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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Gouverneurin«, meinte Laurel. »Ich würde überprüfen, wer Dienst tut, wenn Jaxtirs Einheit Wache am Hafen hat.«
    Die Augen der Gouverneurin verengten sich noch weiter. »Oh, das werde ich überprüfen, und ob ich das werde!«
    Laurel grollte tief in seiner Kehle, und sein Schwanz peitschte durch die Luft. »Sieht so aus, als hätten wir gerade das erste Schmugglernest in Iversterre ausgehoben.«

19
     
    Wir wurden von Kommandeur Ystan und unseren vormaligen Wächtern, von Gouverneurin Somne, Doyen Orso und Doyen Allwyn zum Hafen begleitet. Ystan entschuldigte sich unaufhörlich, sowohl wegen Jaxtir, der unter dem Vorwurf der Schmuggelei und Verschwörung ins Militärgefängnis geworfen worden war, als auch dafür, dass seine restlichen Offiziere auf dem Fluss mit ihren Einheiten patrouillierten, auf der Suche nach Piraten, und er deshalb keine angemessene Ehrengarde zusammenbekommen konnte.
    Wir durchsuchten auch Leutnant Jaxtirs Quartier und danach den Rest des Stützpunktes nach Schmuggelware, aber außer dem Panzerhemd und dem Schild tauchte nichts weiter auf. Sie wurden auf ein Pferd gepackt, dessen Zügel Laurel Faena nahm.
    Wir beschlossen, auch die Lagerhäuser zu durchsuchen. Wie Laurel gesagt hatte, konnte dort Schmuggelware liegen, ohne dass jemand etwas davon wusste. Während die Doyen auf das Schiff zurückkehrten, gingen wir anderen von Lagerhaus zu Lagerhaus. Wenn wir jemanden finden konnten, der einen Schlüssel besaß, ließen wir uns die Türen aufschließen. Wenn nicht, befahl Kommandeur Ystan seinen Männern, die Ketten und Schlösser aufzubrechen. Doch auch hier wurden wir nicht fündig.
    »Jaxtir hatte zwei Wochen Zeit, die Schmuggelware wegzuschaffen«, meinte Gouverneurin Somne, als wir das letzte Lagerhaus durchsucht hatten. »Nachdem Kommandeur Ystan die Mitteilung von Kommandeur Ebner bekommen hatte.« Sie betrachtete die Fässer mit Mehl und Säcke mit Reis. »Wenn sie überhaupt hier gelagert worden ist.«
    »Das stimmt, Gouverneurin«, meinte Javes, der das Lagerhaus ebenfalls durch sein Lorgnon musterte, bevor er es fallen ließ und die Stirn runzelte. »Aber warum hat sich Jaxtir dann nicht auch des Schildes und des Panzerhemdes entledigt? Er muss doch gewusst haben, dass er ein Risiko einging, dass Botschafter Laurel erkennen würde, was es war, wenn nicht sogar, wer es war.«
    »Hoffart, Javes«, meinte Suiden. »Und die Gewissheit, dass man ihm eher glauben würde als einem Magischen.« Er seufzte und sah Ystan an, der gerade ein Mehlfass inspizierte. »Vermutlich wäre auch genau das passiert, hätte Hase Sro Laurels Aussage nicht bestätigt.«
    Ich schlenderte nach draußen, während Ystan und Somne beteuerten, dass sie, ungeachtet der Motive Jaxtirs, das gesamte Ausmaß dieser Schandtat aufdecken würden, bis hin zu seinen Komplizen. Ich jedoch vermutete, dass sämtliche Beweise, die noch nicht vernichtet worden waren, als Ebners Mitteilung eintraf, in diesem Moment ins Feuer wanderten, während sich die Nachricht von Jaxtirs Verhaftung in der Stadt verbreitete. Außerdem dachte ich mir, dass es lange Zeit dauern würde, bis die Schmuggler in Dornel erneut aktiv werden würden, wenn überhaupt, da ihre List aufgeflogen war. Ich erreichte den Rand des Kais und starrte in das Wasser. Zum ersten Mal seit fünf Jahren sehnte ich mich nach dem Hof meiner Eltern zurück.
    »Lord Hase!«, rief jemand vom Fluss herüber.
    Es waren drei Männer in einem kleinen Boot. Einer hielt ein Seil in der Hand, das am Ende zu einer Schlinge gebunden war. Als ich hochblickte, warf er mir die Schleife über die Schultern. Und zog.
    Ich habe immer dramatische Schilderungen verspottet, wenn jemand, dem man verboten hatte, etwas zu tun, es dennoch tat, mit vorhersehbaren Ergebnissen. Und nun stand ich selbst hier, nach Hauptmann Suidens Befehlen und Warnungen, und wurde gerade gekidnappt. Ich warf mich auf den Kai und stemmte meine Füße gegen einen Poller. Die Männer reagierten, indem noch ein zweiter das Seil packte und zog. Ich stemmte mich fester gegen den Poller und schrie mir die Lunge aus dem Leib.
    Ich hörte heraneilende Schritte aus dem Lagerhaus, das Trampeln von Stiefeln und etwas leichtere, schnellere Schritte. Etwas Rotbraunes, Pelziges kam neben mir zum Stehen und grub seine Klauen in das Holz des Kais. Sofort wurde das Seil schlaff, und ich hörte vom Fluss das Klatschen von Rudern und Rufe – das heißt, eigentlich waren es Schreie. Ich streifte die Schlinge ab, rollte mich

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