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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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und weich wurde. Meine Handfläche begann zu jucken, und ich kratzte sie.
    »Tut mir leid, Sir, aber wir müssen die Messe jetzt schließen, weil wir das Mittagessen vorbereiten.«
    Ich riss meinen Blick von dem Major los und sah einen Soldaten mit einer Schürze und einem Handtuch neben uns stehen.
    »Zu schade, Leutnant. Wenn Sie den Rang eines Hauptmanns hätten oder einen höheren, könnten Sie bleiben und zu Ende frühstücken, aber da Sie nur Leutnant sind, müssen Sie gehen.« Er trank genießerisch seinen Tee und funkelte mich über den Rand seiner Tasse an. »Und außerhalb der Messe darf man leider nichts essen.«
    Das Jucken verbreitete sich über meine ganze Hand. »Verstehe.« Ich starrte den Major an. »Da mein Hauptmann gerade mit dem Garnisonskommandeur redet, ist es sicher das Beste, wenn ich in sein Büro gehe und den beiden mitteile, aus welchem Grund ich die Messe verlassen musste, bevor ich zu Ende gegessen habe. Sir.« Ich krümmte die Finger ein paar Mal und legte den Kopf auf die Seite, um die Ordonnanz ebenfalls sehen zu können.
    Der Major stellte die Tasse auf den Tisch. »Werden Sie nicht unverschämt, Leutnant.«
    »Nein, Sir.« Ich krümmte die Finger erneut.
    Der Major sagte eine Weile nichts, bis er schließlich lächelte und aufstand. »Wissen Sie, ich bin sicher, dass wir für Sie eine Ausnahme machen können, Leutnant Hase. Bleiben Sie und beenden Sie Ihre Mahlzeit.« Er nickte und stürmte aus der Tür. Die Ordonnanz wollte ihm folgen, aber ich hielt den Mann fest und schmierte dabei Butter auf seinen Uniformärmel.
    »Einen Moment, Soldat.«
    »Ich muss wirklich helfen, das Mittagessen vorzubereiten, Leutnant …«
    Ich schob den Rest des kalten Brotes in den Mund und machte mich über meinen zähen Haferschleim her. »Es gibt keine Vorschrift, dass Leutnants die Messe räumen müssen, oder?«
    »Ich …«
    »Mein Hauptmann ist wirklich beim Kommandeur, und ich werde mich mit beiden unterhalten.«
    »Nein, Sir. Es war nur ein Scherz, Sir.«
    Ich war schon häufiger verschaukelt worden und tat es mit einem Schulterzucken ab; es gehörte zum Leben in der Kaserne. Und das hier war noch milde im Vergleich zu den Streichen, die man mir in der Vergangenheit gespielt hatte. Aber trotzdem schmeckte ich nichts von dem, was ich mir in den Mund schob, und der Ärger schlug mir schwer auf den Magen. Der Soldat beobachtete mich nervös.
    Ich nickte. »Wegtreten.«
    Er stand auf und verschwand durch die Schwingtüren der Messe in die Küche. Er rannte so schnell, dass er einen Sog erzeugte. Ich beendete meine Mahlzeit, starrte aus dem Fenster und beobachtete, wie die Soldaten draußen ihren Aufgaben nachgingen. Keiner kam und säuberte den Tisch, also stellte ich die Teller an die Seite. Kurz darauf hörte ich Schritte und drehte mich um. Hauptmann Suiden kam näher. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er meine Miene sah. »Was ist passiert, Leutnant?«
    »Nichts, Sir.«
    Suiden setzte sich mir gegenüber. »Nichts?«
    Ich kratzte meine juckende Handfläche. »Nur ein kleiner Streich, Sir.«
    Suiden beobachtete stumm, wie ich meine Finger in meine Handflächen grub. Ich hörte auf, krümmte sie und bog sie dann weit zurück. Die Tür zur Küche flog auf, und derselbe Soldat kam heraus. Er sah mich und hechtete wieder zurück, bevor sich die Tür schließen konnte. Ich hörte einen unterdrückten Fluch und grinste unwillkürlich.
    »Leutnant.«
    »Ein Major hat mich beim Essen unterbrochen und davon abgehalten, meine Mahlzeit zu beenden. Er sagte mir, ich müsse die Messe verlassen, weil sich Leutnants nur bis zu einer bestimmten Zeit hier aufhalten dürften.« Ich deutete mit einem Nicken zur Tür. »Einer der diensttuenden Köche hat seine Geschichte bestätigt.«
    Suiden, der nach wie vor auf meine Hand blickte, hob eine Braue. »Ein alter Scherz, Leutnant, und relativ harmlos.«
    »Jawohl, Sir.«
    Suidens Blick glitt zu meinem Gesicht, woraufhin er auch die andere Braue hob.
    »Er war ein Adliger, Sir.«
    »Hochrangige Offiziere, die hier stationiert sind, sind meistens adlig, Leutnant.«
    Ich blickte wieder aus dem Fenster und nickte. »Jawohl, Sir.«
    Ich hörte, wie der Hauptmann seufzte. »Das ist schlimmer, als Zähne zu ziehen, Hase. Raus damit! Das ist ein Befehl!«
    Ich rieb meine Hände aneinander. »Das ist genau das, was mir alle anhängen, Sir, angefangen von Jeff über Laurel bis zu Ihnen, Sir. ›Lord Hase‹ an einem Ort, wo die Vorstellung eines Lords von Humor so

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