Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
waren mit Tragen und Verbandmaterial zurückgekehrt und scharten sich jetzt am Eingang zusammen. Fassungslos starrten sie auf das brennende Gebäude. Chadde runzelte die Stirn und winkte sie herein. In die Wachsoldaten kam Bewegung, und sie gingen zu ihren verwundeten Kameraden am Boden. Die Friedenshüterin betrachtete kurz die kleine Gruppe. »Wo ist Kenelm?«, fragte sie.
»Er ist nicht zur Wachstube zurückgekehrt, Madam«, erwiderte Mauger, während er und die anderen ihre Bündel Laurel gaben. Zwei Soldaten knieten sich hin und halfen dem Faena geschickt, Schienen und Bandagen anzulegen. Der Rest starrte zwischen dem brennenden Totenhaus und mir hin und her. »Wir haben ein paar Männer losgeschickt, um nach ihm zu suchen.«
»Gut.« Chadde nickte. »Schicken Sie auch Leute zum Lagerhaus. Sie sollen sich davon überzeugen, ob es der Wache dort gut …«
Plötzlich loderten die Flammen vom Totenhaus mit einem lauten Fauchen in den Himmel empor. Der Rauch war weiß von Wasserdampf. Der Wind frischte auf und fachte das Feuer noch weiter an; gleichzeitig züngelten kleine Flammen über meine Arme und Hände. Jeff und Jusson rissen hastig ihre Hände weg, hielten dann jedoch verblüfft inne. Die Augen des Königs wurden rund vor Staunen, als die Flammen über seine Haut liefen, ohne ihn zu verbrennen.
»Tz-tz«, zischte Beol lan, streckte die Hand aus, nahm eine Flamme in seine Handfläche und erlaubte ihr, über seine Finger zu tanzen. Ranulf drängte sich dicht an ihn, und seine mürrische Miene hellte sich auf, als er fasziniert zusah.
»Gut so, Hase«, sagte Wyln, der ebenfalls von Flammen umhüllt war. Der Wind blies sein Haar zurück, und der Zauberer umfasste erneut mein Gesicht. »Gebt ihm nach. Lasst Euch von ihm erfüllen.«
Nachgeben? Wem denn? Ich besaß diesen Aspekt doch längst. Aber der Gedanke verblasste, als ich in Wylns flammende Augen starrte und das Feuer mein ganzes Blickfeld ausfüllte …
»Habt Ihr nicht schon genug angerichtet, auch ohne ihn bei seinen magischen Tricks zu ermutigen?«, schrie einer der Ältesten Wyln an.
Ich riss den Kopf herum und blinzelte, als ich plötzlich wieder klar sehen konnte. Wieder hörte ich schnelle Schritte, als Leute auftauchten, die mit Wassereimern, Haken und Äxten bewaffnet waren. Sie blieben ebenfalls am Eingang zum Hof stehen und betrachteten staunend das brennende Gebäude.
»Halten Sie ihn nicht auf, Geram«, mischte sich Dyfrig unerwartet ein. Er hielt beide Stäbe in einer Hand und packte stützend meinen Arm. Vielleicht wollte er auch nur zeigen, dass er mich unterstützte. »Soll es brennen. Soll das ganze Übel durch Feuer gereinigt werden.«
Als die Leute die Stimme ihres Doyen hörten, vermuteten sie, dass die Gefahr vorbei wäre, und strömten in den Hof. Einige halfen Laurel bei der Versorgung der verletzten Wachsoldaten, die Mehrzahl jedoch trat vor das brennende Steingebäude und glotzte staunend. Einige Unerschrockene gingen sogar zur Tür und warfen einen Blick hinein.
»Sic!«, erklärte Laurel, in dessen bernsteingelben Augen sich die Flammen spiegelten. »Bei der Lady und Ihrer Güte, sämtliche Hexerei soll von Flammen verzehrt werden.«
Dyfrigs Griff um meinen Arm verstärkte sich. »Ist das Euer Kompromissangebot, Euer Majestät?«, fragte er Jusson. »Soll ich dem zustimmen?« Plötzlich runzelte er die Stirn. »Beim Heiligen Gott und Seiner Güte, Sie sind völlig durchnässt, Hase!«
»Mein Umhang!« Beollan seufzte, als er und Ranulf von der tanzenden Flamme auf seiner Hand auf die Pfütze zu meinen Füßen blickten.
»Ich gebe zu, dass es einige Ecken und Kanten gibt, Euer Eminenz«, erwiderte Jusson. »Orte, an denen es Reibung geben muss.« Seine Miene war ebenfalls finster. »Verdammt, Hase, du zitterst schon wieder!«
»Ich bin nur sehr müde, Sire«, antwortete ich und drückte die Knie durch, damit sie nicht nachgaben.
»Armes Kind«, sagte Wyln. »Ihr wäret fast gestorben.« Dann lächelte er Dyfrig und Jusson an, während die Flammen in seinen Augen tanzten. »Keine Sorge. Wir haben kein Verlangen danach, Euch zur Anbetung von Gaia zu bekehren …«
»Oi!«, rief einer der Männer von der Tür des Totenhauses aus. »Da ist jemand drin.«
»Na klar, du Dummkopf«, antwortete ein anderer, der über die Schulter seines Gefährten spähte. »Das ist Menck.«
»Menck war noch nie so dürr«, widersprach der Erste.
Einen Moment herrschte Schweigen, dann ging Jusson rasch zum Totenhaus. Laurel hob seinen
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