Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
verblassenden Rotbraun ein Tier gemalt, das entfernt an ein Schwein erinnerte. Es stand aufrecht, hielt einen Krug schäumenden Bieres in dem einen gespaltenen Huf und zwei Würfel in dem anderen. Mit einem Auge blinzelte es spöttisch, während das Maul unter seinem Rüssel sich zu einem Grinsen verzog.
    Das Kupferschwein.

17
     
    Kurz nachdem ich nach Freston gekommen war, hatte ich das Kupferschwein einige Male besucht, war aber rasch zu dem Schluss gekommen, dass meine Ma und mein Pa mich besser erzogen hatten. Dass ich nach einem gesünderen Treffpunkt gesucht hatte, lag aber weder am Glücksspiel noch an den Huren. Nicht einmal an dem Fusel, den man hier servierte, auch wenn er nicht gerade zum Bleiben einlud. Der Grund war vielmehr, dass das Kupferschwein mehr Ekel in mir hervorrief als Lust zur Sünde. Die Taverne war dunkel, feucht und stank zum Himmel.
    Als ich mit Chadde und den anderen in den Schankraum trat, merkte ich, dass sich in den langen Jahren meiner Enthaltsamkeit nichts geändert hatte. Es stank nach abgestandenem, saurem Bier, ungewaschenen Leibern und den Latrinen auf der Rückseite. Obwohl Mittagszeit, war alles dämmrig und schmierig, die Läden waren vor die schmutzigen Fenster geklappt, und eine Fettschicht bedeckte alles, einschließlich der Gäste.
    Aber Chadde hatte genau den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Trotz der relativ frühen Tageszeit war der Schankraum gut besucht. Die Gäste hatten alle gefüllte Humpen vor sich stehen, aber sie schienen noch einigermaßen nüchtern zu sein. Sie blickten hoch, registrierten unsere Waffen und unsere Haltung und starrten scheinbar uninteressiert wieder auf ihre Getränke. Aber mehr als ein Blick aus blutunterlaufenen Augen richtete sich in den überraschend sauberen Spiegel über der Theke. Außer dem Gemurmel hörte ich das Klicken von Würfeln in einem angrenzenden Raum. Der private Salon am anderen Ende der Diele war offenbar ebenfalls frequentiert, und auf der Treppe in den ersten Stock hörte ich Schritte. Die obszönen Geschäfte florierten bereits.
    Eine der Huren an der Theke lächelte, stieß sich vom Tresen ab und kam auf uns zu. Ihr Blick glitt über Laurel und Wyln, bevor er an mir hängen blieb. »Du bist aber ein Hübscher, mit deiner Feder und deinem Zopf«, meinte sie, während sie zu mir schlenderte.
    Jeff kicherte gedämpft, als ich ihr ins Gesicht starrte. Einen Augenblick lang sah ich eine andere Frau, die mich herausfordernd anlächelte, aber deren Haar war leuchtend rot, nicht fettig braun gewesen.
    »Flirten Sie später, Leutnant«, befahl Thadro, während er den Blick durch den Schankraum gleiten ließ. Wyln und Laurel taten es ihm gleich, und ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf den Spiegel. Sie gingen in eine Ecke, betrachteten das Spiegelbild des Raums und begegneten mehr als einem Blick der Gäste, einschließlich des Blicks des Schankkellners hinter der Bar.
    »Und Sie erst, mein Süßer«, sagte die Hure zu dem Lordkommandeur, während sie ihren Arm um meine Taille schlang. »Sie sind ein feiner, strammer Bursche, ja, das sind Sie.« Ihr Blick strich über Arlis und Jeff, deren Kichern schlagartig verstummte. »Ich mochte die Armee schon immer. So soldatisch, mit den Schwertern und dem Strammstehen und allem.«
    »Genau.« Ich hielt ihre Hand fest, bevor sie meine Börse erreichte. Dann schob ich ihren Arm zurück und trat zur Seite. Sie zuckte mit den Schultern und näherte sich Thadro.
    »Gib es auf, Isa«, mischte sich Chadde ein. »Sie helfen mir bei der Untersuchung des Mordes an Menck.« Die Friedenshüterin trat an ein Fenster und stieß den Laden auf. Obwohl nur wenig Licht durch die schmutzigen Scheiben fiel, schimpften die Gäste und verfluchten die Friedenshüterin.
    Isa drehte sich von Thadro weg zu Chadde. »Sie ermitteln? Hier? Das dürfen Sie nicht. Dazu haben Sie keine Befugnis.« Sie klang, als hätte sie den Satz auswendig gelernt.
    »Oh doch«, erwiderte Chadde ruhig. »Meine Befugnis erstreckt sich über das gesamte Tal und seine Bewohner.« Sie öffnete noch einen Laden, was ihr erneut Flüche einbrachte.
    »Nein, haben Sie nicht«, widersprach Isa. »Nicht seit Ormecs Tod. Sie sind nur für Freston zuständig. Und nach allem, was ich höre, gelten Sie da auch nicht viel.« Sie schlenderte zur Bar zurück, nahm einen Humpen Bier, den jemand unbeaufsichtigt hatte stehen lassen, und setzte ihn sich an die Lippen. Im selben Moment legte der Schankkellner den schmierigen Lappen zur Seite, mit dem

Weitere Kostenlose Bücher