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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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ihren Bierkrug durch die Luft geworfen hat.«
    »Hat er das, Leutnant?« Thadro ließ Helto nicht aus den Augen. »Vielleicht sollten wir Mistress Isa darüber befragen.«
    »Oh, wir werden alle hier befragen«, sagte Chadde. »Und herausfinden, was sie dazu zu sagen haben.«
    Das verächtliche Grinsen auf Heltos Gesicht erlosch und wurde so ausdruckslos wie das des Schankkellners. Dann sprang er unvermittelt vom Stuhl hoch und riss eine Hand hoch, in der Stahl blitzte. Er stieß den Tisch gegen Chadde und Thadro und schleuderte das Messer mit einer geschmeidigen Bewegung auf Laurel. Der wich ihm mit einer kurzen Drehung aus, woraufhin sich die Klinge in die Wand grub. Thadros Stuhl prallte gegen mich, und ich stolperte zurück, erholte mich jedoch rasch und zog meinen Dolch, als Chadde und Thadro den Tisch aus dem Weg stießen. Helto zog ein zweites Messer und schlug damit nach Chadde, die jedoch zurückwich. Thadro zückte sein Schwert, während er um den Tisch herumeilte. Ich ging von der anderen Seite auf Helto zu. Aber bevor Thadro oder ich ihn erreichen konnten, hörte ich einen gedämpften, metallischen Knall, und ein Bolzen steckte in der Tischplatte und nagelte den Ärmel des Wirts auf das Holz.
    »Was für ein raffiniertes Instrument«, meinte Wyln. Offenbar hatte er Brams Vorrat an Bolzen gefunden, denn er griff unter den Tresen und förderte einen weiteren zutage. Dann spannte er die Armbrust erneut, mit einer Hand, wodurch er ganz beiläufig seine beträchtliche Kraft unter Beweis stellte, legte den Bolzen ein und zielte auf den Wirt. »Wollen wir ausprobieren, wo ich noch einen dieser Bolzen versenken kann?«
    Helto starrte den Zauberer an und ließ das zweite Messer auf den Tisch fallen.
    »Kluge Entscheidung«, grollte Laurel. Er zog das erste Messer aus der Wand, ging zu Helto und legte ihm eine Tatze auf die Schulter. Laurels Krallen gruben sich in das Fleisch des Mannes, als er Helto unsanft auf den Stuhl zurückstieß.
    Die Bezeichnung »Pussy« hatte wohl einen wunden Punkt bei ihm berührt.
    Chadde nahm das zweite Messer vom Tisch und untersuchte es. »Sehr nett. Turalischer Stahl, stimmt’s? Aus einer von Ednoths Karawanen.« Sie behielt das Messer in der Hand, ging zu Helto und schob Laurel ein Stück zur Seite. Dann packte sie das Haar des Wirts und riss seinen Kopf zurück. Mit einem eiskalten Blick ihrer grauen Augen starrte sie in die blassblauen von Helto. »Hören Sie auf, mir etwas vorzumachen«, sagte sie. »Sonst helfe ich dem Lordkommandeur, diese Kaschemme niederzubrennen. Und zwar mit Ihnen als Insasse.«
    »Mehr Gewalt ist nicht vonnöten, ehrenwerte Friedenshüterin«, sagte Laurel, der den Mann ebenfalls anstarrte. Seine Tatze lag noch auf der Schulter des Wirts. »Ich kann ihn für Euch berühren.«
    »Berühren, Meister Laurel?«, erkundigte sich Chadde.
    Laurel hob die Tatze von Heltos Schulter. Die Rune glühte hell in dem dämmrigen Raum. »Ich kann dies benutzen, um … nach der Wahrheit zu graben.« Er hielt die Tatze so, dass Helto die glühende Rune aus den Augenwinkeln sehen konnte. »Sie ist wundersam wirkungsvoll.«
    »›Nach der Wahrheit graben‹.« Chaddes Miene wurde eindringlicher. »Das könnt Ihr?«
    »Ja«, antwortete Laurel und schnurrte ein wenig. »Es ist wirklich verblüffend, wie viel ich ausgraben kann.«
    Heltos Miene wurde ebenfalls angespannt, aber aus Furcht, und er bog den Kopf zur Seite. Chadde hielt sein Haar fester und riss ihn zurück. Der Wirt blickte in das Gesicht der Friedenshüterin.
    »Was wollen Sie wissen?«, stieß er hervor.
    »Reden Sie, Helto«, befahl Chadde. »Erzählen Sie mir etwas über Menck. Und über Slevoic ibn Dru.«

18
     
    Thadro war der Einzige, der nicht reagierte. Helto erstarrte, während Laurel und ich die Hüterin des Königlichen Friedens erstaunt musterten. Selbst Wyln wirkte überrascht.
    »Sieh an«, murmelte der Zauberer. »Der Scheußliche ist doch nicht ganz verschwunden und vergessen.«
    »Slevoic hat drei Jahre in Freston verbracht, Mylord«, erwiderte Chadde. »Das war mehr als genug Zeit, um sein Andenken eine Weile frisch zu halten.«
    Nachdem er so viel Mist gebaut hatte, dass selbst seine vornehme Herkunft ihn nicht mehr schützen konnte, war der mittlerweile unbeweint verstorbene Leutnant Slevoic ibn Dru von der Königlichen Garnison in Iversly nach Freston strafversetzt worden, an den letzten Ort für jene, deren Familien zu mächtig waren, als dass man sie einfach aus der Armee hätte

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