Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
Wort noch nie gehört.
    »Ja, Mylord.« Roseas Stimme wurde weicher, melodischer. »Trennen Sie sich von ihr, dann können wir zusammen sein.« Ihre Zunge zuckte heraus und fuhr über ihre Lippen. »Für immer.«
    Ich starrte in die eisigen Tiefen ihres Blicks und öffnete langsam die Hand, um die Feder fallen zu lassen.
    Noch nicht Winter …
     
    »Hase!«
    Mit einem Ruck fuhr ich hoch. Mein Herz hämmerte. Aber als ich nichts Beunruhigenderes vor mir sah als Jeffs Gesicht, sank ich wieder zusammen. »Hölle«, murmelte ich.
    »Du wolltest nicht aufwachen«, sagte Jeff, dessen Hand auf meiner Schulter ruhte, »und außerdem hast du etwas Seltsames mit deiner Feder gemacht.«
    Ich sah ihn verständnislos an, bis ich den Blick senkte und bemerkte, dass ich die Feder in meiner Hand hielt. »Seltsam? Wie seltsam?«, fragte ich undeutlich.
    »Du hast sie aus deinem Zopf gezogen und wolltest sie auf den Boden fallen lassen«, meinte Jeff.
    Ich rieb mir das Gesicht. »Ich muss geträumt haben.«
    Jeff ließ die Hand von meiner Schulter sinken. »Tatsächlich? Das ist nicht weiter überraschend, denn du hast geschnarcht, als würdest du einen ganzen Wald zersägen.«
    Ich richtete mich etwas auf. »Ich schnarche nie. Du dagegen bist dafür berühmt, dass bei deinem Schnarchen Hunde heulen und den Leuten die Ohren bluten.«
    »Sehr witzig«, erwiderte Jeff. »Da Laurel fertig ist, hätte ich dich ohnehin geweckt, bevor der Lordkommandeur zurückkommt und dich runterputzt, weil du im Dienst schläfst. Aber warum schläfst du nicht einfach weiter? Wenn er zurückkommt, kannst du ihm sagen, dass du nur deine Sägenimitation vorgeführt hast.«
    »Thadro ist weg?« Ich wollte meine Feder wieder in meinen Zopf stecken, stopfte sie mir dann jedoch unters Hemd, wo sie schwerer zu entfernen war, ganz gleich, was ich träumte.
    »Er wollte nachsehen, ob der Eingang zum Hof des Totenhauses zugemauert wird«, sagte Jeff.
    Ich nickte, richtete mich ganz auf und sah mich in der Kirche um. Laurel stand an einem kleinen Tisch und wusch sich die Tatzen in einer Schüssel. Über Rodolfos Leiche hinter ihm auf der Totenbahre hatte man den kunterbunten Umhang gebreitet. Ranulf und Beollan standen neben dem Faena. Die Lords der Gemarkungen lauschten aufmerksam, als er mit ihnen sprach. Die anderen Leute zerstreuten sich allmählich und diskutierten leise, was sie gerade gesehen hatten. Jusson, Chadde, Dyfrig und etliche Ratsälteste bildeten einen eigenen kleinen Diskutierzirkel vor dem Altar. Wyln war bei ihnen, schien sich jedoch mehr für seine Umgebung als für ihr Gespräch zu interessieren. Er betrachtete die schlichten weißen Wände, die bunten Fenster, die in die Wände der hohen Kuppel eingelassen waren und religiöse Geschichten darstellten, den Alabasterleuchter, der in der Mitte herunterhing, und die kleineren Lampen an den Wänden. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den einfachen Altar aus poliertem Holz, in den die Runen der Wahrheit, des Urteils und der Gnade eingeritzt waren. Er trat näher und betrachtete das Bündel Getreideähren, das von dem Gottesdienst heute Morgen auf dem Altar liegengeblieben war. Die Ähren hatten die Gebete nach einer guten Ernte unterstützt. Wyln schob sie beiseite und musterte die Rune der Mildtätigkeit, die auf der Altarplatte eingeritzt war. Dann blickte er nachdenklich hoch, bemerkte, dass ich wach war, und ging auf mich zu. Der Doyen drehte sich um und sah ihm mit ausdruckloser Miene nach. Auch Beollan folgte ihm mit den Augen. Seine Miene war jedoch finster und brütend. Dann sagte Laurel etwas, und das Gesicht des Lords von Fellmark zeigte augenblicklich wieder die übliche glatte Fassade.
    Als Jeff sah, dass Wyln sich uns näherte, stand er auf und reckte sich diskret, bevor er mir die Hand hinhielt. Da ich von all den Mänteln zugedeckt war, dauerte es etwas, bis ich mich aus all den Schalen gepellt hatte. Mir war jetzt warm, ich ließ die Umhänge auf der Bank liegen und riskierte es, mich aufzurichten. Als ich stand, bemerkte ich, dass jemand fehlte.
    »Wo ist Arlis?«, erkundigte ich mich.
    Jeff zuckte mit den Schultern, und seine Mundwinkel glitten nach unten. »Er ist mit Thadro weggegangen …«
    »Es kümmert mich nicht, selbst wenn der Hohe und Mächtige Herr der Welt dort wäre! Lasst mich hinein!«
    Sämtliche Unterhaltungen endeten abrupt, als sich die Leute zur Tür umdrehten, bis auf Jusson, der mich ansah. Da ich jedoch Thadros Stellvertreter und der Lordkommandeur

Weitere Kostenlose Bücher