Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
wollte, wo es wehtat. Ich hob die Hand und fühlte, dass darin … etwas war, während ich die Zähne fletschte.
»Nein, Hase, nicht!« Laurel packte mich, drückte meinen Arm herunter, und ich fühlte, wie er seine Tatze über meine Hand legte und die Finger geschlossen hielt.
»Was geht hier vor?«
Ryson nahm Haltung an, und Slevoic folgte seinem Beispiel, wenn auch etwas gemächlicher. Groskin und Suiden traten auf den Treppenabsatz. Ich sah mich um, jedenfalls so weit, wie Laurel es mir erlaubte. Die Türen gingen auf, und überall tauchten Gesichter auf, selbst im Hof und auf der Treppe. Jeff stand auf den Stufen. Seine Blicke erreichten gerade den zweiten Stock. Hauptmann Javes drängte sich durch die Leute auf der Treppe, bis er neben Groskin stand. Seine gelben Augen funkelten mich an.
Ich versuchte, meine Hand aus Laurels Griff zu befreien, aber er widersetzte sich, und seine Krallen drückten sich leicht in meine Haut.
»Also?« Groskin sah uns finster an, und seine Miene verdüsterte sich noch mehr, als ihm klar wurde, dass Ryson der Einzige war, der ihm unterstand.
»Beantworten Sie Leutnant Groskins Frage«, befahl Suiden, der uns der Reihe nach musterte. Als er sah, wie Laurel meine Faust umklammerte, hob er die Brauen.
Wie sollte man einem Hauptmann erklären, dass zwei seiner Leutnants dabei waren, sich gegenseitig zu ermorden oder zumindest nachhaltig zu verstümmeln, während er herumstand und nichts dagegen unternahm? Ryson öffnete den Mund, während er nach Worten suchte, die seine Haut retten könnten, aber offenbar wurde er nicht fündig. Suidens Blick kehrte zu meinem Gesicht zurück. »Leutnant Hase?«
»Leutnant Slevoic war ein wahres Nervenbündel, Sir, und ich habe versucht, ihm darüber hinwegzuhelfen.«
»Hier gibt es keine Felsen, die man bewachen könnte, Leutnant.«
»Nein, Sir.«
»Verstehe.« Der Blick des Hauptmanns glitt zu dem brennenden Stumpen in Slevoics Hand. »Leutnant Slevoic?«
»Bitte um Erlaubnis, offen sprechen zu dürfen, Sir.«
»Tun Sie das nicht immer?«, murmelte Javes.
»Ich finde, Hase übt einen negativen Einfluss auf die Truppe aus, Sir«, sagte Slevoic.
»Das stimmt«, erwiderte ich. »Er versucht immer, mir seine Träume zu erzählen, Sir.«
»Du widerlicher Auswurf …«
»Halten Sie den Mund, Leutnant Hase, sonst lasse ich Sie von Leutnant Groskin wegbringen.«
Ich hielt den Mund, während Groskin dem Hauptmann einen sehr unglücklichen Blick zuwarf. Schweiß lief mir zwischen den Schulterblättern herunter. Es musste an dem engen Kontakt zu Laurel liegen.
»Bitte fahren Sie fort, Leutnant Slevoic.«
»Jawohl, Sir.« Slevoic richtete den Blick seiner blauen Augen auf mich. »Ich stelle Hases Loyalität in Frage. Er ist in den Grenzlanden geboren und aufgewachsen, auch wenn seine Eltern aus Iversterre stammen, und er versteht sich sehr gut mit dem Magischen …«
»Botschafter Laurel, Leutnant«, warf Suiden ein. »Sie sollten außerdem Ihren Stumpen ausmachen, bevor Sie sich die Finger verbrennen.«
Ich seufzte enttäuscht auf, als Slevoic Ryson den Stumpen gab, der ihn in das Wasserklosett warf. Nachdem das Rauschen der Spülung verklungen war, deutete Suiden lässig auf Slevoic. »Fahren Sie fort.«
»Er ist eng mit dem Mag … Botschafter Laurel bekannt, schließt Pakte mit ihm, tauscht Federn mit ihm, und wer weiß, was er sonst noch macht.« Slevoic hob seine Brauen. »Ist Ihnen klar, Sir, dass wir nur sein Wort und das des Mag … Botschafters haben, dass der Stab, der Schild und der Panzer das sind, was sie behaupten? Es wurden nur aufgrund ihrer Aussage Leute angeklagt und sogar ins Gefängnis geworfen.« Er lächelte fast unmerklich. Suiden konnte es sicher nicht sehen. »Und jetzt stehen sie da und halten sich an der Hand wie ein Liebespaar.«
»Sie finden das amüsant, Leutnant?« Also gut. Der Hauptmann war dafür berüchtigt, dass er sogar um die Ecke blicken konnte.
Slevoics Lächeln erlosch, aber er starrte mich weiterhin an. Ich spielte mit dem Gedanken, mich an den Faena zu lehnen, damit er mein Gewicht hielt.
»Sie bleiben da, wo Sie sind, Hase.« Suiden sah Laurel an. »Gibt es einen Grund, warum Ihr die Hand des Leutnants haltet, Sro Laurel?«
»Er hat sich von seiner Krankheit noch nicht erholt, Ehrenwerter Hauptmann, und er zittert ziemlich stark. Ich befürchte, dass er gleich zusammenbricht.«
Jetzt, da Laurel es erwähnte, schüttelten mich Krämpfe. Der Schmerz in meinem Kopf war stärker geworden, und
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