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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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untersuchte uns prüfend auf Verletzungen. »Sie wurden getroffen, Reiter Jeffen?«
    Jeff blickte auf Chaddes ausdrucksloses Gesicht. »Nur ein Knutschfleck, Sir.«
    »Verstehe. Gut.« Thadro seufzte erneut und sah mich an. »Schaffen wir Sie hier weg, Leutnant Hase, bevor Sie noch einen Aufstand verursachen.«

3
     
    Nach den Vorkommnissen auf dem Stadtplatz verlief unser Marsch zu Jussons Residenz vollkommen ereignislos. Alle waren in Gedanken versunken. Ich hüllte mich in meinen Mantel, als mir die Kälte in die Knochen drang, während Arlis und Jeff mich schweigend begleiteten. Unsere Glieder waren nach den Spielchen mit den Gefängniswärtern noch ein wenig steif. Vor uns ritten Lord Beollan und zwei seiner Bewaffneten, gefolgt von Friedenshüterin Chadde und dem Lordkommandeur. Ich kannte die Friedenshüterin kaum, weil ich es mir zur Gewohnheit gemacht hatte, den Stadtoberen aus dem Weg zu gehen. Außerdem fiel sie als Person nicht sonderlich auf. Sie hatte braunes Haar, graue Augen, war mittelgroß und schlank. Sie trug ein einfaches Wams über einem ebenso schlichten Hemd, dazu eine Lederhose und Stiefel. Das einzig Auffällige an ihr war der Amtsknüppel an ihrer Seite. Das silberbeschlagene Holz glänzte im Licht der Straßenlaternen. Chaddes Gesicht wirkte ruhig und verschlossen, aber als wir um eine Ecke bogen, wandte sie kurz den Kopf und sah mich an. Mich durchfuhr das Gefühl, alle Geheimnisse, die ich jemals gehabt hatte, lägen ausgebreitet vor ihr. Sie blickte wieder nach vorn, und ich fragte mich, was zum Teufel da gerade passiert war.
    Als wir die Residenz des Königs erreichten, lächelte Lord Beollan, wobei er mich nachdenklich musterte. »Ich verlasse Sie hier, obwohl wir uns gewiss bald wiedersehen. Heil Euch.« Er verbeugte sich und ritt mit seinen Bewaffneten in Richtung Stallungen davon. Ich sah ihnen sehnsüchtig hinterher.
    »Hase«, sagte Thadro. Mit Beinen wie Blei stieg ich langsam mit den anderen die Treppe hinauf. Die Königstreuen, die Gardisten des Königs, die neben dem Eingang standen, salutierten, und einer von ihnen öffnete die Tür. Wir traten hindurch, und die Tür schloss sich mit einem Knall hinter uns, der mir bis in die Knochen fuhr.
    Thadro führte uns durch einen Gang, in dem andere Königstreue eine weitere Tür bewachten. Erneut wurde sie von einem Gardisten geöffnet. Dahinter befand sich ein elegantes Arbeitszimmer. Es war nüchtern und in gedämpften Farben eingerichtet, obwohl der Mangel an Prunk und Firlefanz durch den Erntekranz aufgewogen wurde, der an der kahlen Wand hing. In einem gemauerten Kamin loderte ein Feuer, auf einem Gitter stand ein verzierter Kessel, der das Aroma von Vanille, Muskat und Orangeschalen verbreitete, ein wahrhaft kostspieliger Duft, in den sich der Geruch vom Bienenwachs der brennenden Kerzen mischte. Die Vorhänge waren zurückgezogen, und durch die Fenster konnte man einen Blick auf einen Lustgarten werfen, der tagsüber sicherlich eine wahre Orgie von Herbstfarben bot.
    Das war wahrhaftig etwas anderes als das Gefängnis.
    Und die Person hinter dem Schreibtisch hatte absolut nicht das Geringste mit dem Oberschließer gemein.
    »Herein«, sagte König Jusson.
    Ich war noch ein kleines Kind gewesen, als die Nachricht bis zum Hof meiner Eltern drang, dass Jusson seiner Königinmutter auf den Thron gefolgt war. Damals war er bereits erwachsen gewesen. Doch er sah nicht so aus wie ein Mann in mittleren Jahren, der bereits seit anderthalb Jahrzehnten regierte, sondern er wirkte kaum älter als ich. Er war groß und schlank, hatte dichtes schwarzes Haar, geschwungene Brauen und leicht schräg stehende Augen, um deren schwarze Iris ein goldener Ring zu liegen schien. Das verlieh ihm das Aussehen eines Dunkelelfs aus einem der Stadtstaaten der Grenzlande. Um die Stirn trug er einen schlichten Goldreif, und sein Gewand passte zu der strengen Eleganz seines Arbeitszimmers. Wie auch seine Miene.
    Im Zweifel greife zur Unterwürfigkeit. »Euer Majestät.« Ich verbeugte mich.
    In Jussons Miene zuckte kein Muskel. »Kommt alle herein«, antwortete er. »Thadro, schließt die Tür.«
    Thadro schloss die Tür mit einem leisen Klicken und baute sich dann hinter dem König auf.
    »Setz dich, Hase.« Jusson deutete mit einem Nicken auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Ich zögerte. Die Wärme in dem Raum entfaltete bei Arlis, Jeff und mir den deutlichen Geruch des Gefängnisses, und das Licht der Kerzen erhellte jeden einzelnen

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