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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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um nicht die Schultern zusammenzuziehen.
    »Diente dieser Ausflug dem Zweck, die Gerüchte zu bestätigen, Sir?«
    »Zum Teil«, gab Javes zu. »Aber wir mussten die Botschaft wirklich möblieren.«
    »Wäre es so schlimm gewesen, es einfach bei den Gerüchten zu belassen?« Verflucht, ich schmollte tatsächlich. Ich presste meine Lippen zusammen und hoffte, dass ich sie nicht zu einem Schmollmund verzogen hatte.
    »Gerüchte kann man abstreiten oder abtun, Hase.« Die gelben Augen des grauen Wolfs wirkten in der strahlenden Sonne fast farblos. »Wenn Sie verschwunden wären, bevor jemand Sie tatsächlich gesehen hätte, hätte man auch Ihre Existenz abstreiten oder abtun können.«
    Jetzt hatte ich das Gefühl, als hätte ich auch Zielscheiben auf Brust und Stirn. »Sch … Schöne Bescherung, Sir. Sie meinen den Entführungsversuch?«
    »Vielleicht.« Javes führte uns über einen anderen Platz, der von Garküchen gesäumt war, jedenfalls dem Geruch nach zu urteilen. »Ein Amtsdiener oder selbst ein Offizier kann bestochen werden. Aber es ist sehr schwierig, das bei einer ganzen Stadt zu schaffen.« Der Blick des Wolfs traf den meinen. »Ich will damit nicht behaupten, es wäre unmöglich, aber es bedarf eines sehr hohen Maßes an, sagen wir, Mitteln.«
    Ich kaute daran herum, während wir den Platz überquerten, bis Javes vor einem Restaurant hielt, dessen Tische unter einer blau-weiß gestreiften Markise standen. Ich wartete, bis wir alle abgestiegen waren. »Aber das ist schon vorgekommen, Sir.« Ich bemerkte Javes’ fragenden Blick. »Iversterre hat ein ganzes Volk verbannt.« Zwei Reiter kamen vorbei, zügelten ihre Pferde, sahen, dass ich sie anstarrte, und ritten schleunigst weiter. Die Hufe ihrer Pferde klapperten laut auf den Pflastersteinen. »Hier gelten die Völker der Grenzlande als nicht existent, außer vielleicht in fantastischen Geschichten. Ungeachtet dessen, dass dieses Königreich ihnen in einem blutigen, verlustreichen Krieg unterlegen ist. Und erst recht ungeachtet der Tatsache, dass sie hier gelebt haben, bevor sie vertrieben wurden. Und das geschah mit einem extrem hohen Aufwand an Mitteln.« Ich sah, wie eine Bedienung aus dem Restaurant sich näherte.
    Hauptmann Javes drehte sich herum und blickte die Frau stirnrunzelnd an, woraufhin sie wie gelähmt erstarrte. Sein Gesicht glättete sich, er lächelte und winkte sie heran. »Kann ich Ihnen helfen, edle Sirs?« Ihr Blick fiel auf mich, und sie riss die Augen auf, während sie sich verbeugte. »Mylord?«
    »Einen Tisch draußen«, sagte Javes, »wenn Sie so nett wären.« Er deutete auf einen in einer Ecke, weit weg von den anderen Gästen. »Der da sieht nett aus.«
    Es war verblüffend, dass wir alle an einem runden Tisch und gleichzeitig mit dem Rücken zur Wand sitzen konnten. Meine Darbietung ging weiter, als Passanten mich genauer musterten, während die Bedienung die Spezialitäten der Küche aufzählte, unsere Bestellung aufnahm und dann im Restaurant verschwand. Eine Kutsche verlangsamte ihr Tempo, damit ihre Insassen mich in Ruhe betrachten konnten, während die Bedienung mit einem Korb Brot und einer Schüssel Öl zurückkam, das laut Javes von Oliven stammte, und dazu mit großen Gläsern Fruchtsaft und Tee. Javes sprach kurz mit ihr, sie verschwand wieder im Inneren und kam kurz darauf mit zwei Krügen zurück, an deren Außenseite das Wasser perlte. Ich berührte einen. Er war kalt.
    »Sie holen aus den Bergen Eis und schiffen es über den Branson in Spezialbooten hierher«, sagte Javes, nachdem die Bedienung die Krüge auf den Tisch gestellt hatte. »Dann lagern sie es in einem speziellen Eishaus. Mir ist eingefallen, dass dieses Restaurant die kühlsten Getränke am ganzen Platz hat.« Er trank einen Schluck Saft. »Ich hatte recht.«
    Die Bedienung verbeugte sich. »Danke, edler Sir.« Sie verschwand mit dem Tablett wieder im Inneren des Restaurants.
    Der Hauptmann wartete, bis sie außer Hörweite war, und spießte Jeff dann mit seinem Blick förmlich auf. »Man sagt, dass es nur einen Weg für mehr als eine Person gibt, ein Geheimnis zu bewahren: den, dass alle außer einer tot sind. Wenn das, was ich jetzt sage, durchsickert, Reiter, dann werden Sie sich wünschen, tot zu sein, kapiert?«
    Jeff nickte mit offenem Mund. Ich vermutete, dass es ab jetzt keine »Also wirklich«-Witze in der Kaserne mehr geben würde.
    »Und ich bin sicher, Hase, dass Sie auch nichts verlauten lassen, da Sie sich ja offenbar so gut darauf

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