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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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zuckten.
    »Ihr seid verwundet!«
    Laurel hatte sich bereits um den verletzten Bannerträger gekümmert, fuhr dann jedoch herum. Ich schüttelte den Kopf. »Mein Kettenhemd hat den Bolzen aufgehalten«, erwiderte ich ungeduldig. Ich wollte ihn gerade herausziehen, als Beollan und Ranulf mich ablenkten, die sich durch die Männer drängten, die von ihren Pferden stiegen und sich mir näherten. Chadde hastete ebenfalls in unsere Richtung.
    »Warum sind wir hier, statt die Heckenschützen auszuheben?«, wollte Beollan wissen.
    »Vielleicht hat sich der Zauberlehrling verirrt«, meinte Ranulf, »oder er musste erst ein Gebet …«
    »Haltet verdammt noch mal euer Maul!«, fuhr ich sie an.
    »Hase hat uns zum richtigen Ort gebracht, Mylords.« Die sanfte Stimme des Königs bildete einen deutlichen Kontrast zu seinen golden glühenden Augen. »Trotz des Hinterhalts war nichts Auffälliges an den Stadttoren festzustellen, woraus folgt, dass hier der Ort des Kampfes sein muss, da hier Alarm gegeben wurde …«
    Ich unterbrach Jusson und bekam vor Sorge kaum Luft. »Sire, bitte. Doyen Dyfrig ist da drin.«
    »Ich weiß.« Jusson winkte, und einige seiner Königstreuen scharten sich um ihn, wie auch sein Adel, Chadde und Wyln. Ich wollte mich ebenfalls zu dem König gesellen, aber meine Beine funktionierten nicht. Überrascht blickte ich hinab. Und taumelte, als mir alles vor den Augen verschwamm. Mein Stab fiel aus meinen gefühllosen Fingern.
    »Hase, du bist verletzt!« Jeff lief zu mir, als ich auf die Knie sank. Ich drückte meine behandschuhte Linke auf die Seite und hob sie dann vor mein Gesicht. Ich sah kein Blut. Trotzdem schwankte ich erneut, und die Erdkugel hüpfte vor meinem Gesicht auf und ab, während sie sich langsam drehte.
    »Das Feuer!«, rief ein Adliger. Mühsam drehte ich meinen Kopf von der Kugel weg und sah zum Totenhaus. Die Flammen waren gelbweiß gewesen, aber jetzt flackerten sie orange. Während ich zusah, verdunkelten sie sich weiter, bis sie rot leuchteten und anfingen zu schrumpfen.
    »Bei Der Lady und Ihrer Gnade!«
    Ich drehte den Kopf erneut herum und sah Laurel und Wyln, die mit Jeff neben mir knieten. Hinter ihnen stand Jusson. Ihre Mienen verrieten Sorge. Wyln legte den Arm um meine Schulter und ließ mich sanft auf die Pflastersteine gleiten, während Laurel meinen Wappenrock aufriss, eine Tatze auf den Bolzen legte und ihn festhielt.
    »Warum hat sein Luftaspekt den Bolzen nicht aufgehalten?«, fragte Wyln Laurel. »Er hat es doch schon früher getan, selbst gestern, in dieser verfluchten Taverne.«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Laurel, ballte einen Fetzen meines Waffenrocks zusammen und drückte ihn an meine Seite. »Seine Kurzatmigkeit kommt vom Blutverlust. Der Bolzen ist nicht tief genug eingedrungen, um irgendwelche lebenswichtigen Organe zu verletzen.« Seine Schnurrhaare hoben sich, als er witterte, den Stoffballen abhob und ihn ansah. »Er blutet nicht.«
    »Vielleicht ist das Blut noch nicht durch sein Wams gesickert«, meinte Jeff. »Oder es kommt nicht an dem Bolzen vorbei.«
    »Ich fühle nichts«, keuchte ich. »Ich fühle gar nichts …« Ich stockte und starrte an Jusson vorbei auf die Doppeltüren der Kirche, die sich einen Spalt öffneten. Dünne Streifen erschienen auf dem Holz, grau-weiß glänzend in dem Licht der Lampen neben dem Torbogen. Sie wurden dicker und breiteten sich über der Tür aus, um sich miteinander zu verbinden.
    Wyln stand auf und stellte sich rasch vor uns. »Alle hinter mich!«
    Niemand widersprach, weder Ranulf noch Beollan oder Jusson. Laurel stand ebenfalls auf und trat neben den Zauberer. Die Rune auf seiner mittleren Pfote leuchtete hell. Ich konnte zwar die Wunde an meiner Seite nicht spüren, aber ich fühlte, wie sich meine eigene Rune erhitzte. Aber sie war schwach, so schwach. Der Streifen auf der zweiten Tür war ebenfalls dicker geworden und überzog den steinernen Torbogen. Dann öffnete sich die erste Tür noch ein Stück weiter, und eine große, dürre Gestalt trat hervor. Ein dunkles Tuch lag wie ein Cape über ihren Schultern. Das Licht der Lampen fiel auf ihre Augen, als sie aus der Kirche trat.
    »Heiliger Vater, beschütze uns«, flüsterte Jeff, während er mit einer Geste Schutz gegen das Böse beschwor. »Das ist Rodolfo.«
    So war es. Der Tote trat auf den Säulenvorbau hinaus und drehte den Kopf in unsere Richtung. Der Blick seiner flachen Augen war auf mich gerichtet, sein Mund verzerrte sich zu einem unheiligen

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