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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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verstehen, Geheimnisse zu bewahren.«
    Es geht doch nichts darüber, mit den eigenen Waffen geschlagen zu werden. Ich nickte. »Jawohl, Sir.«
    Javes hob sein Glas Saft, leerte es in einem langen Zug fast zur Hälfte und sah mich dann an. »Also gut. Sagen wir, dass Iversterre vielleicht ein wenig vergesslich war. Dass gewisse Ereignisse, zum Beispiel bestimmte Kriege, aus seinem Gedächtnis verschwunden sind. Mit diesem Gedächtnisschwund – vielleicht sogar wegen ihm – häufen sich Vorfälle, die, würde man erlauben, dass sie weitergehen, die Zukunft des Königreiches sehr interessant gestalten könnten. Wie würden Sie das kurieren, Leutnant?« Der graue Wolf sah mich aufmerksam an.
    »Ich würde mein Bestes tun, mein Gedächtnis aufzufrischen, Sir.«
    Javes nickte, nippte an seinem Saft und ließ den Blick über die Straße gleiten. »Genau das werden wir tun, und wir fangen damit heute Abend an, wenn die königlichen Kaufleute vorbeikommen, um den neuen Botschafter zu begrüßen.«
    »Oh.« Ich blieb einen Moment reglos sitzen, lächelte dann, hob mein eigenes Glas und grüßte das Paar, das auf der Straße stehen geblieben war und mich anstarrte.

25
     
    Nachdem wir unsere Mahlzeit beendet hatten, kehrten wir zur Botschaft zurück. Nach zwei Krügen Tee im Restaurant litt ich Qualen, sprang vom Pferd, als wir ankamen, und raste ins Haus. Das Wasserklosett im ersten Stock war besetzt, also sprintete ich zu dem neben meinem Zimmer und versuchte den plätschernden Springbrunnen zu ignorieren. Himmlisch! Kurz darauf kam ich heraus und stieß auf Laurel.
    »Also, Lord Hase, habt Ihr Euren Schneider gefunden?«
    Ich hatte meine Suche nach neuen Kleidern vollkommen vergessen. »Nein, Laurel Faena. Diesmal nicht.«
    »Verstehe. Und wie fühlt Ihr Euch?«
    »Mir geht’s gut.«
    »Wirklich? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Eure Augen früher so dunkle Schatten hatten.« Er senkte seinen Blick. »Und dass Eure Hände so zitterten.« Er legte ein Ohr an den Kopf. »Habt Ihr die Blätter gekaut?«
    »Nein, Ehrenwerter Faena.«
    Das andere Ohr klappte auch nach hinten. »Abzustreiten, was geschehen ist, kann es nicht auslöschen. Auch wenn das eine beliebte Freizeitbeschäftigung in diesem Königreich zu sein scheint, oder?«
    Das war bereits das zweite Mal, dass Laurel auf eine Unterhaltung anspielte, die ich mit meinen Vorgesetzten geführt hatte, obwohl er nicht dabei gewesen war, und ich zog meine Augen zusammen.
    »Nein, Lord Hase, Ihr braucht mich nicht zu verdächtigen. Ihr braucht mich nie zu verdächtigen.« Seine Ohren richteten sich wieder auf, und er blickte die Treppe hinunter. Dann heftete er seinen Blick auf mich und senkte die Stimme. »Ihr steht damit nicht allein, Hase.« Er lächelte, und seine Schnurrhaare legten sich an. »Magier sind nicht die Einzigen, die Mentha nehmen. Aber wir unterhalten uns später weiter.«
    Ich hielt Laurel auf, als er um mich herumgehen wollte. »Wartet eine Minute, verdammt! Ihr könnt nicht einfach mit solchen Felsbrocken um Euch werfen und dann einfach weggehen. Was meint Ihr mit …?«
    »Sieh an, sieh an. Die Grenzland-Missgeburt und seine Mutanten-Katze!«
    Ich hatte Schritte auf der Treppe gehört, sie aber ignoriert, weil ich mich auf das Gespräch mit Laurel konzentriert hatte. Jetzt bekam ich die Quittung. Ich drehte mich um und sah Leutnant Slevoic mit Ryson im Schlepptau auf uns zukommen.
    »Fühlen sich Mylord Auswurf heute etwas weniger unpässlich?« Slevoic zog an einem Stumpen und blies mir den Rauch ins Gesicht.
    »Lassen Sie sich ausstopfen«, schlug ich ihm vor, während sich ein Stechen zwischen meinen Augen bemerkbar machte. Meine Finger begannen zu kribbeln.
    »Und wer soll das machen, hm? Sie?«
    »Ich sagte Ihnen schon, halten Sie mich aus Ihren Träumen heraus.«
    Slevoic stand mit wenigen, schnellen Schritten unmittelbar vor mir. Mittlerweile hämmerte mir der Schädel, und ich hörte einen Windstoß, einen rauschenden, wütenden Windstoß. Was recht merkwürdig war, weil sich im Flur kein Lüftchen regte.
    Slevoic sah sich um. »Weißt du was? Es ist keiner hier.« Er blies mir noch mehr Rauch ins Gesicht. »Nur du und ich, Auswurf.«
    Ryson und Laurel spielten offenbar in Slevoics Universum keine Rolle. Ich trat zurück, um etwas Platz zu bekommen, und hatte das Gefühl, als würden meine Füße den Boden nicht berühren. Slevoic lächelte und leckte sich die Lippen, während er seinen Stumpen fester packte und ihn mir dorthin drücken

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