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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Kasernen zu bringen.«
    Suidens smaragdgrüne Augen leuchteten, als er den Faena ansah, und in dem hellen Sonnenlicht konnte ich die Clanzeichen auf seinem Gesicht erkennen.
    »Wir reiten nicht zu der Kaserne, Sro Laurel.« Suiden trieb sein Pferd weiter. »Leutnant Hase wird in der Messe etwas essen, ich werde mich im Büro des Garnisonskommandeurs erkundigen, ob neue Mitteilungen oder Befehle vorliegen, und Reiter Jeffen wird sich um Euch kümmern, während Ihr an einem der zahlreichen Zierteiche auf dem königlichen Gelände meditiert.« Er richtete seinen Blick erneut auf Laurel. »Es wird nicht lange dauern.«
    Laurel knurrte gereizt, aber mein Magen knurrte noch lauter. Schließlich lenkte er lachend ein. »Einverstanden. Aber sobald Lord Hase gegessen hat, kehren wir zur Botschaft zurück.«
    Der Hauptmann nickte. »Wie Ihr wünscht, Botschafter.«
    Laurel lachte erneut. »Ganz recht.«
    Wir folgten der Allee zum Tor, bis wir an eine Avenue kamen, die davon abzweigte. Suiden bog darauf ein, und ich sah die violetten Ziegel der Garnison. Als wir näher kamen, wurde das Geräusch der Brecher lauter, und ich fragte, wie es wäre, das immer hören zu müssen.
    »Ich bin in einer Seestadt aufgewachsen«, erwiderte Hauptmann Suiden. »Meine Familie verdankt ihren Wohlstand und ihren Einfluss dem Meer.«
    »Die Handelsrouten, Sir?«
    Suiden lachte, was sehr selten vorkam. »Tun Sie nicht so naiv, Hase.« Wir sahen das blaue Wasser hinter dem Felsvorsprung. Der Hauptmann ließ seinen Blick über das Wasser gleiten. »Auf See zu sein ist mit nichts zu vergleichen. Die Gezeiten, dann der erste heftige Ruck, wenn die Segel sich blähen und das Schiff einen wissen lässt, dass es sich freut, dorthin zurückzukehren, wo es die Königin ist. Wie es vor dem Wind tanzt, unter Ihren nackten Füßen singt und lacht, über die Wellen reitet, während Delfine vor seinem Bug springen. Selbst die mächtigen Stürme haben ihren Reiz, wenn man mit dem Schiff gegen das Schicksal kämpft, gegen die mächtige Faust des Ozeans und es daraus befreit, trotzig und lebendig.«
    »Sic!«, erwiderte ich leise.
    »Sic!«, wiederholte Suiden, der das Wort genüsslich auf der Zunge rollte. »Oh ja, Sic!«
    Laurel hatte die Ohren gespitzt und lauschte, während Jeff sein Pferd neben das von Suiden lenkte, tief Luft holte und fragte: »Vermissen Sie es, Sir?«
    Ich schloss die Augen, während mir der Gedanke durch den Kopf schoss, dass Reiter Rysons Blödheit offenbar die ganze Truppe infiziert hatte.
    »Ob ich es vermisse?« Suiden klang fast amüsiert, und ich öffnete ein Auge. »Das kann man wohl behaupten. Sagen Sie, Hase, vermissen Sie die Grenzlande?«
    Mein zweites Augenlid flog hoch. »Sir?«
    »Reiter Jeffen wollte wissen, ob ich den Ort vermisse, an dem ich geboren und aufgewachsen bin. Vermissen Sie Ihren Geburtsort?«
    Ein Bild drängte sich mir auf, als meine Eltern lächelnd zusahen, wie bleiche, alte Männer mich wegführten, und ich wollte sagen, es könnte mir nicht gleichgültiger sein. Doch dann wurde dieses Bild von anderen Visionen verdrängt. Vom Wald in seinem üppigen Frühlingsgrün. Von sommerlichen Schwimmlöchern und frischen Herbstmorgenden. Von Winternächten, heißem Cidre und den Moritaten von reisenden Barden, in denen von Schwertern und Zaubereien die Rede war. Das Schachspiel mit Dragoness Moraina, während sie von Anfang und Ende sprach und wie sich Letzteres bereits in Ersterem ahnen ließe. Der beißende Humor der Ehrenwerten Esche Faena, als ich sie bei ihren Streifzügen durch den Weiler hatte begleiten dürfen. Ich blinzelte, weil mein Blick plötzlich verschwommen war. »Ein bisschen, Sir.«
    »Sie sind beide so weit weg von zu Hause«, erklärte Jeff, während wir um eine Kurve bogen, hinter der die Garnison in Sicht kam. »Und so anders als das, was Sie einst zu sein glaubten.« Er richtete sich unvermittelt stocksteif im Sattel auf, als ihm einfiel, mit wem er da sprach. »Sir …«
    »Wie Leutnant Hase immer zu sagen pflegt: Ich wollte etwas von der Welt sehen«, erwiderte Suiden.
    Na klar, dachte ich und wartete. Aber Suiden lächelte nur.
    »Ich bin der, der ich immer gewesen bin, Ehrenwerter Jeffen«, mischte sich Laurel ein, »und der ich immer sein sollte. Zu dieser Zeit, an diesem Ort, in dieser Gesellschaft.«
    In diesem Moment erreichten wir die Garnison, sodass es uns erspart blieb, darauf zu antworten. Es gab zwar kein Wachhäuschen, aber neben dem Eingang zur Garnison standen zwei

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