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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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Stimme klang irgendwie distanziert. »Ich bin sicher, dass es ihm gut geht, wo er auch sein mag und mit wem …«
    Plötzlich schwang die Schlafzimmertür auf, und der Haushofmeister kam herein. Er hatte ein Tablett in der Hand. »Ich habe Sie reden hören«, erklärte Cais und schloss die Tür hinter sich, bevor er zu dem kleinen Tisch ging. Die Kerze auf dem Tablett leuchtete ihm den Weg. »Meister Laurel hat Instruktionen für den Fall hinterlassen, dass Sie wach sind.«
    Als er näher kam, sah ich den Teetopf auf dem Tablett und sank tiefer unter die Decke. »Laurel hat gesagt, der Schutzzauber dürfte nicht gestört werden.« Es war einen Versuch wert.
    »Meister Laurel hat mir versichert, dass die Teetasse zwischen die Linien passt«, sagte Cais und schenkte den Tee ein. »Und danach würden Sie wieder schlafen, Mylord.«
    Die Tasse passierte den Schutzzauber tatsächlich, aber ich hätte schwören können, dass die Linien ein wenig Platz machten. Der Haushofmeister wartete, bis ich die Kanne vollständig geleert hatte. Dann bekam er irgendwie das feuchte Nachthemd durch den Schutzzauber, nahm das Tablett und die Kerze, murmelte ein sehr nachdrückliches »Gute Nacht« und schloss die Tür fest hinter sich. Wir blieben im Dunkeln zurück.
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann lachte Jeff leise. »Erst der Lordkommandeur und jetzt wir. Irgendwie drängt sich mir da die Frage auf, wer hier eigentlich Diener und wer Herr ist.« Er machte es sich auf seinem Bett bequem. »Wir sollten wohl besser tun, was er sagt. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, erwiderte ich. Ich spürte, wie der Tee in mir wirkte, den Schmerz und die Verspannungen linderte, mit denen ich aus meinem Alptraum erwacht war. Aber obwohl schon bald Jeffs leises Schnarchen ertönte, lag ich auf dem Rücken und starrte an die Decke, wo ich die im Zickzack verlaufenden Linien von Laurels Schutzzauber sehen konnte. Ich berührte eine, die an der Seite neben meinem Kopf verlief, und roch süßes Gras und Erde, was mich in die Zeit zurückversetzte, als ich auf den Feldern meiner Eltern gepflügt hatte. Mein Traum bestand nur noch aus bruchstückhaften Bildern von Rosea und Wellen, und eine Stimme dröhnte, es wäre noch nicht Winter. Alles Unsinn. Vermutlich hatte Jeff ganz recht gehabt; es war nicht überraschend, dass ich merkwürdige Dinge träumte. Ich schob eine Hand unter mein Kissen und ertastete meine Feder. Dann drehte ich mich auf die Seite und umfasste mit der anderen Hand die Linie des Schutzzaubers. Während ich zusah, wie die Linie durch meine Hand glühte, fielen mir die Augen zu, und ich schlief ein, die Feder an die Brust gedrückt.
    Diesmal träumte ich nicht.

11
     
    »Zweibaums Sohn.«
    Ich öffnete die Augen einen Spalt, bemerkte das Grau des herandämmernden Tages und schloss sie wieder. Das Wecksignal war noch nicht ertönt, und ich würde schlafen, bis mich die Sergeanten aus dem Bett scheuchten.
    »Zweibaums Sohn.«
    Das klang aber nicht nach einem Sergeanten. Ich schlug erneut die Augen auf, rollte mich auf den Rücken, stützte mich auf die Ellbogen und sah mich um. Die Erinnerung an den vergangenen Tag überflutete mich, und ich sah schlaftrunken zu Jeff, der auf seinem Bett schlief. Es war nicht seine Stimme gewesen, die ich gehört hatte, auch wenn sie mir bekannt vorkam. Außerdem schnarchte er noch. Ich wollte mich wieder hinlegen. Vermutlich hatte ich wieder geträumt.
    »Zweibaums Sohn.«
    Ich erstarrte und sah zum Kamin. Die Flammen loderten, obwohl das Holz von gestern Abend zu Asche verbrannt war. Als sie bemerkten, dass sie meine Aufmerksamkeit hatten, züngelten sie den Kamin hinauf.
    »Bei der Lady, Zweibaums Sohn, werdet Ihr endlich herkommen?«
    Ich warf die Decken zurück, setzte mich auf und blickte auf die Schutzzauber. Noch während ich überlegte, wie ich daran vorbeikommen sollte und ob ich das wirklich wollte, schimmerten sie einmal hell auf, bevor sie sich zu einer braungrünen, langsam rotierenden irdenen Kugel zusammenballten. Sie folgte mir, als ich zum Kamin stolperte.
    »Ehrenwerter Cyhn?« Ich versuchte, ein Gesicht in den Flammen zu erkennen, sah aber nur Feuer.
    »Ihr seid morgens wirklich nicht in Form«, erklärte Wyln.
    »Gestern war ein sehr ereignisreicher Tag, ehrenwerter Cyhn «, antwortete ich. Mein Zopf hatte sich gelöst, und ich strich mir das Haar aus den Augen. Dabei berührte etwas mein Gesicht, und ich blickte auf meine Hand. Ich hielt die Feder immer noch umklammert.
    »Das war er in

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