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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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war aber wohl nicht schnell genug. »Ich muss schon sagen, Leutnant.«
    Ich unterdrückte ein Seufzen, und als ich Javes wieder ansah, bemerkte ich seinen fragenden Blick. »Jawohl, Sir?«
    »Mir ist gerade etwas eingefallen. Wir sind in den Grenzlanden. Warum haben wir uns nicht verwandelt?«
    »Verwandelt?«, erkundigte sich Onkel Havram, dessen Miene sich verfinsterte.
    »Stand davon nichts in den Mitteilungen, Sir?«, erkundigte sich Javes. »Von dem, was in der Botschaft der Grenzlande geschehen ist?«
    »Oh, aye.« Die Stirn des Vizeadmirals glättete sich. »Aye. Der König hat geschrieben, dass Sie sich alle in Tiere verwandelt haben.«
    »Ich war ein Wolf«, erklärte Javes und deutete auf Suiden. »Er war ein Drache.«
    »Tatsächlich!« Die Lippen des Vizeadmirals zuckten verdächtig, als er mich ansah. »Kein Wunder, dass du zusammengezuckt bist, Junge, als ich Seine Hoheit einen Seedrachen genannt habe.«
    »Jawohl, Sir«, erwiderte ich tonlos und warf meinem Onkel einen vorwurfsvollen Blick zu. Warum musste er mich so vorführen? Er zwinkerte mir zu.
    »Warum haben wir uns nicht verwandelt, Hase?«, wiederholte Javes seine Frage.
    Ich sah den Hauptmann an, schluckte und warf dann einen Blick auf Suiden. Aber sie waren beide so, wie sie in Freston gewesen waren. Mit Ausnahme von Suidens grünen Drachenaugen und den gelben Wolfslichtern von Javes. »Ich weiß es nicht, Sir.« Meine Handfläche begann zu brennen, und ich blickte auf die Rune.
    »Offenbar wissen Sie es doch.« Suidens Stimme knirschte. Ich sah hoch. In der Mitte seiner Augen loderten Flammen. Er war nicht nur über diese Bemerkung mit dem Seedrachen verärgert, sondern es gefiel ihm überhaupt nicht, wenn man ihn belog.
    Aber ich log nicht. Ich wusste wirklich nicht, warum niemand verwandelt worden war.
    »Glauben Sie, es lag daran, dass der Faena bei uns war, als wir an Land gegangen sind?«, fragte Havram stirnrunzelnd. »Der König schrieb, die Katze könnte diese Sache offenbar kontrollieren.«
    Das klang plausibel. »Vielleicht, Sir.« Die Rune auf meiner Hand brannte aber immer noch. Ich hielt sie ans Fenster, um sie im Licht zu betrachten, und begegnete dem starren Blick der Ehrenwerten Esche.
    »Hölle und Verdammnis!«, schrie ich und hätte mich fast auf Javes’ Schoß geworfen, als ich zurückzuckte. »Ich wünschte, sie würde damit aufhören!«
    »Ja.« Suidens Haut straffte sich über seinen Wangenknochen, und er holte tief Luft. »Aber wenn ich mich recht entsinne, hat sie es das letzte Mal getan, um eine Frage zu beantworten, auf die sonst niemand eine Antwort wusste. Oder jedenfalls Sie nicht.«
    Faena beantworteten keine Fragen. Sie lösten eine Antwort aus, indem sie erleuchtete Fragen stellten, welche die Leute dazu zwangen, aus verzweifelter Notwehr die richtigen Antworten zu finden. Andererseits konnte der Tod die Perspektive ändern. Ich glitt zum Fenster, zögerte und öffnete es dann.
    »Junge …« Havram verstummte, als die Ehrenwerte Esche mit ihrer Geisterhand in die Kutsche griff und fast meinen Zopf berührte. Dann war sie verschwunden. Als ich hinaussah, schritt sie wieder neben der Kutsche her und hielt mühelos mit den trabenden Pferden Schritt.
    »Sie waren es!«, sagte Javes. »Sie haben uns verwandelt.«
    »Wie kommen Sie darauf, Javes?«, erkundigte sich mein Onkel. Suidens finstere Miene glich der seinen.
    Javes sah den Hauptmann an. »Wann fing Hases Haar an zu wachsen?«
    »Laut Sro Katze, als er begann, seine Macht zu …« Suiden unterbrach sich und starrte mich finster an.
    Ich wollte es schon abstreiten, als sich das Brennen in meiner Hand verstärkte. Dann erinnerte ich mich plötzlich an den metallischen Geschmack in meinem Mund, immer wenn meine Gabe wirkte, und auch daran, dass ich diesen Geschmack an jenem Morgen in der Botschaft im Mund hatte. Aber ich hatte das auch geschmeckt, als Slevoic seine Macht entwickelte, also hätte ich auch auf das Wirken eines anderen reagieren können. Nur hatte Laurel bei seiner Rune geschworen, dass er es nicht gewesen war, und Slevoic war es ganz sicher nicht. Damit blieb nur ich übrig. »Ich weiß nicht, was ich getan habe«, erklärte ich und keuchte im nächsten Moment, als das Brennen in meiner Hand nachließ. Einen Moment saß ich nur schwer atmend da. »Ebenso wenig, warum es gerade dann passiert ist.« Ich massierte meine schmerzende Hand.
    Onkel Havrams Brauen schienen über seiner Nase zusammenzuwachsen. »Laut der Mitteilung des Königs ist es

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