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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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filterten, das grün durch die Fenster hereinschien. Einige Räume im Erdgeschoss hatten verglaste Türen, und als wir sie öffneten, hörten wir das leise Plätschern des Springbrunnens, der in der Mitte des Gartens stand. Es gab Obstbäume, schattige Nischen mit Bänken, Pflastersteine, Gras, Blumen und Rankgitter. Ich blieb an der Tür stehen und sog den Duft ein, als der Wind seufzte und mir wieder der Geruch des Meeres in die Nase stieg.
    Es war ein großes, vornehmes Haus – und leer. Alle Räume waren vollkommen kahl. Es gab keine Möbel, keine Vorhänge, keine Teppiche. In der Küche befanden sich weder eine Pfanne noch ein Teller oder auch nur ein Löffel. Sie hatte allerdings eine Wasserpumpe, und in dem kleinen Gemüse- und Kräutergarten, in dem Basel sofort herumkroch, stand ebenfalls eine. Aber an keiner von beiden befand sich ein Eimer. Wir durchsuchten einen kleinen Schuppen. Nicht mal ein Rechen oder eine Hacke waren zu finden.
    »So was«, murmelte Jeff, der die Ecken des Schuppens inspizierte. »Sie haben sogar die Spinnweben mitgenommen.«
    »Es unterliegt der Verantwortung des Botschafters, die Botschaft zu möblieren«, erklärte Losan, als Hauptmann Javes sie zur Rede stellte.
    »Verstehe«, antwortete Javes. »Und falls er unbedingt einen Nachttopf braucht, bevor er Gelegenheit hatte, einen zu kaufen, was soll er dann Ihrer Meinung nach tun?«
    Bei diesen Worten traten einige Männer unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, als hätte er ihnen ihre eigenen drängenden Bedürfnisse bewusst gemacht. Der plätschernde Springbrunnen tat ein Übriges dazu.
    Die Beamtin trat zu einer Tür, die versteckt unter einer Treppe lag, und öffnete sie mit einer Verbeugung. »Das Wasserklosett.« Ihre Miene erklärte uns zu Hinterwäldlern. »Es befinden sich weitere Einrichtungen dieser Art im Haus.«
    »Ryson hat gedacht, es wäre ein Brunnen, und hat seinen Wasserschlauch darin gefüllt«, flüsterte Jeff hinter mir.
    »Oh, ausgezeichnet. Wasserinstallationen im Haus«, erklärte Javes. »Und …«, er deutete mit der Hand durch das Zimmer, »was ist mit dem Rest?«
    »Der Botschafter ist verantwortlich …«
    »Und er wird sich auch darum kümmern«, fiel Laurel ihr ins Wort. »Wenn Ihr mir bitte den Namen eines Bankiers nennen würdet.«
    »Bankier?«
    »Damit ich ein Konto einrichten kann, hrmm?« Laurel blinzelte und öffnete dann seine Augen sehr weit. Seine Pupillen waren dunkel und sehr groß. Die Beamtin trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich bin sicher«, fuhr er fort, »dass der Bankier, der dem König dient, meinen Ansprüchen genügt.«
    »Das Königreich akzeptiert keine Grenzlandwährung …«
    »Ich habe Euch bereits beim ersten Mal verstanden.«
    Es herrschte Schweigen, in dem Losan offenbar zu der Erkenntnis kam, dass sie den Faena schwerlich fragen konnte, was er denn wohl als Geld benutzen wollte. Und ihr dämmerte ebenfalls, dass sie ihr Willkommen hier weit über Gebühr strapaziert hatte. Laurels Schweif zuckte in die eine, dann in die andere Richtung, und sie trat erneut von einem Fuß auf den anderen.
    »Sicher, Botschafter. Wann soll Eure Eskorte Euch abholen?«
    »Haben wir genug Nahrung für heute Abend, Ehrenwerter Hauptmann?«
    Javes sah Basel an, der nickte. »Jawohl, Sirs«, sagte er. »Für heute und auch für einige Mahlzeiten morgen.«
    Laurel blinzelte. »Holt mich morgen früh ab.«
    Sie machte eine rasche Verbeugung, einen noch schnelleren Schritt, und danach öffnete und schloss sich die Haustür hinter ihr noch einmal schneller. Ich war ihr gefolgt, um sicherzugehen, dass sie sich auf ihrem Weg nach draußen nicht verirrte, und wollte gerade zu den anderen zurückgehen, als sich die Haustür erneut öffnete. Ich drehte mich um und sah Slevoic, dem seine schweißnasse Uniform am Körper klebte und der von einer Wolke Pferdgeruch umgeben war. Er kam herein und trat dicht vor mich. »Na, da haben wir ja meinen Lord Auswurf Süßbacke.«
    Ich stemmte mich gegen ihn. »Was für interessante Träume Sie haben, Slevoic.«
    »Ich kann dir gern meine Träume erzählen, Auswurf …«
    »Nein, danke, nicht auf nüchternen Magen.«
    »Oh, Slevoic, da sind Sie ja wieder.« Hauptmann Javes schlenderte in die Eingangshalle, gefolgt von Groskin. »Sind die Pferde untergebracht?«
    Der Leutnant trat von mir weg. »Jawohl, Sir.«
    »Sehr gut. Helfen Sie bitte Groskin bei der Raumverteilung. Und Hase …«, Javes sah mich ebenso scharf an, wie Suiden es tat, »Sie bleiben bei

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