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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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verdreht habe.«
    »Sein Handgelenk«, wiederholte Laurel. »Dieser unsichtbare Niemand war ein er?«
    »Es fühlte sich wie eine Männerhand an«, erwiderte ich. »Sie war groß und irgendwie eckig.« Ich runzelte die Stirn. »Aber sie war auch weich und glatt, wie die eines Mädchens.« Ich dachte an Männer, die keine Schwielen hatten. Selbst der König hatte welche von seinen Schwertübungen und den Zügeln, und meine Miene verfinsterte sich noch mehr. »Ein verdammter Perverser.«
    »Gelehrte haben weiche Hände«, antwortete Laurel zerstreut. »Genau wie Magier.« Ihm fiel auf, dass meine Teeschale erst halb gefüllt war, und er schenkte nach. Nachdem ich den Tee mit Honig gesüßt hatte, trank ich ihn aus und schüttelte mich erneut. Leider füllte Laurel die Schale ein drittes Mal. Ich kratzte zusammen, was an Honig noch übrig war, und trank den restlichen Tee. Die kleinen Hämmerchen, die gegen meine Stirn geklopft hatten, wurden leiser und hörten schließlich ganz auf. Was ich freilich niemals zugegeben hätte.
    Laurel schob den Kuchenteller vor mich, aber meine Aufmerksamkeit galt seiner besorgten Miene, als er den Kessel zum Kamin brachte, und ich rührte die Gabel nicht an.
    »Magier?«, fragte ich. »Würde mich ein Magier angreifen?«
    »Habt Ihr jemandem davon erzählt, Hase?«, antwortete Laurel mit einer Gegenfrage.
    »Einen Teil davon, ja.«
    Laurel warf mir einen scharfen Blick zu. »Und warum nicht die ganze Geschichte?«
    »Weil niemand sich dafür interessiert hat, pockenverseuchte Hölle!«, schoss ich hitzig zurück.
    »Das stimmt, ehrenwerter Laurel«, mischte sich Jeff ein. »Als Hase versucht hat, es dem Lordkommandeur zu berichten, wurde er getadelt, und Seine Majestät schnitt ihm ebenfalls das Wort ab und ließ ihn nicht zu Ende erzählen. Selbst Arlis und ich haben nicht zugehört. Wir waren ein bisschen sauer, dass er uns ins Gefängnis gebracht hatte.« Er zuckte mit den Schultern. »Vermutlich war jeder nur über die Konsequenzen seines Handelns besorgt, ohne nach den Gründen dafür zu fragen.«
    »Verstehe.« Laurel trat vom Kamin zu mir und legte mir die Tatze auf die Stirn. Vermutlich wollte er überprüfen, ob ich Fieber hatte. »Und wie fühlt Ihr Euch jetzt, Hase?«
    »Sehr müde und extrem gereizt.« Meine Stimme klang immer noch scharf, als ich seine Tatze zur Seite schlug. »Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Jemand hat versucht, Euch zu binden«, sagte Laurel, wich meiner Hand aus und legte seine Tatze erneut auf meine Stirn.
    Cais reagierte nicht auf Laurels Bemerkung, aber Finn, der gerade das Geschirr auf den Wagen lud, ließ ein Messer fallen. Es polterte zu Boden. Cais sah es an und musterte dann seinen Neffen. Finn lief knallrot an, bückte sich und hob es auf.
    Ich wich vor Laurels Tatze zurück und starrte ihn verständnislos an. »Mich binden?«
    »Ja«, erwiderte Laurel. »Wie ein Magus es mit seinem Schüler tut.«
    »Aber warum?« Meine Stimme klang schrill.
    »Um Euch zu kontrollieren.«
    »Gegen meinen Willen? Das geht?«
    »Natürlich geht das«, bestätigte Laurel. »Als Ihr in Elanwryfindyll eingetroffen seid, hat Magus Kareste da Eure Erlaubnis eingeholt, bevor er und seine Gefährten versuchten, Euch zu binden?«
    Ich erinnerte mich daran, wie Kareste und neun andere Magier im Thronsaal von Fyrst Loran mit mir zusammengetroffen waren und versucht hatten, mir eine magische Leine anzulegen. Der metallische Geschmack davon erfüllte erneut meinen Mund.
    »Aber ich war Karestes Schüler und schon einmal an ihn gebunden gewesen.« Plötzlich erfüllte mich Sorge. »Glaubt Ihr, der Magus ist entkommen?«
    »Nein«, meinte Laurel. »Er wird immer noch von Lady Gaia gefangen gehalten, andernfalls wüsste ich davon. Wer auch immer versucht hat, Euch zu binden, braucht kein früheres Wirken; er muss nur auf Sichtweite an Euch herankommen. So etwas funktioniert über den Blick, je näher, desto besser.«
    Ich riss meine Augen so weit auf, dass ich fürchtete, sie würden herausfallen. Jeff wirkte ähnlich betroffen. »Das ist alles?«, stieß ich keuchend hervor. »Man sieht mich nur an, und ich bin erledigt?«
    »Im Zeitalter der Legenden war diese Art von Missbrauch sehr verbreitet. Aus diesem Grund entstanden so viele Ligen, Gilden und Vereinigungen. Als gegenseitige Schutzgemeinschaften.« Laurel legte erneut seine Tatze auf meine Stirn. »Gemeinschaften, die es in Iversterre nicht gibt.«
    Ich dachte an den Morgen auf dem Theaterplatz und die Menschenmenge

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