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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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hoben meine Tischnachbarn langsam ihre Becher und tranken. Ich nehme an, Laurels Toast war vage genug, dass jeder ihn für sich deuten konnte, und außerdem, wer würde schon zugeben, dass ihm nicht an Verständnis und Frieden gelegen wäre? Mir fiel nur auf, dass Slevoics Lippen trocken waren, als er seinen Becher sinken ließ.
    Während die Hauptleute unsere Gäste aus Dornel vom Schiff begleiteten, gingen Laurel und ich in den Laderaum, um nach dem Totenstab und der Drachenhaut zu sehen. Ich starrte sie an und fühlte, wie mir in unserem privaten Horrorkabinett erneut die Haare zu Berge standen. »Habt Ihr das vorhergesehen, Ehrenwerter Laurel, als wir unsere Reise angetreten haben?«
    Laurel schüttelte den Kopf. »Das nicht, Lord Hase. Das ganz bestimmt nicht.« Er hob die Tatze und erneuerte die Schutzzauber.
    Ich wartete, bis er fertig war. »Was habt Ihr dann vorhergesehen?«
    Laurel warf mir einen Seitenblick zu, und wäre ich ein Hund gewesen, hätte sich mir das Rückenfell gesträubt. Mir schoss plötzlich durch den Kopf, wie die Grenzlande Iversterre an der Gurgel gepackt und es verheert hatten, als es sich das letzte Mal Übergriffe erlaubt hatte. Und jetzt konnten sie nicht einmal einen zerlumpten Haufen Schmuggler finden, der ihr Volk ermordete? Ich trat einen Schritt von dem Berglöwen zurück. Laurel grollte, legte die Ohren an den Kopf und zog die Augen zu Schlitzen zusammen. Dann hörte er auf. »Der Fluch des Drachen«, meinte er und sah erneut auf die Haut. »Zwist, Entzweiung, Misstrauen.« Er seufzte. »Trotz der Schutzzauber wirkt er noch.« Er hob seinen Stab und erneuerte die Zauber noch einmal. Ich sah ihm einen Moment zu, streckte die Hand aus und hielt ihn auf.
    »Schützt auch die Stelle zwischen Stab und Haut«, sagte ich. Laurel starrte mich an, und ich zuckte mit den Schultern. »Fühlt Ihr nicht, wie sie sich gegenseitig aufstacheln?«
    »Verstehe«, meinte Laurel langsam und hob den Stab erneut.
    »Nein, nicht da.« Ich nahm seinen Arm und führte ihn an eine andere Stelle. »Hier.« Ich blieb neben ihm stehen und ließ meine Hand auf seinem Arm liegen. Ich knurrte zufrieden, als die Schutzzauber aufblitzten, entspannte mich und ließ meine Hand von Laurels Arm sinken. »So ist es besser.«
    »Ja.« Laurel starrte mich erneut an.
    Wir überprüften auch die Schatulle mit den heiligen Glocken, aber ihr Schutzzauber brauchte keine Auffrischung. Also löschten wir die Laternen und gingen hinaus. »So, Ehrenwerter Laurel«, sagte ich, als ich hinter ihm die Treppe aus dem Frachtraum hinaufging. »Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet. Was habt Ihr vorhergesehen?«
    Laurel sagte nichts, bis wir an Deck waren. Dort trat er an die Reling und wartete, bis ich ihm Gesellschaft leistete. Es war eine wundervolle Nacht, die Sterne funkelten tief am Himmel, und der zunehmende Mond spiegelte sich auf den Wellenkämmen. Ich erinnerte mich jedoch an mein vorheriges Abenteuer und trat nicht zu dicht an die Reling.
    »Ich sah die Erfüllung des Auftrags des Hohen Rates«, erwiderte Laurel schließlich.
    Schön und vage, genau wie sein Dinnertoast. »Und was für ein Auftrag war das?« Laurels Blick glitt wieder zu mir, aber diesmal grinste ich. »Ja, ich wage es. Ich bin an demselben verfluchten Ort aufgewachsen wie Ihr, Ehrenwerter Laurel.«
    Laurel Faena fauchte; leise zunächst, doch dann griff sein Gelächter auf seinen ganzen Körper über. »Das seid Ihr, Lord Hase, das seid Ihr.« Sein Lachen erstarb zu einem gelegentlichen Schnauben. »Wie ich schon sagte, wurde ich beauftragt, Frieden zu erreichen.«
    »Und wie wollt Ihr das bewerkstelligen?«
    »Im Moment weiß ich das wirklich nicht.«
    Faenae logen nie, aber ich fühlte, dass Laurel gerade einen kleinen Tango mit der Wahrheit aufgeführt hatte. Ich seufzte frustriert und wiederholte eine Frage, die er nur auf zwei Arten beantworten konnte. »Und Ihr hattet nichts damit zu tun, dass wir uns verirrt haben?«
    »Ich hatte nichts damit zu tun, dass Ihr Euch verirrt habt«, wiederholte Laurel, während er sich auf seinen Stab stützte. »Es war ein höchst wirkungsvoller Bann, Lord Hase. Ich hätte Euch fast nicht gefunden.«
    Ich stellte mir vor, wir wären noch in den Bergen, und fragte mich, ob das wirklich so schlimm gewesen wäre.
    »Sagt, Lord Hase«, fuhr Laurel nach einem Moment fort, »warum habt Ihr die Grenzlande verlassen?«
    »Ich wollte etwas von der Welt sehen.«
    »Hmm. Klar. Die Wahrheit, wenn’s Euch beliebt.«
    Ich

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