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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Wahrheitsrune auf seiner Hand«, sagte Jusson, bevor ich antworten konnte. »Er ist nicht fähig zu lügen.«
    So viel also dazu, meine Rune geheim zu halten. Ich warf Thadro einen kurzen Seitenblick zu, aber der Lordkommandeur war damit beschäftigt, sich in dem Salon umzusehen.
    »Er kann nicht lügen?« Gawell riss die Augen auf. »Gott hab Erbarmen!«
    Eigentlich konnte ich schon lügen, aber die Rune machte das zu einer äußerst schmerzhaften Angelegenheit. Ich tat mein Bestes, um ehrlich und vertrauenswürdig auszusehen, und hob vorsichtig die Hand mit der Rune. Zum Glück war sie gerade friedlich. Der Bürgermeister und der Vorsitzende der Kaufleute starrten mit fasziniertem Entsetzen darauf.
    »Oh, die ist ja auch auf dem Kirchenaltar«, meinte Gawell, als er sie genauer musterte.
    »So ist es«, erwiderte Jusson. »Außerdem findet sie sich auf dem Boden meines Thronsaals in Iversly und ebenfalls in den Wappen verschiedener Adelshäuser. Es ist ein sehr bekanntes Symbol, Messirs, und darüber hinaus eines, das wir selbst verehren.«
    »Allerdings«, murmelte Ednoth, der erneut die Augen zusammenkniff. »Was also ist heute Morgen passiert, junger Lord?«
    Meine Gedanken überschlugen sich. Jusson würde sicher nicht wollen, dass ich diese Geschichte von einer Phantomhand ausplauderte, die sich Freiheiten mir gegenüber herausgenommen hatte. »Ich habe meine Gabe benutzt, Meister Ednoth, und nicht auf das geachtet, was um mich herum geschah.« Ich wappnete mich, aber offenbar schien ich dicht genug an der Wahrheit geblieben zu sein, denn die Rune blieb ruhig.
    »Sie haben ein bisschen angegeben, was?«, fragte Ednoth und wartete glücklicherweise nicht auf meine Antwort. »Nun, diese Schauspielerin ist tatsächlich eine Augenweide.«
    »Das habe ich auch gehört«, erwiderte Jusson gelassen, während er den Bürgermeister ansah. »Bringen Sie mir morgen eine Liste mit den Schäden, Euer Gnaden, dann werde ich dafür sorgen, dass man Wiedergutmachung leistet.«
    Diese Szene wiederholte sich ein ums andere Mal. Der König arbeitete sich durch den ganzen Raum, ob er sich mit auserwählten Gästen zu Tisch setzte oder herumging und sie festnagelte. Ich musste mich bei Leuten aus Freston und den Hohen Lords entschuldigen und ihnen versprechen, dass so etwas wie heute Morgen nicht mehr passieren würde. Dann bestätigte Jusson erneut, dass er jeden für seinen Verlust entschädigen würde. Wer meine Aufrichtigkeit bezweifelte, dem zeigte Jusson die Rune auf meiner Hand. Und trotz Thadros Bedenken zischte keiner missbilligend oder schrie gar vor Entsetzen auf, wenn ich die Rune vorwies. Die meisten betrachteten sie mit einem ähnlich nachdenklichen Ausdruck wie Lord Beollan mich betrachtet hatte. Die einzige Ausnahme war Lord Ranulf. Und bei ihm wich Jusson auch das erste und einzige Mal von seinem gewohnten Kurs ab.
    Eine Weile schien es, als würden sie sich nie begegnen, denn wo auch Jusson auftauchte, schien sich Ranulf immer auf der anderen Seite zu befinden. Schließlich jedoch standen sie sich in der Mitte des Salons von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Ob das mit Absicht oder aus Zufall geschah, weiß ich nicht. Jedenfalls taten beide gleichermaßen überrascht.
    »Euer Majestät«, sagte Ranulf.
    »Lord Ranulf.« Jussons Miene war ernst. »Unser Beileid zum Tode Ihres Vaters. Leofric war Uns nach Unserer Thronbesteigung ein echter Freund und guter Ratgeber.«
    Ich erschrak. Jusson benutzte zum ersten Mal an diesem Abend den Pluralis Majestatis. Dann stieß Thadro mich mit seinem Ellbogen an. Ich sah an dem König vorbei zum Kamin und konzentrierte mich auf die Flammen. Sie prasselten lustig, offenbar glücklich darüber, meine Aufmerksamkeit zu genießen.
    Ranulf verbeugte sich. »Danke, Euer Majestät. Ich habe Euren freundlichen Brief erhalten.«
    »Kennen Sie Unsern Cousin, Lord Hase ibn Chause e Flavan?«, erkundigte sich Jusson. Er wartete nicht auf Ranulfs Antwort. »Hase, das ist Lord Ranulf ibn … nein«, verbesserte sich der König und lächelte. »Er ist jetzt der Lord von Bainswyr.«
    Ich verbeugte mich und lächelte freundlich, trotz unseres Zusammenstoßes zuvor. »Heil Euch, Lord Bainswyr.«
    Ich erntete ein knappes Nicken und ein brüskes: »Lord Hase.«
    Ich tat mein Bestes, trotzdem liebenswürdig zu bleiben. »Sie sagten, wir hätten uns in Iversly getroffen«, fuhr ich fort. »Aber ich kann mich nicht erinnern …«
    »Es war auf irgendeinem Empfang«, antwortete Ranulf. »Ich weiß

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