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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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nackte Haut berührten.
    »Ah«, meinte Jeff. »Angesichts all der Ereignisse ist das nicht besonders verwunderlich.«
    »Ja«, sagte ich zum dritten Mal. Es war früh am Morgen, und mir fiel auf, dass ich keine Geräusche hörte, kein Schnarchen oder Atmen. »Wo sind die anderen?«
    Ich hörte, wie Jeff sich bewegte, und sah im schwachen Licht der Glut im Kamin zwei Betten, von denen eines leer war. »Laurel ist noch bei Thadro«, erklärte Jeff.
    »Immer noch?« Ich gähnte, während sich die Laken durch meinen Körper erwärmten. »Das ist aber eine lange Besprechung.«
    »Es gab keine Besprechung«, erwiderte Jeff. »Wyln und Arlis sind nicht aufgetaucht. Laurel und der Lordkommandeur suchen sie.«
    Ich verschluckte mein Gähnen und setzte mich auf. »Was?«
    »Thadro war hier und wollte dich mitnehmen«, meinte Jeff, »aber du hast fest geschlafen, und Laurel sagte, Thadro dürfte den Schutzzauber um dein Bett nicht durchbrechen.«
    »Laurel sagte … Er hat den Lordkommandeur doch nicht aufgehalten, oder?«, fragte ich besorgt.
    »Nein«, antwortete Jeff lachend. »Das hat Cais gemacht.«
    »Cais«, wiederholte ich. Ich ließ mich auf mein Kissen fallen und wünschte mir, wach gewesen zu sein; das hätte ich zu gern gesehen.
    »Der Haushofmeister war außerordentlich höflich«, meinte Jeff und drehte sich um. »Hier gehen seltsame Dinge vor, und damit meine ich nicht nur den Mord an Menck.«
    »Der allein wäre schon schlimm genug«, erwiderte ich.
    »Schon, aber nach all dem, wo er seine Finger drin hatte, ist es überraschend, dass er nicht schon längst gehäutet, ausgeweidet und auf dem Marktplatz aufgehängt worden ist«, erklärte Jeff.
    Das stimmte. Selbst die Garnisonskommandeure hatten sich bei den Ratsältesten darüber beschwert, dass Soldaten, die ein bisschen zu ausgelassen in der Stadt gefeiert hatten, im Gefängnis aufwachten und wie Hühner gerupft worden waren. »Bürgermeister Gawell hat seine Hand über ihn gehalten«, erklärte ich.
    »Man kann jemanden beschützen«, erwiderte Jeff, »aber jemandem zu helfen und ihn zu begünstigen, das ist etwas anderes. Und Menck hat nicht nur die Leute im Gefängnis erpresst. Eines der Serviermädchen im Hirschsprung hat mir erzählt, dass er die Mädchen dort rücksichtslos belästigt hat. Sie haben sich beim Wirt beschwert, der daraufhin Menck Hausverbot erteilt hat. Kurz danach hat jemand dem Sohn des Wirts aufgelauert und ihn zusammengeschlagen. Am nächsten Tag stolzierte Menck in den Hirschen, und der Wirt hat ihn nicht rausgeworfen.«
    Ich erinnerte mich an diesen Vorfall. Den Gerüchten zufolge war es um eine Spielschuld gegangen, die er bei einem Soldaten der Garnison hatte. »Kommandeur Ebner hat sich mächtig aufgeregt«, sagte ich. »Er hat Gawell klargemacht, dass alle seine Männer über ihren Verbleib Rechenschaft ablegen könnten und Gawell vor seiner eigenen Haustüre kehren sollte.«
    »Ebner hatte recht«, meinte Jeff. Er setzte sich hin und schlang seine Arme locker um die Knie. »Aber verstehst du nicht? Es war Bürgermeister Gawell, der zu Ebner gekommen ist, nicht Chadde. Wieso sollte sich der Bürgermeister da einmischen? Das war Chaddes Aufgabe.«
    »Hölle«, stieß ich hervor, als ich mich daran erinnerte, wie sich Gawell und Ednoth über den Mord an Menck aufgeregt hatten, und an den Blick, mit dem Chadde ihnen hinterhergesehen hatte, als sie die Leichenhalle verließen. Ich zog die Decke bis ans Kinn. Ihr Gewicht war irgendwie tröstlich.
    »Und jetzt verheimlicht Chadde Einzelheiten vor dem Bürgermeister«, fuhr Jeff fort. »Und Thadro lässt es ihr durchgehen. So wie er auch akzeptiert hat, dass Cais ihn von dir fernhält, obwohl er dich wie etwas behandelt, das er gerade von seiner Stiefelsohle abgekratzt hat.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, meinte ich. »Aber ich mache mir mehr Sorgen über Wylns Verschwinden. Ebner hat ihn einsperren und bewachen lassen, Jeff. Das ist schon schlimm genug. Wenn er nun entkommen ist und nach mir gesucht hat? Ich bin nicht mehr da, wo ich gestern war.« Ich dachte über den mächtigen Dunkelelf-Zauberer nach, der wütend, beleidigt und möglicherweise besorgt denselben rebellischen Leuten über den Weg lief, die mich begrüßt hatten, als ich aus dem Gefängnis entlassen worden war. Ich verspannte mich immer mehr. »Und wo ist Arlis? Ist er bei Wyln? Wenn ja, warum hat er den Zauberer nicht hergebracht?«
    »Ich würde mir um Arlis keine Sorgen machen«, meinte Jeff.
    Seine

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