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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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hatte mit Albe, dem Schmied, und dem Steinmetz der Stadt über die Errichtung einer Barriere vor dem Eingang zum Hof gesprochen. Wyln und Jeff waren jedoch mit mir in die Kirche gegangen und stützten mich. Bei meinem Eintreten flammten alle Lampen auf, so hoch, dass Flammen aus den Öffnungen züngelten.
    »Lord Wyln?«, fragte Jeff.
    »Macht Euch keine Sorgen, Jeff Corbins Sohn«, erwiderte der Zauberer. »Er wird Eure Kirche nicht in Brand setzen.« Wir gingen durch das Mittelschiff, und die beiden setzten mich auf eine Bank, die an einer Wand stand.
    »Was geht hier vor?«, fragte ich, als die Laterne über mir hell erstrahlte.
    »Ihr habt Euch Eurem Feueraspekt stärker geöffnet, ihn ausgedehnt, wenn Ihr so wollt, also nimmt er mehr Platz in Euch ein. Und je mehr Platz etwas belegt, desto mehr beeinflusst es die Umgebung.« Wyln rückte die vielen Mäntel zurecht, die ich nach wie vor trug. »Aber wir werden an Eurer Beherrschung des Aspekts arbeiten, Zweibaums Sohn, denn wir wollen nicht, dass Ihr auf Schritt und Tritt Feuerstürme entfacht.«
    »Gewiss, ehrenwerter Cyhn «, sagte ich. Meine Stimme klang rau vor Müdigkeit. Ich ließ mich gegen die Wand zurücksinken und fühlte Wylns Hand auf meiner Stirn. Er sprach leise mit Jeff, sagte ihm, dass ich mich ausruhen sollte, und ging dann zu den Leuten, die um die Totenbahre herumstanden. Es war mir nur recht, dass er mich alleinließ; ich hatte vorläufig genug von verstümmelten Leichen. Ich machte es mir auf der Bank gemütlich. Die Mäntel bildeten einen angenehmen Kokon um mich. Mir war zum ersten Mal seit, wie mir schien, einer Ewigkeit warm. Es spielte keine Rolle, dass ich an einigen recht unbehaglichen Stellen feucht war, denn ich war oft genug bei schlechtem Wetter Patrouille geritten, sodass ich gelernt hatte, ein bisschen Nässe zu ertragen. Außerdem fühlte es sich an, als würde ein Kamin in mir lodern, obwohl keine Flammen mehr aus mir schlugen, und in dem hellen Licht sah ich, wie die Umhänge dampften.
    Immer mehr Menschen drängten sich in die Kirche, teilten sich vor dem Altar und im Mittelschiff, weil sie alle Rodolfos letzte Vorstellung sehen wollten. Ich ignorierte den Wald aus Beinen und Kehrseiten und sah nur kurz hoch, als Thadro die Kirche betrat. Er blieb kurz bei mir stehen und redete gedämpft mit Jeff, bevor er zu Jusson an die Totenbahre trat. Ich lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen.
    »Der Lordkommandeur wird das sehr bald satt haben«, meinte Jeff.
    Ich öffnete die Augen und sah die Erdkugel vor meinem Gesicht. Vermutlich meinte Jeff jedoch nicht sie, also drehte ich den Kopf ein wenig und sah zwischen den dicht gedrängten Leibern Arlis, der sich bis zu Thadro und Jusson vorgearbeitet hatte. Sowohl der Lordkommandeur als auch der König schienen Arlis’ Nähe nicht zu bemerken; die Königstreuen dagegen registrierten das sehr wohl, und ich bemerkte, dass ihre missbilligenden Seitenblicke sich zu mürrischen Mienen verfinstert hatten. Ich seufzte und setzte mich auf. »Bring ihn her«, sagte ich zu Jeff.
    Der drehte sich zu mir um und wollte etwas sagen.
    »Jeff!«
    Er schloss den Mund, stieß scharf die Luft durch die Nase, stand auf und drängte sich zu Arlis. Nach kurzem Wortwechsel kamen beide zurück. Keiner von beiden wirkte sonderlich fröhlich.
    »Was willst du?«, fragte Arlis. Verschwunden war der lockere Gefährte vom Tag zuvor. An seiner Stelle stand eine Person, die mich abweisend musterte und deren Stimme und Haltung ihre Ungeduld verriet. Die Königstreuen um mich herum versteiften sich, und die Hitze in meinem Inneren stieg ein wenig an.
    »Ich weiß nicht, warum du so bockig bist«, erwiderte ich leise, »aber du hast es geschafft, so ziemlich jeden gegen dich aufzubringen, einschließlich meiner Person.« Ich deutete auf die Bank. »Setz dich.«
    Arlis rührte sich nicht. »Ich bin im Dienst«, sagte er und blieb stehen. »Außerdem brauchst du mich nicht, da du ja bereits einen Kammerdiener hast.«
    »Der Topf, der den Kessel schwarz schimpft«, meinte Jeff und trat dicht an Arlis heran. Die Gardisten traten zurück, um ihnen Platz zu machen.
    »Nicht schwarz, sondern braun, wie deine Nase«, knurrte Arlis und streckte seinerseits die Brust heraus.
    »Geh und lutsch Bullenzitzen. Gespitzt hast du dein Maul ja schon …«
    »Seid ihr beide verrückt geworden?«, fragte ich und unterbrach das erstickte Lachen der Gardisten. »Ihr wollt euch hier prügeln? Vor Seiner Majestät, Thadro und dem

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