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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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diesem Vorfall heute weiß ich nicht, ob ich das noch kann.« Er fuhr sich mit einer Tatze über den Kopf und brachte seine Perlen und Federn durcheinander. »Glaubt Ihr, dass die Ehrenwerte Moraina nicht wüsste, was mit ihrem Sohn geschehen ist? Oder es sehr bald erfährt?« Er sah mich an. »Was glaubt Ihr, wird geschehen, wenn die Elfen es herausfinden?«
    »Elfen«, sagte Groskin.
    »Elfen leben noch länger als Drachen«, erklärte ich. »Ewig, falls sie nicht tödlich verletzt werden. Sie erinnern sich noch daran, wie sie in Iversterre lebten – und wie sie aus dem Land vertrieben wurden.« Jetzt war ich besorgt. »Die nördlichen Clans verlesen immer noch an ihren Feiertagen ihre Todesrollen. Keiner von ihnen mag das Königreich sonderlich oder hegt freundliche Gefühle für Menschen.«
    Die beiden Wachposten waren jetzt in den Raum getreten. Hauptmann Suiden betrachtete sie und trat dann ans Fenster. Er zog den Vorhang zurück, und hinter dem Fenster starrten ihn zwei weitere Wachen an. »Jemand von Ihnen muss Ihren Kommandeur suchen und ihn sofort herholen«, sagte er. »Also?«
    »Ich gehe schon, Sir«, sagte einer der beiden vor dem Fenster und setzte sich in Bewegung, im Laufsschritt.
    »Mich besorgt nicht nur das, was passiert, wenn ich wieder nach Hause komme«, erklärte Laurel nach einem Moment. »Sondern auch das, was wir auf unserer Reise bisher vorgefunden haben. Wenn es schon in den Provinzen so zugeht, was erwartet uns dann in der Königlichen Stadt?«

18
     
    Kommandeur Ystan und Leutnant Jaxtir tauchten kurz darauf auf, in Begleitung von Doyen Allwyn, einem weiteren Doyen und der Gouverneurin von Dornel. Offenbar wurde die feine Kunst der Bespitzelung auch in Dornel gepflegt. Es raschelte in den Büschen, als die Wache vor dem Fenster wieder ihren Posten bezog. Der Mann wollte offenbar seinen vorzüglichen Platz in diesem Theater nicht aufgeben.
    Ystan hatte die Drachenhaut ausgezogen und einen regulären Kettenpanzer unter seinem Rock angelegt. Es klirrte, als er hereinkam. Jaxtir ging neben und die anderen hinter ihm. »Hauptmann Suiden …«
    »Groskin, mein Junge! Wie geht es dir?« Der zweite Doyen hatte einen tiefen, rollenden Bariton, der Ystan einfach übertönte, als er um den Kommandeur herumtrat und Groskin umarmte.
    »Ehm … Heil auch Ihnen, Doyen Orso, Eminenz«, ächzte Groskin. Es gelang ihm, sich zu befreien, und dann zog er seinen Uniformrock glatt.
    »Papperlapapp! Solche Formalitäten sind zwischen uns nicht nötig, was, Neffe?« Orso grinste und schlug Groskin auf den Rücken. Der Leutnant taumelte. »Wie geht’s deiner Mutter?«
    »Ihr geht es ganz gut, Onkel.«
    »Und deinem Vater?«
    »Auch.«
    »Und deinen Brüdern? Deinen Schwestern?«
    »Es geht allen gut, Onkel.«
    »Ich bin Gouverneurin Somne«, unterbrach die Gouverneurin die drohende endlose Auflistung von Groskins Clan. »Heil Euch und willkommen in unserer schönen Stadt, Botschafter Laurel …«, sie wandte sich an mich, »und Lord Hase ibn Chause e Flavan.«
    Das Spionagenetzwerk hatte offenbar Überstunden gemacht. Laurel Faena und ich verbeugten uns.
    »Und was höre ich da, dass mein Neffe unter Arrest steht?«, dröhnte Doyen Orso.
    »Ebenso wie Lord Hase und Botschafter Laurel?«, erkundigte sich Gouverneurin Somne.
    »Ehm …«, begann Kommandeur Ystan. »Sie stehen nicht unter Arrest«, kam Leutnant Jaxtir ihm zu Hilfe. »Es gab einen Vorfall, und wir führen gerade eine Untersuchung durch.
    Doyen Orso ließ nicht locker. »Was für einen Vorfall?«
    »Das ist eine interne Angelegenheit«, erwiderte Jaxtir.
    »Fein«, meinte Gouverneurin Somne. »Bis er geklärt ist, wird sich Botschafter Laurel in das Anwesen der Gouverneurin zurückziehen.«
    »Ich fürchte, das können wir nicht zulassen, Gouverneurin«, meinte Jaxtir. »Der Vorfall betrifft den … das …«
    »Botschafter unterliegen nicht der Gerichtsbarkeit des Militärs, Leutnant«, erwiderte die Gouverneurin. »Das haben sie noch nie getan.«
    »Wir haben nur das Wort dieser Leute, dass es ein Botschafter ist«, gab der Leutnant glattzüngig zurück.
    »Kommandeur Ebner hat Ihnen Dokumente geschickt, Kommandeur Ystan«, mischte sich Hauptmann Suiden ein.
    »Ehm …«, setzte der Kommandeur an.
    »Bedauerlicherweise«, unterbrach Jaxtir sein Stammeln, »können Dokumente gefälscht werden. Nach dem, was heute Nachmittag geschehen ist, musste der Kommandeur bedauerlicherweise entscheiden, dass alle in Gewahrsam bleiben, bis ihre Identität

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