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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Wachposten, die den Faena staunend anglotzten. Ich hörte Schritte, und im nächsten Moment tauchten zwei Stallburschen auf. Laurel verbeugte sich vor dem Hauptmann. »Ich werde Euch an jenem Teich dort erwarten.« Er deutete auf einen Teich neben der schattigen Straße, an dem eine Laube stand, von der Weinranken mit reifenden Trauben herunterhingen. »Bis dann, Euer Hoheit.« Ohne auf die Antwort des Hauptmanns zu warten, ging er davon, das Packpferd am Zügel. Nachdem Jeff vor Suiden salutiert hatte, folgte er dem Faena.
    »Scheint so, als wäre Sro Laurel nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen, weil ich ihm nicht erlaube, dass er ungestört mit Ihnen plaudern kann«, meinte Suiden, während er abstieg.
    »Jawohl, Sir.« Ich stieg ebenfalls ab und fragte mich, ob er den kurzen Wortwechsel zwischen mir und Laurel gehört hatte, als wir die Botschaft verließen, oder ob er einfach nur geraten hatte.
    »Ich rate niemals«, erriet Suiden meine Gedanken, reichte dem Stallburschen die Zügel seines Pferdes und ging davon.
    Ich starrte ihm einen Moment nach, bis mir klar wurde, dass ich in der prallen Sonne stand. Ich drückte dem anderen Stallburschen die Zügel in die Hand und hastete den Pfad entlang. Ich holte den Hauptmann ein, als er gerade die Pforte zur Garnison betrat.
    Das letzte Mal war ich in Dornel in einer Garnison gewesen, vor zwei Wochen, aber das zählte eigentlich nicht, weil wir fast die ganze Zeit bewacht worden waren. Es überraschte mich, wie heimelig ich mich in der Königlichen Garnison fühlte. Der Hauptmann führte mich an den Wachen vorbei ins Hauptgebäude. Ich sah zur Decke, aber dort gab es keine Fresken, sondern nur ein Wabenmuster. Wir passierten mehrere Abzweigungen und Durchgänge, die von dem Hauptkorridor abführten, bis wir an eine Tür kamen, vor der weitere Wachen standen. Mittlerweile knurrte mein Magen so laut, dass ich unwillkürlich hinuntersah, ob er mich nicht vielleicht grimmig anfunkelte.
    »Ich wollte Sie eigentlich dem Kommandanten vorstellen, bevor Sie etwas essen«, meinte Suiden. »Aber bei den Geräuschen, die Sie von sich geben, denkt er vielleicht, Sie hätten ein wildes Tier bei sich.« Er winkte einem vorübergehenden Soldaten und trug ihm auf, mich zur Offiziersmesse zu führen. »Ich hole Sie ab, wenn ich fertig bin, Leutnant. Spazieren Sie nicht herum.«
    Die Offiziersmesse war verlassen. Der morgendliche Ansturm war vorbei und der zu Mittag hatte noch nicht eingesetzt. Ich konnte mir Haferbrei mit Honig, zwei weichgekochte Eier, geröstetes Brot, Butter, Johannisbeermarmelade, einen Granatapfel, etwas, was sie Joghurt nannten, und einen großen Topf Tee unter den Nagel reißen. Dann setzte ich mich an eines der offenen Fenster, das nicht in Richtung der Stallungen lag, und machte mich daran, mir meine Beute einzuverleiben.
    »Sie sind Leutnant Lord Hase, stimmt’s?«
    Ich blickte hoch. Ein Major sah auf mich herunter, die Teetasse noch in der Hand. Ich kaute zu Ende und schluckte, bevor ich antwortete. »Jawohl, Sir.«
    Der Major setzte sich mir gegenüber an den Tisch und stellte seine Teetasse ab. »Sind Sie hierher versetzt worden?«
    »Nein, Sir. Ich bin mit meinem Hauptmann hier.«
    Der Major hob die Tasse, trank einen Schluck und sah sich um. »Zu dessen zweifellos mannigfachen Talenten auch gehört, dass er sich unsichtbar machen kann.«
    »Er ist in einer Besprechung, Sir.«
    »Verstehe. Sie begleiten den Magischen, richtig?«
    Ich legte meinen Löffel nieder und antwortete. »Wir sind dem Botschafter der Grenzlande zugeteilt, Sir.«
    »Verstehe.« Der Major schob den Stuhl neben mir unter dem Tisch heraus, legte seine Füße darauf und wartete, bis ich den Löffel fast in den Mund geschoben hatte. »Es ist schon irgendwie merkwürdig, nicht wahr? Das alles, meine ich.«
    Ich ließ den Löffel wieder sinken. »Das weiß ich nicht, Sir.« Mein Magen knurrte, wollte wissen, warum der Fettfluss plötzlich versiegt war.
    Der Major trank einen Schluck Tee. Eine Fliege flog summend durch ein Fenster herein und durch das nächste hinaus, während eine Welle sich krachend am Fuß des Felsens brach. Nur um sicherzugehen, griff ich nach den Scheiben gerösteten Brotes, butterte sie, schmierte Marmelade darauf und hob sie zum Mund.
    »Sie stammen auch aus den Grenzlanden, richtig?«
    Ich legte den Toast zurück und faltete meine Hände auf dem Tisch. »Jawohl, Sir.«
    Der Major widmete sich wieder seinem Tee, und ich saß tatenlos da, während mein Essen kalt

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