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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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bedeckt war. Ihre Ohrringe und die Kette, die sich um ihren Hals schlang, waren ebenfalls aus Perlen. Der Schmuck schimmerte im sanften Kerzenlicht der Ratskammer. Rosea trat näher. Sie hatte ein leichtes Parfum aufgelegt, das schwach duftete. »Es ist Ihr Traum, Mylord.« Sie knickste, und ihre sanften rosafarbenen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich bin, was auch immer Sie wünschen.«
    Ho-ho! Ich vermutete zwar, dass ich einen dieser typischen Träume hatte, den die meisten Jünglinge meines Alters erleben, aber ich konnte mich nicht erinnern, schon einmal einen so angenehmen geträumt zu haben. Ich blickte hinab und sah, dass Rosea keine Schuhe trug. Ihre Fußnägel schimmerten ebenfalls zartrosa, und um einen Knöchel trug sie gleichfalls eine Perlenkette. Ich bekam plötzlich keine Luft mehr und stieß einen unartikulierten Laut aus.
    Rosea erhob sich von ihrem Knicks, lachte und trat so nah an mich heran, dass ich die Hitze ihres Körpers spürte. »›Nutze deine Chance!‹ Ist das nicht das Motto des Hauses Chause?« Ihre grünen Augen funkelten. »Dann ergreifen Sie sie, Lord Hase ibn Chause e Flavan.«
    Ich griff nach ihr, aber meine Hände stießen gegen eine Barriere. Im selben Moment wurde ich mir des Schutzzaubers bewusst, der um mich herum gesponnen war. Ich fuhr mit dem Finger eine Linie entlang und versuchte mich daran zu erinnern, warum sie gewirkt worden waren.
    »Ach die.« Rosea zuckte mit den Schultern, was sehr interessante Auswirkungen auf ihr Mieder hatte. »Sie sind so lästig, Mylord. Vielleicht verschwinden sie ja, wenn Sie die Feder wegnehmen.«
    »Feder?«
    »In Ihrem Zopf, Mylord.«
    Ach, die Feder. Ich griff danach und zuckte zurück, als meine Hand anfing zu prickeln. Ich senke den Blick. Das Mal auf meiner Handfläche glühte ebenso wie die Linien des Zaubers.
    »Mylord.«
    Ich blinzelte und blickte hoch. Dabei bemerkte ich ein Blitzen in Roseas Hand und drehte den Kopf, um es deutlicher zu erkennen. Sie wich jedoch zurück und verbarg es vor mir.
    »Die Feder, Mylord«, drängte Rosea. »Ziehen Sie sie heraus, dann können wir zusammen sein. Für immer.« Sie drängte sich dichter an die leuchtenden Linien, ihre grünen Augen glühten, und mein Verstand erlahmte, während ich erneut nach der Feder griff. Da nahm ich ein fernes Brüllen wahr. Ich zögerte und lauschte.
    »Halten Sie nicht inne, Mylord«, meinte Rosea. »Wenn Sie es jetzt nicht tun, ist alles verloren. Sie werden mich verlieren.«
    Das Brüllen klang nach einem vom Sturm aufgewühlten Ozean. Ein heulender, Wellen brechender und Schiffe zerschmetternder Orkan, der in Windeseile nahte. Ich drehte mich um.
    »Nein!« Roseas Gesicht verzerrte sich vor Wut, und sie versuchte, durch die Linien des Zaubers zu greifen. Aber im nächsten Moment riss sie die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt. Dann beugte sie sich vor, und ihr warmer, süßer Atem strich durch den Schutzzauber über mein Gesicht. »Rasch, Mylord. Entfernen Sie die Feder …«
    Sie schrie, als die Wogen über uns zusammenbrachen und ich aus der Ratskammer gespült wurde. Die Strömung zog mich unter Wasser, und ich versuchte verzweifelt, an die Oberfläche zu gelangen. Ich drehte mich, meine Brust brannte, aber das Meer drückte mich hinab, immer tiefer hinab.
    Noch ist nicht Winter.
     
    Keuchend saß ich im Bett. Mein Flanellnachthemd war schweißnass. Ich starrte es an, versuchte im Dunkeln etwas zu erkennen, roch jedoch nur meinen eigenen Schweiß. Es war also kein Meerwasser. Ich zog die Knie an, lehnte die Stirn dagegen und atmete tief durch, während ich darauf wartete, dass mein Herzschlag sich beruhigte.
    »Hase?«, fragte Jeff.
    »Ja.« Das Nachthemd klebte feucht auf meiner Haut. Ich schlug die Decken zurück und wollte aus dem Bett steigen, als ich mit der Nase an Laurels Schutzzauber stieß. Ich hielt inne, als ich mich entschied, diese Grenze nicht zu überschreiten.
    »Geht es dir gut?«
    Bis auf diesen sehr realistischen Alptraum, in dem ich ertrunken war, ging es mir ausgezeichnet. »Ja«, wiederholte ich. Ich kniete auf dem Bett, zog mein schweißdurchnässtes Nachthemd aus und warf es ans Fußende. »Ich hatte nur einen sehr merkwürdigen Traum.« Ich spürte, dass das Bettzeug unter meinen Knien ebenfalls feucht war. Einen Moment wartete ich darauf, dass mein Körper in der lauen Luft etwas trocknete, kroch dann über das Bett auf die andere Seite, glitt unter die Decke und zitterte ein wenig, als die kalten Laken meine

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