Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
Freunde und Familienangehörige erinnert werden, die abgeschlachtet wurden.«
Das Gesicht der Kanzlerin zeigte keine Regung. Noch ein Spieler, den man besser meiden sollte. »Was, Botschafter Laurel, sollen wir Euren Wünschen entsprechend unternehmen?«
»Setzt dem Schmuggel ein Ende. Aus diesem Grund erbitte ich eine Audienz beim König und seinen anderen Ratgebern.«
Kanzlerin Berle erlaubte sich ein wohlüberlegtes Stirnrunzeln. »Ich kann Euch nicht einfach bei Hofe präsentieren …«
»Nein, Ehrenwerte Kanzlerin«, unterbrach Laurel sie. »Verzeiht mir meine Unhöflichkeit, aber wir haben keine Zeit für höfisches Gehabe und Etikette. Das hier muss sofort angesprochen werden.« Er deutete mit einer Tatze auf den Tisch hinter sich. »Wenn das da nicht aufhört, wird es Krieg geben.«
So gut ein Spieler auch sein mag, manchmal ist es das Beste, einfach die Karten hinzuwerfen und auszusteigen. Die Kanzlerin läutete nach Tee und Erfrischungen und feilschte dann mit Laurel noch höflicher, als es Hauptmann Javes mit den Geschäftsinhabern getan hatte. Schließlich einigte sie sich mit dem Botschafter darauf, dass er König Jusson in zwei Tagen treffen würde.
»Ich werde Euch morgen einen Diener schicken, der Euch die genaue Zeit mitteilt, Botschafter Laurel.« Kanzlerin Berle leerte ihre Teetasse und lächelte. »Ich werde versuchen, die Audienz so früh am Morgen wie möglich anzusetzen, damit die Hitze Euch nicht zu sehr zusetzt.«
»Das weiß ich sehr zu schätzen, Ehrenwerte Kanzlerin«, erwiderte Laurel.
Da ich Laurels Verbindungsoffizier war, erlaubte mir das Protokoll, mit ihm zu essen. Allerdings hatte ich nicht vor, das zu tun, solange mein Hauptmann und mein Kamerad danebenstehen und zusehen mussten. Auch wenn ich das letzte Mal am Vortag etwas gegessen hatte, während sie ein reichhaltiges Frühstück bekommen hatten. Trotzdem, ich war hungrig und starrte Laurel an, wollte ihn zwingen, sich zu beeilen. Was mir nicht nur einen Blick von ihm, sondern auch von Suiden einbrachte.
»Habt Geduld, Lord Hase.« Laurel stellte seine Tasse ab und erhob sich. »Sobald ich den Stab und die Drachenhaut wieder präpariert habe, gehen wir.«
»Ich …«
Laurel lächelte. »Ich habe vergessen, dass Ihr heute noch nichts zu Euch genommen habt.« Er wandte sich an Kanzlerin Berle. »Lord Hase hat ein wenig unter dem Wetter gelitten.«
»Tut mir leid, das zu hören, Mylord«, antwortete die Kanzlerin, die nachdenklich die Stirn in Falten legte, als ihr klar wurde, dass sie etwas übersehen hatte. »Liegt es an der Hitze?«
»Ja, Kanzlerin.« Ich rieb meine Handfläche an meinem Bein, als sie anfing zu brennen.
Nachdem Laurel die Schutzzauber erneuert hatte, nahm ich den Totenstab und die Drachenhaut und trat zu dem Rest unserer kleinen Gruppe, bis Kanzlerin Berle, die mit Laurel Faena zur Tür gegangen war, ihre zeremonielle Plauderei beendet hatte. Dann sah die Kanzlerin den Hauptmann an. »Es war erfreulich, Euch wiederzusehen, Hoheit. Habt Ihr eine Nachricht für den Botschafter von Tural?«
Suiden schüttelte den Kopf. »Nein, vielen Dank, Kanzlerin. Ich bin sicher, dass ich meinen Cousin sehr bald sehen werde.«
Es war noch Vormittag, als wir den Palastflügel verließen, und die Sonne hatte ihren Zenit noch nicht erreicht. Der Diener wartete bereits mit unseren Pferden auf uns.
»Es ist schon gut«, sagte Suiden zu ihm. »Wir benötigen Ihre Begleitung nicht.«
Der Diener blickte zu ihm hoch.
»Wir werden an der Kaserne haltmachen, wo ich einen Ihrer Soldaten bitten werde, uns zurückzubegleiten.«
Man kann nicht viel anderes tun, als sich verpissen, wenn ein Prinz einem sagt, man solle sich verpissen, selbst wenn er es sehr höflich tut. Der Diener verbeugte sich und drückte die Zügel seines Pferdes einem Stallburschen in die Hand. Als wir die kleine Baumgruppe hinter uns ließen und auf die Allee einbogen, warf ich einen Blick zurück und sah, wie er mit jemandem sprach, der auf den Stufen stand. Einen Moment glaubte ich, es wäre Slevoic, und ich schrak zusammen. Doch dann drehte sich der Mann um und ging in den Palast zurück. Er war massiger als der Leutnant, und in der Sonne leuchteten graue Strähnen in seinem hellbraunen Haar. Es war nicht der Scheußliche Slevoic.
Laurel wartete, bis die Bäume uns verdeckten, dann blieb er stehen. »Ehrenwerter Hauptmann – oder sollte ich sagen, Euer Hoheit?«
»Hauptmann genügt.«
»Ich halte es nicht für weise, mich zu den königlichen
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