Hexer ist?«
    Suiden machte eine Handbewegung, und zwei Soldaten sowie etliche Matrosen lösten sich aus der Menge und näherten sich dem Kaplan. »Statt mich an Sie zu halten, hm?«, erkundigte sich Suiden. »Warum sollten wir das tun? Hase hat uns gerettet, Sie nicht.« Obruesk wollte etwas sagen, aber der Hauptmann sprach einfach weiter. »Wir leben aufgrund einer Magie, die den Tod durch Ertrinken besiegt hat, ganz gleich, wie unheilig Sie das nennen wollen.«
    Der Kaplan riss seinen Arm aus dem Griff eines Soldaten. »Er hat uns gerettet? Der Hexer hat den Dämon überhaupt erst gerufen! Ich habe gesehen, wie er mit seiner Dämonen-Hure geturtelt hat!« Er sah an Laurel vorbei und hatte vor Wut die Augen weit aufgerissen. »Und da steht sie, frech und ungeniert!«
    Ich folgte Obruesks Blick und sah die Ehrenwerte Esche, die hinter Laurel stand. Die Menge teilte sich, blickte zwischen mir, dem Faena und dem Geist hin und her, und zum ersten Mal schienen die Männer sich etwas unbehaglich zu fühlen.
    »Wann?«, erkundigte sich Suiden. »Wann haben Sie die beiden reden sehen?«
    »Das spielt doch keine Rolle! Sie stecken unter einer Decke, schmieden ihre ruchlosen …«
    »Ach, halten Sie den Mund!«, unterbrach Suiden ihn gereizt.
    Javes warf Suiden einen kurzen Blick zu und sah dann schnell Esclaur an. Ihre Lippen zitterten.
    »Es war nach dem Sturm, richtig?«, fragte Suiden. Der Kaplan schwieg, und Suidens grüne Augen glühten. »Sie waren Freunde, Obruesk. Er hat mit dem Geist gesprochen, so wie Basels Kameraden mit seinem Geist reden.«
    »Das stimmt, Sir«, sagte jemand vernehmlich. »Wir versuchen ihn zu überreden, zurückzukommen und wieder zu kochen.« Gelächter brandete auf, und das Unbehagen verflog.
    Obruesk wollte etwas sagen, aber Suiden hob erneut die Hand. »Sie sind eine Pest. Und jetzt reicht es.« Er deutete auf die beiden Soldaten neben dem Kaplan. »Schaffen Sie ihn nach unten.« Die Männer packten Obruesks Arme. »Aber behutsam. Er ist immer noch ein Priester. Respektieren Sie das Amt, wenn schon nicht den Mann!«
    Der Kaplan warf mir einen letzten Blick zu, bevor er abgeführt wurde. Mir schoss durch den Kopf, dass er mir in absehbarer Zeit wohl kaum seinen Segen geben würde, was ich allerdings schon vorher gewusst hatte. Es bereitete mir außerdem mehr Kopfzerbrechen, wie ich mein Messer zurückbekommen konnte, ohne dass Suiden es sah. Er hatte sich zu Doyen Allwyn umgewandt, und ich machte einen vorsichtigen Schritt auf die Stelle zu, an der das Messer auf Deck lag.
    »Lassen Sie es liegen, Leutnant«, befahl Suiden, ohne mich anzusehen.
    Ich blieb stehen.
    »Wenn Sie für den Rest unserer Reise das Amt des Kaplans übernehmen würden, Doyen Allwyn?« Es war eine Bitte, mehr oder weniger.
    »Ja, selbstverständlich«, antwortete der Doyen und warf Obruesk einen finsteren Blick hinterher. »Wenn ich nach Iversterre zurückkehre, werde ich mit dem Patriarchen darüber sprechen, wen er sich da als Stellvertreter ausgesucht hat.«
    Es wurde ruhig an Deck.
    »Euer Eminenz …«, begann Lord Esclaur.
    »Ich weiß, was ich gesagt habe und wo ich es sagte, Mylord«,

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