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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Region verbreitet?«, fragte er. »Und von dort im Rest des Königreichs? Auf den Schwingen eines Adlers, Cousin, der fliegt, so schnell er kann.«
    »Aber die Hand …«
    Jussons Faust krachte auf den Tisch, und ich zuckte zusammen. »Ich gebe einen pockenverseuchten Furz darauf, ob tausend Hände über dich krabbeln! Du wirst den Deinen keinen Schaden mehr zufügen!« Seine Augen glühten. »Soll ich dir sagen, wie viele verletzt wurden? Oder dir den Schaden vorrechnen, nicht nur an Eigentum, sondern auch an Menschen?«
    Offenbar hatte der erpresserische Oberschließer nicht übertrieben, was die Folgen meines morgendlichen Kampfes anging.
    »Den Schaden, den Ruf betreffend, nicht mitgezählt, Sire«, warf Thadro ein. »Euren Ruf und den von Hase.«
    »Allerdings, ja«, sagte Jusson. »Da ich als König mein Wort gegeben habe, dass sich nichts unter uns befindet, das uns Schaden zufügen würde. Was glaubst du wohl, werden die Hornissen anstellen, hm?«
    Ich sagte nichts. Mein Magen war ein harter Knoten, mein Rückgrat stocksteif.
    »Ich habe heute viele Leute hier empfangen, Hase«, fuhr Jusson fort. »Jeder Einzelne von ihnen verlangte deinen Kopf, obwohl Doyen Dyfrig bösartigen magischen Kräften die Schuld gab, nicht dir. Trotzdem stimmte er mit den anderen darin überein, dass ich das Land von allem säubern sollte, das auch nur einen Hauch von Grenzlande in sich trüge. Wie ein Ratsältester so treffend formulierte: ›Schickt sie allesamt in die Hölle zurück, aus der sie gekommen sind!‹« Der König schüttelte den Kopf, während sein Blick fest auf mir ruhte. »Drei Monate Arbeit für die Katz, und mein Königreich gleitet erneut dem Abgrund entgegen.«
    Ich senkte den Blick und bemerkte, dass meine Hände zitterten.
    »Du hast dazu nichts zu sagen?« Jussons helle Stimme klang verdächtig sanft.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Sire.«
    »Ah!«, meinte Jusson. »Ein Aufflackern von Intelligenz.« Er verlagerte sein Gewicht. »Manchmal kann man einfach nur von vorn anfangen, wenn etwas schiefläuft. Ich werde nicht zulassen, dass mein Volk sich wegen seines Aberglaubens und seiner Furcht selbst zerstört. Ebenso wenig werde ich erlauben, dass jene Erfolg haben, die dies zu ihren eigenen Zwecken ausnutzen wollen, ob innerhalb des Königreichs oder außerhalb. Also werde ich neu anfangen, und zwar hier in diesem verschnarchten Flecken hinter den Bergen. Ich werde neu beginnen, und zwar bei dir selbst, Cousin. Lordkommandeur Thadro hat bei der Rebellion letzten Frühling seinen Stellvertreter verloren und noch keine Zeit gehabt, einen neuen zu ernennen. Deshalb werde ich für ihn entscheiden. Du wirst zu seinem Leutnant ernannt, und zwar mit sofortiger Wirkung.«
    Das erregte allerdings meine Aufmerksamkeit. Ich setzte mich gerade und riss die Augen weit auf. »Sire, Hauptmann Suiden …«
    »Suiden hat bereits einen Stellvertreter«, erklärte Jusson.
    Das stimmte. Leutnant Groskin war schon länger sein Stellvertreter, als ich in der Armee war. Ich versuchte es noch einmal. »Sire, mein magischer Unterricht …«
    »Botschafter Laurel wird dich weiterhin unterrichten, Cousin, und zwar mit dem deutlichen Schwerpunkt auf Selbstkontrolle.«
    Ich war in die Enge getrieben, öffnete aber trotzdem den Mund. »Sire …«
    »Kein Widerspruch, Hase«, unterbrach mich Jusson. »Ich habe nur ein kleines Kontingent an Königstreuen bei mir und kann keinen für dich erübrigen. Deshalb werden die Reiter Jeffen und Arlis ab sofort als deine persönliche Leibwache abkommandiert.«
    Die leisen Laute von Heiterkeit hinter mir erstarben, einschließlich der Atemzüge.
    »Allerdings sind sie auch Thadro unterstellt. Bis ich anders entscheide.«
    Thadros blaugraue Augen glänzten befriedigt, als er hinter den Schreibtisch griff und ein Bündel hervorzog und es öffnete. Es enthielt die Uniform eines Königstreuen, den königsblauen und weißen Wappenrock mit den dunkelblauen Säumen.
    »Zweiunddreißig Linien durch Chause«, sinnierte Jusson.
    »Vierzig durch Flavan. Wie viele sind das insgesamt?«
    Ich sagte nichts. Jusson wusste sehr genau, wo in der Erbfolge ich zu seinem Thron stand. Er konnte mich deshalb Cousin und seinen Thronerben nennen, weil wir in einem Land lebten, dessen Adel danach bewertet wurde, wie viele direkte Nachfahren ein Haus von Iver ableiten konnte, dem ersten König von Iversterre.
    »Hase hat vierundsechzig Linien, Sire«, sprang Thadro in die Bresche. »Es gibt da einige Überschneidungen

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