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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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hat, mit einer Schauspielerin anzubändeln.« Er seufzte, während ein ironischer Ausdruck über seine Miene glitt und seine blassblauen Augen funkelten. »Wer sonst würde das tun?«
    Meine Wangen wurden erneut heiß, als ein Kichern durch die Reihen der Gäste lief und anzügliche Bemerkungen über die hübsche Rosea laut wurden. Die Anspannung in dem Raum legte sich ein wenig.
    Lord Ranulf trat jedoch einen Schritt näher und musterte mich prüfend. »Hat Lord Hase denn blaue Augen? Ich meine mich zu erinnern, dass sie braun waren, als wir uns letztes Frühjahr in Iversly getroffen haben.«
    Der Hohe Lord hatte recht. Meine Augen waren von Geburt an braun gewesen, bis sie sich an dem Mittsommertag während meines Kampfes mit Kareste blau gefärbt hatten. Aber ob er nun recht hatte oder nicht, der Mann vor mir war mir fremd. In seinem grauen Wams und dem gleichfalls grauen Beinkleid hob er sich deutlich von dem etwas lebhafter gewandeten Bürgermeister ab. Bis auf sein Haar. Es leuchtete rot und erinnerte mich an das von Rosea. Er hatte einige Strähnen im Stil der Mode in den Gemarkungen zu Kriegerzöpfen geflochten, in die Bänder in den Farben seines Hauses eingearbeitet waren; den Rest seines Haares trug er offen. Im Unterschied zu Roseas cremeglatter Haut war seine jedoch auf Nase und Wangen von Sommersprossen übersät, und seine dunkelbraunen Augen wirkten so dunkel wie Höhlen. Obwohl mein Aufenthalt in der Königlichen Stadt recht turbulent verlaufen war, hätte ich mich sicherlich an einen so auffallend nördlich aussehenden Lord erinnert.
    »Sind wir uns begegnet …?«, begann ich, als Thadro mir auf den Fuß trat.
    »Hases Augen waren braun, nicht blau wie bei dieser Kreatur«, erklärte Bürgermeister Gawell, der meinen unterdrückten Aufschrei nicht bemerkt hatte. Seine Gnaden machte eine weitere Abwehrgeste gegen das Böse. »Schneidet sein Haar ab und verbrennt seinen Stab, dann werden wir ja sehen, was hier tatsächlich vor uns steht.«
    Bürgermeister Gawell war ein jovialer Mann, mehr gutem Essen und entsprechender Gesellschaft zugetan als Feindseligkeiten, es sei denn, Stadteigentum wurde beschädigt. Jetzt jedoch traten ihm vor Zorn fast die Augen aus dem Kopf, und sein massiges Gesicht verzerrte sich auf eine Weise, die mich an die Mienen des Mobs vom Nachmittag erinnerte.
    »Schert den Hexer!«, schrie jemand von hinten. Dieselben Gäste, die vor einem Moment noch gekichert und lüsterne Kommentare von sich gegeben hatten, knurrten, und einer zog sogar sein Schwert ein Stück aus der Scheide.
    In diesem Moment trat jedoch Doyen Dyfrig neben mich. »Wollen Sie im Haus Seiner Majestät eine Schlägerei anzetteln, Messires?« Er sah sich um. Seine Augen funkelten nicht mehr, und die Gäste verstummten. Bürgermeister Gawell trat sogar einen Schritt zurück.
    »Aber er ist ein Hexer«, meinte Gawell fast klagend und deutete in meine Richtung. »Ich meine, seht ihn euch doch an!«
    Ich wollte gerade erwidern, dass ich kein Hexer wäre, als Thadro mir erneut seinen Ellbogen in die Seite rammte.
    »Was er ist oder nicht ist«, fuhr Dyfrig streng fort, »haben nicht Sie zu entscheiden …«
    Ein Windstoß fuhr durch den Raum und ließ die Gräser der Kränze und die Garben erzittern. Der herbstliche Geruch von Laub und reifen Früchten wehte durch den Salon. Leise murmelnd spielte der Wind mit meinem Zopf, bevor er durch den Raum fegte, an den Vorhängen riss, Gehröcke, Wämser und Roben bauschte und mehr von Bürgermeister Gawells Beinen entblößte, als irgendjemand sehen wollte.
    »Hase«, sagte Thadro.
    »Das bin ich nicht, Sir«, antwortete ich. Meine Rune juckte schon wieder, und ich kratzte daran. »Der Wind tut, was er will.«
    Jedenfalls bei mir. Ebenso eigenwillig benahmen sich mein Erd- und mein Wasseraspekt. Nur mein Feueraspekt schien sich damit zufriedenzugeben, auf meinen Befehl zu warten. Vielleicht aber auch nicht. Misstrauisch beäugte ich die Flammen der Kerzen, die im Wind tanzten, und hoffte, dass niemand bemerkte, wie sie sich vollkommen von ihren Dochten lösten und tanzten, um sich dann wieder zu senken.
    »Wer tut, was er will?« Dyfrigs strenge Miene bekam einen neugierigen Ausdruck. »Also ist es nicht nur eine Macht?«
    »Nein, Ehrwürden«, erwiderte ich. »Der Wind besitzt durchaus Bewusstsein. Wie alle anderen Aspekte auch.« Einschließlich Lady Gaia, der fruchtbaren Mutter Erde, und ihres Gefährten, des Mondes, die beide in den Grenzlanden als Gottheiten verehrt

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