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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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sprang neben mir auf das Podest. »Und ihn tötetet Ihr wegen seiner Krallen!« Der Rest der Geister drängte sich hinter mich, als ich meinen Stab hob. »Alles um der Macht willen! Alles wegen dieser pockenverseuchten Macht!«
    »Hase, halt!« Laurel hatte mich eingeholt und stellte sich vor mich.
    »Gebt ihn mir!«, heulte ich und versuchte, um den Faena herumzukommen. »Ich schneide ihm das Herz heraus und esse es mit einem Silberlöffel!«
    Laurel gab mir einen Stoß mit seiner Tatze. »Der Magus wird durch Lady Gaia gerichtet!«
    Als ich den Magus ansah und tief Luft holte, hob Kareste plötzlich den Kopf und starrte mich mit seinen eisigen Augen an. Dann riss er sich von den überraschten Wachen los, und ich wurde durch einen kreischenden Schneesturm vom Podest gefegt. Offenbar hatte Kareste bis jetzt die Luft angehalten. Ich rutschte über den Boden, wirbelte um meine Achse, und als ich zum Halten kam und mich aufrichtete, sah ich nur noch, wie Leute zur Seite geschleudert wurden, als der Schneesturm aus dem Thronsaal fegte.
    »KARESTE!«, brüllte ich. Mein Schrei ließ die restlichen Fenster der Halle zerbersten.
    »Hase, wartet …«
    Ich griff nach dem Wind und war verschwunden.

67
     
    Ich strömte die Stufen hinunter, aus dem Burghof, strich durch das innere Tor, über den Hof und zum Haupttor hinaus. Alles wirkte verschwommen, während ich dem rasenden Schneesturm folgte. Wir fegten über den Burggraben, dessen Wasser gefror, als der Magus darüberstürmte. An der Brücke bildeten sich Eiszapfen. Er nahm Kurs auf den Park, die Zweige und Nadeln der Kiefern überzogen sich mit Raureif.
    Wir rasten über den festgestampften Sand der Straße, dessen Körner zu Eiskristallen wurden. Kareste blieb immer dicht vor mir, außerhalb meiner Reichweite. Dann bog er in den Wald ab, fegte zwischen den Stämmen der Bäume hindurch, und ich hörte, wie die Waldbewohner verzweifelt versuchten, dem tödlichen Sturm zu entkommen. Einigen gelang es nicht. Ich flog an gefrorenen Vogelnestern vorbei, einem erfrorenen Igel, einer Ricke mit ihren beiden Kitzen. Schließlich galoppierten wir donnernd auf eine große Lichtung. Der von Kiefernadeln übersäte Boden knisterte vor Reif, und die Bäume darum herum wurden schwarz vom Frost. Kareste blieb unvermittelt stehen, verwandelte sich wieder in einen Mann und stellte sich mir. Ich hielt ebenfalls inne, nahm Gestalt an und ignorierte den eisigen Boden unter meinen Füßen.
    »Wenn das nicht unser Lord Auswurf Süßbacke ist.«
    Mein Kopf ruckte herum. Da stand Slevoic, angetan mit dem Panzer aus Drachenhaut, an der Spitze der aufrührerischen Truppen, einen glimmenden Stumpen in der einen Hand, Prudence Eiches Leichnam in der anderen. »Tückischer«, sagte ich. »Sie tauchen wirklich an den verblüffendsten Orten auf.«
    Slevoic sah Kareste an und hielt ihm den Stab von Prudence Eiches Leichnam hin, bevor er seinen Blick wieder auf mich richtete. »Ich sagte dir doch, du solltest aufpassen, wem du den Rücken zukehrst.«
    Kareste riss Slevoic den Totenstab aus der Hand und lächelte eisig. Er sprach zum ersten Mal seit meiner Rückkehr in die Grenzlande direkt mit mir. »Offensichtlich ist der Kapitän der Kühn ein guter Freund von Lord Gherat und dem freien Handel nicht unbedingt abgeneigt.« Er drückte die Spitze des Stabs in den Boden. Die schwarzen Augenhöhlen der toten Baumelfe lagen tief in ihrem vor Qualen verzerrten Gesicht.
    »Genau«, meinte Slevoic. »Es ist nicht das erste Mal, dass er mich in die Grenzlande geschmuggelt hat. Und diesmal direkt unter Suidens verfluchter Nase.«
    Als er sprach, drang mir der scharfe Geruch von verbranntem Holz in die Nase. Hinter den Pferden und anderen Anzeichen eines Lagers bemerkte ich, dass die Bäume rund um die Lichtung Brandspuren aufwiesen.
    Slevoic deutete meine Miene richtig und zuckte mit den Schultern. »Ich habe dieses Baumproblem während des Krieges mit den Grenzlanden nie so richtig verstanden, Auswurf.« Er zog an seinem Stumpen, und einen Augenblick lang umhüllte ihn ein Schein aus Feuer. »Ein bisschen Brandschatzung wirkt wahre Wunder bei solchen Missgeburten.«
    Mein Blick zuckte zu Kareste zurück, und ich sah gerade noch, wie ein Tentakel von ihm zu Slevoic schoss. Ich hob rasch die Hand mit der Wahrheitsrune, und das Eis an den Bäumen fing die Spiegelung auf. Die Rebellen schrien auf, als blendendes Licht die Lichtung erfüllte, aber Kareste lächelte nur eisig, während Slevoic laut lachte.
    »Was

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