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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Gärten. Bäume säumten die Straßen, erhoben sich über Mauern, und mehr als ein Baum sah uns hinterher.
    »Also, Junge«, sagte Onkel Havram, der sich vom Fenster der Kutsche abwandte, nachdem er den Blick einer Rottanne aufgefangen hatte. »Sie werden uns doch nicht angreifen, oder?«
    Ich unterdrückte ein Lachen und schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Das werden sie nicht.« Ich warf noch einmal einen Blick auf die Szenerie vor der Kutsche und starrte auf die Geschäfte und Märkte, sowohl auf die Waren, die dort angeboten wurden, als auch auf ihre Käufer. Ich sah Baumelfen, Feen, Schamanen, Kobolde, Zwerge, jemanden in der Robe eines Magiers, bei dessen Anblick sich mein Herz einen Moment verkrampfte, bis ich erkannte, dass er dunkelhaarig und sehr jung war, ein paar Menschen und natürlich Elfen. Und sie registrierten uns ebenfalls, nachdem ihre Neugier kurz von dem Eorl und dem Faena erregt worden war, sie sich dann abwandten, nur um erneut hinzusehen, wenn sie Basels und der Ehrenwerten Esche ansichtig wurden. Aber statt zu glotzen, den Mund aufzureißen und vor Entsetzen zu kreischen, wie es in Iversterre geschehen war, verbeugten sie sich nur und nahmen ihre Kopfbedeckungen ab, wenn wir vorbeifuhren.
    Geschäfte, Märkte, noch mehr Geschäfte, noch mehr Märkte, steilere Straßen mit noch exklusiveren Geschäften und Märkten, die auf Terrassen in den Flanken der Klippen lagen, bis wir um die Ecke in eine weitere Straße mit – ich seufzte – Geschäften und Märkten einbogen.
    »Ich nehme an, dass das die Hauptgeschäftsstraße dieser Stadt ist«, murmelte Javes, der ebenfalls hinaussah.
    »Nein«, widersprach Suiden, »nur die Straßen, die man uns zu sehen erlaubt. Ich habe auf der Furchtlos den direktesten Weg zur Burg verfolgt, und das ist er nicht.«
    »Was glauben sie denn, würden wir tun? Karten für eine Invasion anfertigen?«, erkundigte sich Javes. Er hob sein Lorgnon vor die Augen und betrachtete eine Baumelfe, die in ihren traditionellen winzigen Gewändern vorüberging, aber ein Elf sah das, trat vor und versperrte Javes die Sicht. Dabei hob er die Hand zu einer offenbar recht rüden Geste.
    »Vergessen Sie nicht, was Hase gesagt hat, Javes«, meinte Suiden, als der Hauptmann sein Lorgnon sinken ließ und sich eine zarte Röte auf seinen Wangen abzeichnete. »Die Elfen mögen uns schon so nicht.« Suiden lieferte eine erstklassige Kopie von Javes’ dümmlichem Grinsen. »Also versuchen Sie, ihnen nicht noch mehr Gründe dafür zu liefern, und seien Sie ein braver Junge.«
    Javes zog die Brauen zusammen und blickte angestrengt aus dem Fenster, während ich mich hütete, zum Vizeadmiral zu blicken, der leise ein Shanty summte. Vor allem, als ich mich an den Text des Liedes erinnerte, in dem es um einen Seemann ging, der lange, sehr lange auf See gewesen war. Javes’ Röte vertiefte sich.
    Unsere Prozession bog um eine weitere Ecke, und die Pferde stemmten ihre Hinterbeine auf das Pflaster, um die Steigung zu nehmen. Ich bemerkte, dass die exklusiven Geschäfte endlich exklusiven Häusern gewichen waren, deren Fenster in der Sonne blitzten.
    »Wohlan«, meinte Onkel Havram. »Offenbar nähern wir uns dem Zentrum der Macht.«
    Wir fuhren noch durch etliche ebenso beeindruckende Straßen, dann hörten die Häuser auf, und der scharfe Klang der Hufe auf dem Pflaster wurde dumpf. Ich blickte auf den Boden. Sand. Festgetreten zwar, aber dennoch Sand. Die helle Nachmittagssonne wich plötzlich dem Zwielicht. Basel und die Ehrenwerte Esche glommen in dem Dämmerlicht, und ich starrte auf die gewaltigen Kiefern, die einen Baldachin über uns bildeten. Der Boden war von ihren Nadeln übersät. Der Wind wehte durch die Kiefern und ließ sie leise rauschen. Das Geräusch erinnerte mich an meine Kindheit, und ich lächelte.
    »Noch mehr Bäume.« Onkel Havram zupfte an den Troddeln der Polster herum.
    »Solange Sie keine Axt bei sich haben, Sir, dürfte uns nichts passieren«, meinte Suiden. Er klang fast ironisch. »Wir sind im Park der Burg und nähern uns der Burg selbst.«
    Der Vizeadmiral warf ihm einen kalten Blick zu. »Vielen Dank, Hauptmann Suiden. Sie haben mich wirklich beruhigt.«
    Ich verkniff mir sofort das Lächeln, während auf Hauptmann Javes’ Gesicht eines erschien, wenngleich auch nur kurz. Er hatte offenbar seinen Humor wiedergefunden. Er drehte sich vom Fenster weg, um sich mit seinem Offizierskameraden zu verbrüdern, und dabei fing er meinen Blick auf. Ich senkte ihn hastig,

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