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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Seiteneingang bestellt hatte, damit ich den Gästen im Empfangssaal aus dem Weg gehen und, dem Befehl des Königs gehorchend, nach Hause fahren und mich ausruhen konnte. Der Haushofmeister hatte auch Laurel und Hauptmann Javes benachrichtigt und war jetzt unterwegs, um Hauptmann Suiden zu suchen. Nach einem kurzen Blick in mein Gesicht schwiegen die beiden, da der Kutscher mithören konnte. Der Haushofmeister kehrte schon bald zurück. Er führte Suiden, der seinen anderen Arm um die Schulter seines Cousins Kenalt geschlungen hatte, sowohl in familiärer Zuneigung, als auch um sich festzuhalten. Die beiden sangen leise Seemannslieder, damit, wie Suiden uns sagte, sie die Dschinn nicht weckten, die in den Felsen und Höhlen an der Küste schliefen. »Wenn sie aufwachen, bringen sie Stürme, Sroene.«
    Sro Kenalt nickte mehrmals nachdrücklich. »Ja. Sie zerstören Schiffe«, brüllte er und legte einen Finger auf die Lippen. »Shhhh!«
    Der Haushofmeister war erneut davongegangen und kehrte jetzt mit Jeff und unserer zweiten Eskorte zurück. Die drei halfen Suiden in die Kutsche, beaufsichtigt von Kenalt. Trotzdem saßen wir kurz darauf auf unseren Plätzen und im Sattel, der Kutscher ließ die Zügel knallen, und wir fuhren los. Ich erwartete, dass Suiden einschlafen würde, aber er blieb wach und zeigte uns mit seinem Schwertgurt alle Seemannsknoten, die er kannte.
    Als wir in der Botschaft ankamen, verschwand ich rasch auf mein Zimmer. Dort stellte ich fest, dass die Möbeltischler hier ebenfalls gewesen waren. Sie hatten Kojen für vier Leute gebracht. Aber Groskin war ausgezogen und hatte nicht nur sein Zeug, sondern auch das von Jeff und dem anderen Reiter mitgenommen. Der andere Soldat warf mir einen kurzen Seitenblick zu, bevor er verschwand. Jeff dagegen blieb einen Moment mitten in dem Zimmer stehen. Dann zog er sich bis auf die Unterhose aus, entschied sich für eine der beiden oberen Kojen und rollte sich auf der blanken Matratze zusammen. Ich war zu müde, um irgendetwas zu fühlen, und dachte nur, dass Groskin sicher einen interessanten Morgen vor sich haben würde, wenn er Suiden sein Verhalten erklären musste, vor allem angesichts des Brummschädels, den der Hauptmann haben würde.
    Zum ersten Mal seit Tagen konnte ich am nächsten Morgen aufstehen, ohne dass sich jemand über mich beugte, was ich sehr genoss. Jeff war bereits verschwunden, also ging ich selbst ebenfalls hinunter in die Offiziersmesse, nachdem ich mich angekleidet hatte. An der Tür blieb ich stehen. Es war mein erster Besuch in der Messe, seit sie möbliert worden war. Ich sah mich staunend um, und meinem Blick bot sich die gleiche dezente Eleganz wie im Büro des Hauptmanns. Die dunkelbraunen runden Tische hoben sich gegen die weißen Wände ab und waren auf Hochglanz poliert. Die mit Schnitzereien verzierten Stühle hatten hohe Lehnen, und auf jedem Tisch stand eine Vase mit frischen Blumen aus dem Hof. Die Platzteller waren aus Silber, daneben lagen Leinenservietten, die Gläser waren aus feinstem Kristall und die Teetassen mit den dazu passenden Untertassen aus hauchdünnem Porzellan. Die Türen zum Hof standen offen, und ich sah auch Tische und Stühle in dem überdachten Innenhof, die allerdings aus weiß lackiertem Schmiedeeisen zu bestehen schienen. Ich hatte mich kaum an den Tisch gesetzt, als Basel auch schon aus der Küche auftauchte.
    »Guten Morgen, Leutnant.« Er strahlte mich an, goss Orangensaft in mein Glas, füllte Tee in meine Tasse und tauchte, nachdem er kurz in der Küche verschwunden war, mit schwer beladenen Tellern auf, die er vor mir abstellte. »Wenn Sie fertig sind, will der Hauptmann Sie sehen, Sir.«
    So viel zu der Möglichkeit, bei einer Kanne Tee zu verweilen. Ich seufzte, bedankte mich und machte mich dann über meine Eier her. Nach dem ersten Bissen bemerkte ich, dass Basel nicht gegangen war, und sah hoch. Er grinste mich an, so dümmlich, wie ich es selbst bei ihm noch nicht erlebt hatte, und verbeugte sich knapp. »Ich habe selbst dafür gesorgt, dass die Eier ganz frisch sind, Sir. Ich bin gleich heute Morgen auf den Markt gegangen.«
    »Ja … danke, Basel. Und mein Name ist ›Hase‹, bitte.«
    Basels Grinsen wurde noch dümmlicher. »Die Früchte sind ebenfalls heute Morgen frisch gepflückt.« Er wischte mit dem Tuch, das er in der Hand hielt, einen Fleck vom Tisch. »Lassen Sie mich wissen, Sir, wenn Sie noch etwas brauchen.« Er verbeugte sich erneut, entfernte sich rückwärts und wäre

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