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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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einer solchen Spinne zappeln sahen, wurden wir etwas kleinlauter und machten einen noch größeren Bogen um diese Tiere. Plötzlich spürte ich eine Berührung am Ellbogen, und ich wäre fast vor Schreck hochgesprungen. Ich fuhr herum, in der Erwartung, eine achtbeinige Bestie meinen Arm hinaufkrabbeln zu sehen. Stattdessen stand Groskin neben mir. Ich presste die Lippen zusammen, als er grinste.
    »Hauptmann Suiden will Sie beide sehen.« Groskins Grinsen verstärkte sich. »Aber Sie haben sicher noch Zeit, Ihre Uniform zu wechseln, Hase, falls das nötig ist.«
    Ich hätte ihm fast gezeigt, was eine rüde Geste ist, verkniff es mir jedoch – alte Ängste legt man nur langsam ab. Wir folgten dem Leutnant in einen Salon, in dem Suidens Perdan-Teppich ausgerollt war. Darauf standen sein Klapptisch und die passenden Stühle. Suiden stand neben Laurel, der in einem der Stühle saß. Ihm gegenüber standen Losan und die beiden anderen Beamtinnen, während Hauptmann Javes sich an die Wand neben der Tür lehnte, die zum Flur führte.
    »Ah, einen Moment bitte, Männer«, sagte Suiden, als wir den Raum betraten, und drehte sich wieder zu Losan um. »Die Grenzlande sind nicht für die Unterhaltskosten der Königlichen Armee verantwortlich, und da dies keine Kaserne ist, haben wir die Erlaubnis, uns so auszustatten, wie es der Residenz eines Botschafters gebührt.«
    »Wir sollten diese Pflicht übernehmen, Hauptmann.« Losan lächelte glatt. »Das wird Sie und den Botschafter vor jeder Andeutung einer Unschicklichkeit bewahren.«
    »Ach, Sie meinen, einer von Gherats Beamten soll für die Versorgung der Armee zuständig sein?«, fragte Hauptmann Javes. »Was würde wohl der Lordkommandeur dazu sagen?«
    Losans Lächeln verlor ein wenig an Intensität.
    »Ich werde die Konten führen«, erklärte Suiden. »Und zwar den Vorschriften entsprechend.«
    »Ja, aber...«
    »Ihr übertretet Eure Befugnis, Losan eso Dru«, grollte Laurel. »Iversterre war über meine Ankunft informiert, ebenso über den Grund, weshalb ich allein gekommen bin. Dennoch wurde ich nach meinem Eintreffen in eine inakzeptable Lage gebracht, und jeder Protest wurde mit Ausflüchten, Rechtfertigungen und Spitzfindigkeiten beantwortet. Jetzt wollt Ihr Euch auch noch darin einmischen, wie ich mein Haus führe.« Laurel stand auf, ergriff seinen Stab, der in einer Ecke lehnte, und drehte sich dann zu den drei Amtsdienerinnen herum. »Das reicht. Ihr besitzt hier keinerlei Autorität.« Er ging zur Tür. »Ich bin in einer halben Stunde fertig. Bitte wartet in der Eingangshalle auf mich.«
    »Ich …«
    »Reiter Jeffen, bitte führen Sie Losan und ihre Kolleginnen ins Foyer«, befahl Hauptmann Suiden.
    Losan lief rot an, schloss den Mund mit einem vernehmlichen Klacken, wirbelte nach einem bösen Blick auf den Hauptmann herum und verließ hinter dem Faena den Raum. Jeff scheuchte die beiden anderen Beamtinnen hinterher.
    Sobald sie verschwunden waren, befahl Suiden mir, die Türen zum Innenhof zu schließen, während sich Javes von der Wand abstieß und die Tür zum Flur zumachte. Groskin schob die Stühle so zurecht, dass sie mit der Rückenlehne zu den freien Fenstern und Glastüren standen.
    »Bitte setzen Sie sich.« Suiden runzelte die Stirn, als wir gehorchten. »Ich hatte vergessen, wie … verwickelt die hiesige Politik ist.«
    Javes lachte scharf. »Verwickelt? Der Botschafter des einzigen Landes, das uns blöd und blutig prügeln kann, bekommt ein kahles Haus zur Verfügung gestellt. Ihm wird erklärt, dass sein Geld nicht akzeptiert wird, und unterstellt, dass er vermutlich jedes Kleingeld einsacken würde, das herumliegt, weshalb wir Haushaltsbücher führen sollten. Und das von einer aufgeblasenen niederen Amtsdienerin.«
    » Eso Dru, Javes«, erwiderte Suiden.
    »Schön. Von einer aufgeblasenen hochadligen niederen Amtsdienerin.«
    »Es macht mir Sorgen, Sirs, dass sie ohne Bedenken verlangte, unsere Versorgung zu übernehmen«, warf Groskin ein.
    »Ja«, meinte Suiden. »Da kommt man ins Grübeln.«
    »Und es bereitet mir ebenfalls Kopfzerbrechen, dass wir weder von einem Kleriker aus Gresh noch aus Iversly gehört haben«, fuhr Groskin fort. »Noch von irgendjemandem sonst.«
    »Sie haben recht, Leutnant«, meinte Javes. »Wo ist das Empfangskomitee geblieben? An jedem verdammten Ort, an dem wir aufgetaucht sind, sind sich die Offiziellen gegenseitig auf die Füße getreten, um den Botschafter persönlich zu begrüßen. Hier verhalten sie sich,

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