Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
der Flammen reflektierte.
Alle, bis auf Beol lan.
Der Lord der Gemarkungen beugte sich vor und fixierte mit dem Blick seiner silbrig glühenden Augen ein Gebäude etwas weiter die Straße hoch. »Da ist etwas …«
Ein Sausen ertönte, dem ein dumpfer Schlag folgte. Der Fahnenträger des Königs schrie auf und sackte über dem Hals seines Pferdes zusammen. Ein Armbrustbolzen ragte aus seiner Schulter. Beollan hob den Schild über den Kopf. »Hinterhalt. Schützt den König!«
Ich hatte bereits reagiert und hielt den Schild vor Jusson. Gerade noch rechtzeitig. Ich fühlte einige dumpfe Einschläge an meinem Schild. Dann einen in meiner Seite. Als ich hinabsah, bemerkte ich einen Bolzen direkt über meinem Schwertgurt.
»Hase!«, schrie Jeff, drängte sich neben mein Pferd und deckte mich mit seinem Schild. Die Menge brüllte vor Panik, während die Leute sich gegenseitig über den Haufen rannten, um sich vor dem Hagel aus Bolzen in Sicherheit zu bringen. Ein zweiter Mann stürzte mit einem Schrei zu Boden, ein Adliger. Ranulfs Pferd wieherte schrill, aufgeputscht von dem Blutgeruch, und der Lord der Gemarkung hatte alle Hände voll zu tun zu verhindern, dass es um sich schlug und biss. Die Königstreuen bildeten einen Kreis um den König und mich und richteten ihre Schilde in Schildkrötenformation aus, gerade als eine zweite Salve von Bolzen heransauste, diesmal von der anderen Seite.
»Mein Kettenhemd hat ihn aufgehalten«, erklärte ich Jeff, während ich weitere Aufschläge an meinem Schildarm fühlte. Ich hielt mein Pferd mit den Knien ruhig und stemmte mich gegen das Drängen der Menschenmenge.
»Wir stehen unter Kreuzfeuer«, sagte Jusson, der ebenfalls Mühe hatte, sein scheuendes Pferd zu kontrollieren. »Wir müssen hier weg.«
»Jawohl, Sire.« Ein wilder Ausdruck lag auf Beollans Gesicht, seine Augen waren weit aufgerissen und glühten. »Wir sollten unsere Streitkräfte aufteilen und die Attentäter umzingeln. Ibn Chause und Gardist Jeffen kennen diese Stadt. Ihr könnt mit Hase eine Abteilung anführen, während Jeffen und ich die andere …«
»Hier entlang, Sire«, sagte ich, bevor Jusson zustimmen konnte. Ich hielt den Schild vor den König und bahnte uns den Weg in eine dunkle Gasse. Sobald wir die Leute hinter uns gelassen hatten, trieb ich mein Pferd zum Galopp an. Ich sah nicht zurück, aber das Klappern der Hufe sagte mir, dass zumindest Jusson bei mir war. Wir ritten durch schmale Gassen und Alleen, galoppierten durch zwei Hinterhöfe, zertrampelten einmal einen Gemüsegarten. Der König blieb neben mir, als wir uns dem Zentrum von Freston näherten. Dabei spornte ich die ganze Zeit mein Pferd mit lauten Rufen an, wobei ich es riskierte, auf dem glatten Pflaster zu stürzen und mir den Hals zu brechen. Mich kümmerte gar nichts außer der Tatsache, dass ich alle in die falsche Richtung geführt hatte, und zwar nicht nur in einen Hinterhalt, sondern auch weg von der Quelle des Alarms. Weg von der Kirche. Und weg von Doyen Dyfrig.
Wir bogen um eine letzte Ecke einer schmalen Gasse, und mein Pferd rutschte kurz weg, bevor es sich wieder fing. Einen Moment später donnerten wir auf den Hauptplatz der Stadt. Trotz all des Aufruhrs war der Platz verlassen. Ich zügelte mein Pferd erst unmittelbar vor der Kirchentreppe, sprang aus dem Sattel, schnappte mir den Stab und wollte die Stufen zum zweiflügeligen Portal hinaufstürmen – als mich jemand am Ärmel festhielt.
»Nein, Cousin!«, befahl Jusson und zog mich die Stufen herunter. »Wir wissen nicht, was sich dort verbirgt. Wir warten auf die Garde.«
»Ihr habt ziemlich lange gebraucht, Ivers Sohn.«
Ich befreite mich aus Jussons Griff, drehte mich um und sah Wyln, der neben Laurel stand. Hinter ihnen wartete das Pferd, das Wyln von den Knechten erhalten hatte. Seine Flanken zitterten und dampften. Offenbar war der Zauberer mit Laurel auf schnellstem Weg hierhergeritten. So wie auch die Königstreuen, die in diesem Moment aus derselben Gasse strömten, aus der Jusson und ich auf den Platz geritten waren. Jeff führte das Pferd des verwundeten Bannerträgers am Zügel. Ihnen folgten Jussons Adlige mit ihren Bewaffneten. Sie näherten sich uns mit donnernden Hufschlägen.
»Wir wurden bedauerlicherweise aufgehalten«, antwortete Jusson dem Zauberer in dem Lärm der Ankömmlinge, aber niemand hörte ihm zu. Wylns Blick fixierte die Armbrustbolzen, die aus dem Schild des Königs ragten, bevor er zu mir glitt. Die Brauen des Zauberers
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