Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
Vom Netzwerk:
wir sie an einen wärmeren und sichereren Ort.«
    »Dann hoffe ich nur, dass sie bald kommen«, meinte Beol lan, der den Waffenstillstand mit Wyln offenbar akzeptierte. »Ich bin kein besonders furchtsamer Mann, Euer Majestät, aber ich möchte nicht hier sein, wenn es Nacht wird.«
    Die Leute murmelten zustimmend und drängten sich dichter aneinander. Die am Rand Stehenden drehten sich nach außen, sodass sie alles erkennen konnten, was sich vielleicht anschleichen würde. Ratsälteste und Adlige schlugen ihre Mäntel und Umhänge zurück, um ungehindert ihre Waffen zücken zu können.
    Ich wollte etwas sagen, aber ein weiterer Schauer packte mich. Die Kälte verspannte meine Muskeln so sehr, dass ich mich nicht rühren konnte. Allmählich dämmerte mir, dass diese Kälte vielleicht nichts mit meiner Müdigkeit oder meinem Hunger zu tun hatte.
    »Hase, du zitterst wie ein Wackelpudding«, meinte Jeff.
    Alle blickten von den Schatten weg und starrten mich an.
    »Kalt«, stieß ich hervor. Mein Atem schlug Wolken. Mein Gesicht wurde taub, ebenso meine Zehen und Fingerspitzen.
    »So kalt ist es nicht«, erklärte Jusson. »Deine Lippen sind blau.«
    Plötzlich wurde meine Feuerkugel dunkler und erlosch. Wyln sagte etwas auf Elfisch und schob zwei Ratsälteste zur Seite, um zu mir zu kommen. Laurel grollte leise, als er aufsprang und um die beiden am Boden liegenden Wachsoldaten herumging. »Vor unserer Nase!«
    Der Zauberer erreichte mich als Erster und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. Ich spürte sie nicht. »Er ist fast erfroren!«, stellte er fest.
    Nein, nicht erfroren, dachte ich. Das Totenhaus ist gefroren. Aber mir war sehr, sehr kalt. Die Taubheit dehnte sich auf meine Hände und Füße aus.
    »Eure Mäntel«, befahl Laurel, zog seinen Umhang aus und legte ihn mir über die Schultern. »Rasch!«
    Der König zog seine Umhang ab und warf ihn über mich. »Tut, was er sagt!«
    Ich fühlte das Gewicht der Mäntel auf mir. Ranulfs dicker Pelz hätte mich fast unter sich begraben. Aber obwohl sie noch warm von den Körpern ihrer Besitzer waren, konnten sie nichts ausrichten. Die Kälte schien in meinen Knochen zu sitzen.
    »… Feuer«, hörte ich Wyln sagen.
    »Was?« Meine Stimme klang undeutlich. Das Schütteln ließ nach, aber mir wurde vage bewusst, dass das nicht unbedingt etwas Gutes verhieß. Meine Lider senkten sich, Mattigkeit überkam mich.
    »Bei der Lady, Hase!« Jemand schlug mir ins Gesicht. »Ruft Feuer!«
    Ich zwang mich, meine Augen zu öffnen, und begegnete Wylns loderndem Blick.
    »Ruft es!«
    Dyfrig fing den Amtsstab auf, als ich ihn fallen ließ und meine Hände hob, um die von Wyln zu packen. Der Dunkelelf umhüllte mich mit Flammen. Die ich ebenfalls nicht spürte. Mir war, als befände sich eine Eisschicht unmittelbar unter meiner Haut. Ich kämpfte dagegen an, ein Stöhnen entrang sich mir, und ich biss vor Anstrengung die Zähne zusammen. Einen schrecklichen Moment lang passierte gar nichts, dann gab etwas mit einem leisen Quietschen nach. Ich drückte fester und wurde mit einem scharfen, splitternden Knall belohnt.
    »Mein Gott!«
    Ich stolperte und entglitt Wylns Griff, als meine Knie nachgaben, aber Jeff und Jusson stützten mich, bevor ich stürzte. Ich holte tief Luft, mein Herz schlug unregelmäßig, und schmerzhafte Krämpfe schüttelten mich, als das Gefühl mit quälenden Stichen in meine Arme und Beine zurückkehrte. Wie aus weiter Ferne glaubte ich einen Schmerzensschrei zu hören, aber ein anderes Geräusch war viel näher … Das Fauchen von Flammen. Ich holte erneut Luft. Hitze erfüllte meine Lungen.
    »Genau so, Hase«, sagte Laurel. »Atmet!«
    Etwas tropfte mir über das Gesicht. Ich fürchtete schon, es wären Tränen, und es gelang mir, eine Hand zu heben, um sie wegzuwischen. Aber das Wasser troff weiter über mein Gesicht und meinen Hals. Mein Haar war ebenfalls tropfnass, wie auch mein ganzer Körper. Ich sah nach unten und bemerkte, dass ich in einer Pfütze stand. Aber das Wasser stammte nicht nur von mir. Müde hob ich den Kopf und verfolgte das kleine Rinnsal, das aus dem Totenhaus kam. Offenbar schmolz das Eis. Wenig verwunderlich, fürwahr, denn das ganze Haus stand in Flammen.
    Nur war das unlogisch, denn bis auf die Tür bestand das Gebäude aus Stein. Und ausgerechnet die Tür brannte nicht. Während ich noch zusah, glitt das Eis aus der Rune im Holz und fiel mit einem matschigen Platschen zu Boden.
    »Madam!«
    Mauger und einige andere Wachsoldaten

Weitere Kostenlose Bücher